Der Boom an Neuzulassungen von Elektroautos und die damit steigende Nachfrage an öffentlicher Ladeinfrastruktur setzt sich einer aktuellen Studie zufolge zukünftig weiter fort. Der Umsatz an Ladesäulen für E-Autos wird in 2021 auf 72 Millionen Euro geschätzt. EUPD Research prognostiziert bis 2030 ein Wachstum des Umsatzes auf 3,3 Milliarden Euro. Neue Kundengruppen, steigendes Ladeaufkommen, veränderte Ladestrukturen und steigende Tarifkosten werden als Umsatztreiber gesehen. Mehr als 200 Anbieter von Ladestromtarifen haben sich bereits heute im deutschen Markt positioniert. Die EUPD Studie „Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021“ gibt einen tiefen Einblick in das aktuelle Wettbewerbsumfeld.
Vor allem die Entwicklung der Schnellladeinfrastruktur soll in den kommenden Jahren stärker ausgebaut werden. So sieht es das kürzlich verabschiedete Gesetz zur „Bereitstellung flächendeckender Schnellladeinfrastruktur für reine Batterieelektrofahrzeuge“, kurz Schnellladegesetz (SchnellLG), des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vor. Bis 2023 sollen damit 1000 zusätzliche Schnellladehubs entstehen.
Um dieses Ziel zu erreichen soll künftig mit einem europaweiten Ausschreibungsverfahren gearbeitet werden, um einen effizienten Ausbau des geplanten Schnellladenetzes von sogenannten High Power Charging (HPC) Ladepunkten mit einer Leistung von mindestens 150 kW für den Fern- und Mittelstreckenverkehr zu gewährleisten. Die Ausschreibung soll im Sommer 2021 beginnen und ein engmaschiges Netz an Schnellladeinfrastruktur entstehen lassen, um der steigenden Nachfrage und den wachsenden Zulassungszahlen rein elektrisch betriebener Pkw auch zu Spitzenzeiten und an bisher unwirtschaftlichen Standorten entgegenzuwirken. Insgesamt ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren der Markt für mobiles Laden deutlich ansteigen wird.
Das auf erneuerbare Energien spezialisierte Beratungshaus EUPD Research prognostiziert für das aktuelle Jahr ein noch bescheidenes Marktvolumen zum mobilen Laden für Elektroautos von 72 Millionen Euro. Bis 2025 wird in diesem Bereich nahezu eine jährliche Verdoppelung des Umsatzes erwartet. Für den Zeitraum zwischen 2025 und 2030 gehen die Bonner Analysten von 29 Prozent jährlichem Wachstum aus.
Das erwartete Umsatzwachstum setze sich aus mehreren Faktoren zusammen. Nachdem die erste Generation von E-Autofahrern durch Eigenheimbesitzer mit eigener Ladestation geprägt war, wachse zukünftig auch der Anteil an Elektromobilisten in den Städten ohne private Lademöglichkeit. Diese Gruppe sei dann nicht nur überregional, sondern generell, auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen. Darüber hinaus wird in den kommenden Jahren mit weiteren Preiserhöhungen gerechnet, da einerseits die Stromkosten weiterhin zunehmen und andererseits die hohen Investitionskosten der Ladeinfrastruktur erwirtschaftet werden müssen.
Gleichermaßen wird zukünftig vermehrt an Schnellladesäulen geladen. Demzufolge kommt es zwischen den Ladetarifen zu Verschiebungen. Während heute noch das Laden an Normalladesäulen den deutschen Markt dominiert und günstige AC-Ladetarife mit sich bringt, werden zukünftig mehr E-Auto-Ladungen an Schnellladepunkten mit teureren DC- und HPC-Tarifen erfolgen. Für 2030 erwartet EUPD Research den größten Umsatzanteil von knapp zwei Dritteln beim DC Laden.
Quelle: EUPD Research – Pressemitteilung vom 09.06.2021