Tyn-e: „Neue Mobilität lässt sich nicht aufhalten“

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 4 min

Mit der Eröffnung seines ersten Brandstores in Premià de Mar bei Barcelona hat Tyn-e Anfang Februar einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Veranstaltung, bei der auch Elektroauto-News.net anwesend war, bot tiefe Einblicke in die Strategie und Zukunftspläne. Markus Graf, Geschäftsführer von Tyn-e, skizzierte in seiner Rede die ambitionierten Ziele des Unternehmens, das sich als dritter Automobilhersteller aus dem Raum Stuttgart etablieren will. Mit einem Augenzwinkern Richtung Porsche und Mercedes.

Tyn-e mit ambitioniertem Wachstumskonzept

Tyn-e setzt auf einen klaren Expansionskurs und will in den kommenden Jahren neue Märkte erschließen. “Unsere Tyn-e-Modell-Familie ist nun auf fünf Kontinenten und in 25 Ländern vertreten“, erklärte Graf stolz bei der Eröffnung des Brandstores. Besonders Spanien sieht das Unternehmen als entscheidenden Markt: “Hier in Spanien sehen wir den Willen zur Veränderung in den Städten, zu einer veränderten und neuen Mobilität.”

Entsprechend will sich Tyn-e noch in diesem Jahr mit weiteren Vertriebsstrukturen in der Schweiz und Benelux positionieren. Gespräche sind am Laufen, einige mögliche künftige Handelspartner waren beim Brand-Event in Barcelona anzutreffen.

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Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die enge Zusammenarbeit mit internationalen Partnern. Besonders hervorzuheben ist die strategische Partnerschaft mit Maersk, das ein innovatives Logistikkonzept namens Cars in Container umsetzt. “Gemeinsam wollen wir Lösungen für die Verladung möglichst effizient gestalten”, betonte Graf. Durch den Transport in Containern soll die Verteilung der Fahrzeuge schneller und flexibler erfolgen, und ohne auf sie sonst üblichen RoRo-Schiffe angewiesen zu sein, bei denen ein Auto nach dem anderen auf das bzw. vom Schiff gefahren werden muss. Damit könne Tyn-e schneller auf Marktentwicklungen reagieren und Lieferzeiten optimieren.

Unverändert bleibt das hybride Fertigungsmodell: Die Entwicklung der Fahrzeuge erfolgt in Deutschland, die Produktion liegt in den Händen des chinesischen Partners Shandong Horche Intelligent Automobile. “Die Geschwindigkeit, mit der die Kollegen in China entwickeln, und die Qualität der Produktion sind entscheidende Faktoren”, betonte Graf. Dank dieser Partnerschaft will das Unternehmen innerhalb weniger Jahre ein signifikantes Produktionsvolumen erreichen.

Bereits in diesem Jahr sollen mehrere Hundert Fahrzeuge in Spanien in den Einsatz gehen. In Deutschland und Spanien erwartet man für 2025 einen Absatz zwischen 1500 und 2000 Einheiten. Gespräche mit GLS, Aldi und Amazon in Spanien laufen bereits im Hintergrund.

Zukunftsvision und Herausforderungen für Tyn-e

Graf machte deutlich, dass Tyn-e nicht auf schnelle Gewinne aus sei, sondern ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolge. “Wir sind nicht auf das schnelle Geld oder einen schnellen Exit aus”, gab er zu verstehen. Vielmehr geht es darum, tragfähige Mobilitätslösungen zu schaffen. Die Herausforderung besteht dabei nicht nur in der Marktdurchdringung, sondern auch in der Akzeptanz kleiner Elektro-Transporter. “Der Geist ist aus der Flasche, die Idee einer neuen Mobilität lässt sich nicht mehr einfangen”, so der CEO der Marke.

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In seiner Rede nahm Graf auch Bezug auf die traditionellen Automobilhersteller und deren Strukturen. “Hoffentlich täuschen sich die Manager in den Führungsetagen nicht. Die Geschichte liefert genügend Beispiele, was passiert, wenn Selbstgefälligkeit und das Gefühl von Macht, Stärke und Unverwundbarkeit regieren”, stellte er fest. Tyn-e wolle sich bewusst anders positionieren – mit flexiblen, pragmatischen Lösungen statt schwerfälligen Konzernstrukturen.

Die geplante Markteinführung eines L7e-Modells in diesem Jahr soll das Angebot abrunden und weitere Kundengruppen ansprechen. Zudem wird sich zeigen, ob die strategische Entscheidung, stark auf Handelsnetzwerke zu setzen, langfristig aufgeht. “Sie als Händler sind unser Bindeglied. Wir haben uns ganz bewusst gegen ein Agenturmodell entschieden”, spricht sich Graf in Richtung der Handelspartner vor Ort aus.

Mit der Expansion in weitere europäische Märkte, dem Aufbau eines stabilen Vertriebsnetzes und der engen Kooperation mit Logistikpartnern sieht sich Tyn-e gut aufgestellt. “Gemeinsam können wir viel bewegen”, fasste Graf die Ambitionen des Unternehmens zusammen. Auch in Richtung der Ouboters, die mit ihrem Microlino ebenfalls vor Ort waren.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Sebastian Henßler:

Es wird in DE entwickelt, mit Unterstützung aus China.

Jörg T. Emrich:

Das ist tatsächlich widersprüchlich:
“Die Entwicklung der Fahrzeuge erfolgt in Deutschland, die Produktion liegt in den Händen des chinesischen Partners Shandong Horche Intelligent Automobile.”
” „Die Geschwindigkeit, mit der die Kollegen in China entwickeln, und die Qualität der Produktion sind entscheidende Faktoren“, betonte Graf.”

Wolfbrecht Gösebert:

Ja, der Artikel ist da “eindeutig doppeldeutig” :)

Ich sehe das so: Das Grundfahrzeug wurde und wird entwickelt in CN, die Anpassungen, Erweiterungen und Verbesserungen u.a. für den EU-Markt werden hier entwickelt.

Wolfbrecht Gösebert:

Da sie völlig fehlen: Preise (ohne MWSt) und ein paar Daten sowie 2 PDFs gibt es z.B. hier:
c&p–> abz-nutzfahrzeuge.de/elektro/tyn-e

Da kostet ein 80-km/h-E-Transporter mit 135 km WLTP und 620 kg Zuladung gerade mal 19.990,- € (+MWSt).
Womöglich wäre eine 5-sitzige Kleinbus-Version mit mehr Reichweite interessant, z.B. für ca. 25.000 € (+MWSt).

Generell fehlt (mir) noch eine Option auf einen 2,6/3,7-kW-230-V-Ausgang!

Zuverlässigkeit vorausgesetzt: Eine für großurbane Bereiche für viele gewerbliche Nutzer ausreichende Fahrleistung mit langlebigem LFP-Akku und wohl SEHR günstigen Betriebskosten, wenn »eigene Lade(strom)anschlüsse« zur Verfügung stehen.

Moritz:

Wo wird denn jetzt entwickelt, in Deutschland oder China?

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