Der japanische Autobauer Toyota hält sich bei den Antrieben für Pkw und Nutzfahrzeuge alle Optionen offen – neben Elektroautos also auch Brennstoffzelle, Wasserstoff-Verbrenner, E-Fuels oder Bio-Fuels. Auch Verbrennerfahrzeuge mit Hybridmotoren sollen noch eine ganze Zeit lang angeboten werden – komplett CO2-neutral will Toyota erst spätestens im Jahr 2050 unterwegs sein. “Toyota gibt keiner Technologie den Laufpass”, resümierte zuletzt auch die Automobilwoche.
Dort erläuterte Stephan Herbst, technischer Leiter des Herstellers für den Wasserstoffantrieb in Europa, weshalb Toyota weiterhin an die Zukunft der Brennstoffzellentechnologie glaube, auch wenn der von vielen erwartete oder zumindest herbeigesehnte Durchbruch weiter auf sich warten lässt, ja vielleicht sogar etwas ferner zu sein scheint als noch vor wenigen Jahren. “Wasserstoff hat das Potenzial zu null Emission über die gesamte Wertschöpfungskette”, sagt Herbst. Wasserstoff benötige zudem keine Ladeinfrastruktur und sei auch über sehr weite Strecken gut zu transportieren und universell einsetzbar – auch in der Industrie.
Dass grüner, also aus rein erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff heute noch sehr teuer sei, sei nur eine Momentaufnahme. “Wir gehen aber davon aus, dass der Preis für den Transport eines Kilogramms Wasserstoff über 1000 Kilometer relativ bald bei nur noch 16 Cent liegen wird“, sagt Herbst. Damit würde H2 für viele Mobilitätsanwendungen in Zukunft die kostengünstigste Option sein, “und für einige sogar schon in der laufenden Dekade”.
China als entscheidender Markt?
Da China inzwischen massiv in Wasserstoff-Infrastruktur investiere, werde ein großer Markt entstehen – ganz unabhängig davon, ob alle Regionen der Welt diese Entwicklung mitgehen würden oder nicht. Und auch für mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge würde dementsprechend die Nachfrage steigen, ist man sich bei Toyota sicher. Der Autobauer will 2026 die dritte Generation seines H2-Antriebsstranges auf den Markt bringen, deren Brennstoffzelle dann 20 Prozent kostengünstiger, aber dafür 20 Prozent effizienter sein soll. “Ab 2030 sollen die Kosten dann sogar nochmals um 50 Prozent sinken”, heißt es in der Automobilwoche – sofern Toyota bis dahin das eigene Ziel erreicht, 200.000 Brennstoffzellenfahrzeuge weltweit zu verkaufen. Zur Einordnung: 2022 hat Toyota weltweit insgesamt 9,5 Millionen Fahrzeuge verkauft, davon waren lediglich 3900 (0,041 Prozent) mit Brennstoffzelle ausgestattet.
Kürzlich hatte Toyota bereits bekanntgegeben, die Arbeit an Brennstoffzellenfahrzeugen auf neue Beine stellen zu wollen – vor allem mit der Ausweitung des Angebots auf kommerzielle Lastkraftwagen, aber auch mit der Erzeugung von industriellem Strom. Die eigenen Werke werden nach und nach auf Wasserstoff als Energieträger umgestellt. Im Mai wurde zudem bekannt, dass Toyota mit Daimler Truck in Japan in Sachen Wasserstoff-Mobilität kooperiert.
Quelle: Automobilwoche – “Technologieoffenheit: Toyota setzt weiter auf die Brennstoffzelle”