Türkei investiert weitere Milliarden in die Elektromobilität

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Die Türkei legt einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ein neues fünf Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) schweres Subventionspaket auf, um die Produktion der Elektroautos im Land auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen. Dies kündigte demnach Präsident Tayyip Erdogan genauso an wie 30 Milliarden Dollar (27,8 Millionen Euro) an Unterstützung für die High-Tech-Branche insgesamt.

Erdogan bestätigte, dass die Türkei in Zukunft bei Elektromobilität und High-Tech-Produkten eine wachsende Rolle spielen möchte. Unterstrichen werde dies durch Investitionen von Elektroautoherstellern in der Türkei, insbesondere durch die Zusage von BYD, eine Produktionsanlage im Wert von 1 Milliarde Dollar im Land zu bauen. Durch ein EU-Zollabkommen können die Autos Plänen der Türkei zufolge ohne Zölle in die EU exportiert werden, auch die Strafzölle auf in China gefertigte Elektroautos können die chinesischen Hersteller so umgehen. „Wir wollen zu einer regionalen Produktionsbasis für Batterien werden, indem wir bis 2030 eine Kapazität von 80 Gigawattstunden aufbauen“, sagte er außerdem. Um Batteriehersteller „anzulocken“, ist ein 4,5 Milliarden Dollar (4,2 Milliarden Euro) schweres Förderpaket geschnürt worden.

Erdogan bekräftigte, dass die Türkei auch 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) an Zuschüssen für Solarzellenanlagen mit einer Kapazität von bis zu 15 GW bereitstellen werde, und erklärte, dass die Regierung weitere 1,7 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) für die Herstellung wichtiger Komponenten in der Windenergie bereitgestellt habe, heißt es weiterhin im Agenturbericht. Mit all diesen Anreizen wolle die Türkei demnach Investitionen des Privatsektors in Höhe von mindestens 20 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro) anlocken, sagte Erdogan. Ankara wolle in Kürze weitere Einzelheiten bekannt geben.

Neben BYD haben Medienberichten zufolge auch weitere chinesische Autohersteller Interesse an Investitionen in der Türkei geäußert. Zudem gibt es mit Togg in der Türkei einen einheimischen Hersteller von Elektroautos. Noch in diesem Jahr soll das Flaggschiffmodell T10X wohl auch in Deutschland angeboten werden. Gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Farasis will Togg zudem bald auch Fahrzeugbatterien selbst herstellen, heißt es bei Turkish Minute.

Quelle: Reuters – „Turkey’s Erdogan announces $30 bln in incentives for high tech areas“; Turkish Minute – „Turkey promises billions more for e-vehicle ambitions“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Rolf Nahm:

Generell ist in der Türkei Elektromobilität in sehr schwierigem Fahrwasser. Umweltsensibilität etwa ist kaum vorhanden. Klimaziele interessieren niemanden. Fahrzeuge werden oft jahrzehntelang gefahren, egal in welchem Zustand und ob Stinker oder nicht.

Niklas Maurus:

Togg hat 2022 nicht mal 3000 Fahrzeuge abgesetzt. 2023 nicht mal 15.000 laut türkischen Medien.

Fast alle werden durch staatliche Betriebe, Kommunen, Militär oder Verwaltung gekauft, da sie müssen. Ansonsten nehmen sie gerne andere Fabrikate, da wesentlich günstiger und nicht so anfällig wie Togg.

Togg ist veraltet vom Design und Technik aus 2019. Planungen begannen sogar schon 2016.

Stefan Dern:

Die „Gattinnen“ sind nicht unbedingt die Hauptabnehmer, aber in der Tat: Aus eigenem Eindruck vor Ort sind viele Togg dort in staatlichen Stellen unterwegs (Polizei, Behörden allgemein).

Wolfbrecht Gösebert:

In der Türkei selbst sind nach ADAC-Agaben bis Ende 2023 nur schmale 15.000 Stück des T10X verkauft worden … ein Angebot des Wagens auch in -D- war zwar länger schon angekündigt, scheint aber auf absehbare Zeit nicht realisiert zu werden. Vor Ende diesen Jahres ist das kaum zu erwarten –> wohl eher später. Eine T10F-Limousine erst schon mal gar nicht.

Mit dem angekündigten Subventionspaket wird eher der Aufbau einer Produktion ausländischer Firmen gefördert, insbesondere wohl solcher, die den Import-Zöllen der EU „entkommen“ möchten …

Im übrigen ist die Produktion des Ford E-Transit bei Ford-Otosan im Kocaeli-Werk seit Anfang 2022 erfolgreich – auch im Export!
Soo erfolgreich, dass tatsächlich sogar der »Nachfolger des VW T6.1« ab 2025 auf der technischen Plattform von Ford Tourneo Custom und Ford Transit Custom aufbaut und dann wahlweise mit Diesel-, Hybrid- oder eben Elektroantrieb lieferbar werden.

egon_meier:

haben sie irgendwas zur Sache zu sagen?

perr:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

egon_meier:

Von Togg lese ich nur in einem ganz kurzen Nebensätzchen .. das könnte kennzeichnend sein. Sind die Gattinnen der Sultan-Dienstlinge schon alle versorgt?

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