Tesla gilt als Branchenprimus und Vorreiter in Sachen Elektroautos, hatte jahrelang einen komfortablen Vorsprung bei der Herstellung und dem Verkauf von Elektroautos und war seinen Konkurrenten, den etablierten Autoherstellern, technologisch in mehrerlei Hinsicht ziemlich weit voraus. Tesla ist jedoch längst nicht mehr allein auf weiter Flur, kaum noch ein Hersteller hat kein Elektroauto im Portfolio. Und auch technologisch holen die einstigen Nachzügler immer mehr auf.
Um Einblicke in die Herstellungskosten und die in E-Autos verbauten Technologien zu gewinnen, haben Analysten der US-amerikanischen UBS-Bank sieben E-Auto-Modelle verschiedener Hersteller auseinandergebaut. Dabei stellten sie fest, dass Tesla immer noch einen komfortablen Vorsprung hat und weiterhin innovativ ist. Unternehmen wie Volkswagen haben aber demnach eine gute Chance, bald aufzuholen.
Da sich Elektrofahrzeuge hauptsächlich durch die in ihnen verbauten Batterien unterscheiden, galt den Stromspeichern ein Hauptaugenmerk der UBS-Analysten. Um besser zu verstehen, wer die besten Batterien in seinen Autos verwendet – und wie viel die Hersteller dafür ausgeben -, verglich UBS sieben Zellen großer Hersteller, einschließlich Tesla und seiner Zulieferer sowie jenen von unter anderem Volkswagen, General Motors, Toyota und BMW.
Es ist vielleicht nicht überraschend, dass Tesla aufgrund der Ergebnisse vergangener Tests erneut die Nase vorn hatte. Da es sich jedoch bei den in Tesla-Autos verbauten Akkus um Zellen von Zulieferern wie CATL, LG Chem und Panasonic handelt, die andere Autohersteller ebenfalls beliefern, ist der Vorsprung von Tesla UBS zufolge nur gering. „Während Tesla beim Antrieb weiterhin mit der besten Technologie führend ist“, zitiert Business Insider die UBS-Analysten, „ist der Kostenvorsprung bei Batteriezellen derzeit gering und wird in Zukunft von seinem neuen Zelldesign abhängen“, womit das neue 4680-Zellformat von Tesla gemeint ist. Die neuen Batteriezellen sollen bei deutlich höherer Kapazität und Leistung um einiges günstiger sein als die aktuelle Zellgeneration.
„Wir müssen die Kosten für Batterien senken“
„Wir müssen die Kosten für Batterien senken“, sagte Tesla-Chef Elon Musk im September. Das ist allerdings nicht nur ein Tesla-Problem, sondern betrifft die ganze Autobranche, schließlich macht allein die Batterie gut ein Drittel der Produktionskosten für die als recht teuer gebrandmarkten Elektroautos aus. Gleichzeitig ist die Akkuproduktion ein lukratives Geschäft: Allied Market Research prognostiziert, dass sich der Markt für Lithium-Ionen-Batterien für E-Autos bis 2027 mehr als verdreifachen wird, von gut 37 Milliarden US-Dollar (etwa 30 Milliarden Euro) im Jahr 2019 auf etwa 130 Milliarden US-Dollar (gut 106 Milliarden Euro).
Die einzige Möglichkeit für andere Hersteller, gegenüber Tesla aufzuholen, bestehe laut UBS darin, „All-In“ zu gehen, voll auf E-Autos zu setzen und von „einer steilen Kostensenkungskurve in Kombination mit einem sich ständig verbessernden regulatorischen Umfeld zugunsten von Elektroautos“ zu profitieren. Besonders hervor hebt UBS dabei Volkswagen, der „weltweit schnellste Follower“ von Tesla. Die von dem deutschen Hersteller zugesagten Investitionen in die Elektromobilität in Höhe von 33 Milliarden Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren seien aktuell in der Automobilindustrie immer noch unerreicht.
Quelle: Business Insider – Wall Street analysts tore down 7 competing car batteries. They found Tesla once again at the front the pack