„Es ist 5 vor 12, um das Image der Elektromobilität zu retten“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Sie sind klimafreundlicher, leiser, flotter beim Ampelstart, über ihre Haltedauer meist auch preislich attraktiver als Verbrenner und stoßen während der Fahrt keine gesundheitsschädlichen Stoffe aus. Man könnte fast sagen: Sie tun keiner Fliege was zuleide. Trotzdem kämpfen Elektroautos mit einem schlechten Image, wie eine aktuelle Umfrage der Automobilwoche zeigt, die gemeinsam mit Civey durchgeführt wurde. Demnach bewerten nur elf Prozent der Befragten E-Autos als positiv, 70 Prozent als negativ oder sehr negativ. 19 Prozent sind noch unentschlossen.

Leider geht aus der Umfrage nicht hervor, warum die mehr als 5000 Befragten Elektroautos ein schlechtes Image bescheinigen. Civey-Autoexperte Parwiz Torgull stellt angesichts der Umfrageergebnisse klar: „Aus Verbrauchersicht überwiegen die Vorteile, nicht die Nachteile“. Es herrscht also großer Aufklärungs- und Informationsbedarf, um mit hartnäckig sich haltenden und meist längst überholten Vorurteilen aufzuräumen.

Zwar wirkten die schlechten Umfrageergebnisse „auf den ersten Blick entmutigend, aber ein solcher Nullpunkt ist immer auch eine Chance“, findet Torgull. Es sei allerdings „5 vor 12, um das Image der Elektromobilität zu retten“, sagt er, und appelliert an „die Autohersteller, die Bundesregierung und die Energieversorger, hier stärker zusammenzuarbeiten“.

Positive Kommunikation allein reicht nicht aus, solange weder Hersteller noch Regierung ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität abgeben“, so Torgull angesichts zuletzt sich häufender schlechter PR für die Elektromobilität, etwa wegen dem plötzlichen und vorzeitigen Ende der staatlichen Kaufpreisprämie Umweltbonus oder der Nachricht von Mercedes-Benz, seine Elektro-Ziele zu halbieren.

VW hingegen lässt sich von all dem nicht beirren: Der Volumenhersteller und weltweit zweitgrößter Autokonzern hat erst vor wenigen Tagen bekräftigt, voll und ganz auf Elektroautos zu setzen.

Quelle: Automobilwoche – Mieses Image bremst E-Autos aus

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jörg stark:

Da kann ich die beruhigen es wird immer ein kostenlose Portal bei Fronius geben . Premium zeigt nur mehr an Kostenrechnung usw.

Spiritogre:

Um es klar zu machen, ich erwarte von einem neuen Auto, dass es besser ist als mein altes, insbesondere wenn es mehr kostet. Sonst kann ich das alte auch behalten.

Spiritogre:

Nun, mein aktueller Benziner hat gebraucht, zwei Jahre alt, 22k gekostet (neu 46k) und hat und kann das alles und noch viel mehr. Deswegen bin ich bereit bis 30k zu gehen und vielleicht bis vier Jahre alt.

egon_meier:

Du bist ja wirklich superbescheiden .. und dafür willst du wirklich die Horrorsumme von 20. .. 30.000 Euros riskieren.
Dafür kann man mehr verlangen – ganz bestimmt .

Herwig:

Wäre auch interessant, wie so eine Umfrage vor ein paar tausend Jahren zum Thema „Feuer“ ausgegangen wäre…

Herwig:

„…nicht sehr hohe Anforderungen…“
600 km Reichweite ist ja ganz bescheiden!
Und Spitzengeschwindigkeit 180 bis 200 km/h ist ja direkt langweilig…Ironie off!

Spiritogre:

Es ist müßig sich Modelle herauszusuchen und die dann zu vergleichen. Ich habe meinen aktuellen Verbrenner zwei Jahre alt als Importfahrzeug für 22k bekommen, Neupreis 46k, übrigens immer noch, eines der Fahrzeuge, die in den letzten vier Jahren nicht im Preis gestiegen sind. Wird jetzt allerdings auch vom Markt genommen und ich denke, ein potenzieller Nachfolger dürfte einiges teurer werden.

Meine Ansprüche sind übrigens nicht „der hat 400PS mehr als der andere“ sondern „wie groß ist die Reichweite, wie schnell geht das laden“.

Ich bin bereit zwischen 20k bis 30k für ein neues Auto auszugeben. Dafür erwarte ich einige Dinge, auf die ich nicht mehr verzichten will. Schön gestaltetes wertiges Interieur mit haptischen Knöpfen. Sehr gemütliche elektrische Sitze mit Heizung und mind. 2 Memory Speichern, HUD, mindestens Rückfahrkamera, kabellose Android Auto Unterstützung, beheizbares Lenkrad wäre nett, USB für meine Musik auf USB Stick, die mit dem internen Player abspielbar ist eben auch ohne Smartphone, mind. 180km/h Höchstgeschwindigkeit, über 200 sollte in der Klasse aber ohnehin normal sein.

Limousine (Sedan) oder kompakter SUV. Ca. 600km reale Reichweite, laden von 10 – 80 in merklich unter 30 Minuten.

Und jetzt rate mal, wieviele Elektroautos es auf dem Markt mit diesen nicht sehr hohen Anforderungen gibt? Genau Null! Es gibt einige neuere, die kosten aber alle über 60k mit so einer Ausstattung, also aktuell mehr als doppelt soviel, wie ich bereit wäre für sowas auszugeben (und im Benziner-Bereich finde ich da was).

Und nein, in meiner Umgebung gibt es kaum Ladesäulen, wie ich unten auch schon schrieb.Und nein, ich wohne nicht in der Walachei sondern nahe einer der größten und teuersten Wirtschaftsmetropolen in Deutschland, die übrigens seit langem von den Grünen mitregiert wird.

Pheaton:

Für mich ist die Antwort relativ einfach.
Die E-Mobilität ist nicht für alle Anwender das beste. Die meisten Endverbraucher die sich für dieses Antriebskonzept entschieden haben sind Eigenheimbesitzer und laden zu Hause.
Für die meisten Laternenparker ist das nachladen von Energie einfach zu aufwendig und unsicher.
Es gibt noch andere Faktoren die eine große Rolle spielen.
Die habe ich schon mehrmals erwähnt
Aber diese Dinge sind ja nur aus der Luft gegriffen die absolut nichts mit der Realität zu tun haben laut einigen Kommentaren.
Ist schon komisch, dass eine Minderheit davon überzeugt sind, dass Sie auf der richtigen Seite sind und alle anderen sind zu dumm dies zu erkennen.
Aber zum Glueck kann jeder sich informieren und sich seine eigene Meinung dazu bilden.

onlineschorty:

Zu 2.:
Mag sein, dass ein ähnlich ausgestatteter Verbrenner Golf gleich viel oder mehr kostet, wie ein id.3, aber das Problem ist, dass es Leute gibt, die nicht mehr als 18.000€ aufbringen können (oder wollen) und dann findet sich kaum eine brauchbare elektrische Alternative.

onlineschorty:

Zur Skepsis geneüber neuen Technologien fällt mir noch folgendes ein:
Da kauft man ein sehr teures System, sei es eine Photovoltaikanlage
oder ein e-Auto in das man sehr viel Geld investiert.
Ein Teil der tollen neuen Funktionen läßt sich jedoch nur nutzen, wenn
das System dauerhaft mit dem Internet verbunden ist. Hierzu wird man in
ein Abonnement gezwungen. Nach etwas Zeit wird man gedrängt ein kostenpflichtiges Abonnement weiterzuführen, sonst liegen einige der tollen Funktionen brach. Beispiel: der e-Golf, dessen Fensteuerung für Heizung und Laden nach 3 Jahren mit knapp 100 Euro verlängert werden muss. Auch bei meinem Fronius Wechselrichter werde ich dauernd darauf aufmerksam gemacht, dass ein kostenpflichtiges Premium-Abo viel mehr Informationen über meine PV-Anlage bietet. Wie lange ich noch kostenfrei die notwendige App nutzen kann ist fraglich. Diese Taktik scheint sich bei neuen Technologien mehr und mehr durchzusetzen (auch bei neuen Verbrennern). Ich finde, jedes neue System muss den beim Verkauf angebotenen Funktionsumfang dauerhaft garantieren, auch ohne Kostenfalle, denn sonst wird die Skepsis gegenüber neuer Technologie kaum abgebaut werden können.

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