Tesla Supercharger: Google Maps zeigt künftig Live Daten

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Auch Google Maps zeigt nun in Echtzeit an, wie viele Ladeplätze an Tesla-Supercharger-Standorten frei sind. Die App ergänzt damit eine Funktion, die zuvor nur im Tesla-Navi oder in der offiziellen Anwendung verfügbar war. Fahrer:innen sehen bei der Suche nach einem Ladepunkt nun sowohl die Gesamtzahl der Anschlüsse als auch die aktuell verfügbaren Plätze. Die Ansicht erleichtert eine Einschätzung der Situation am jeweiligen Standort, ohne die Anwendung wechseln zu müssen.

Die Neuerung fällt in eine Phase, in der Tesla sein Ladenetz schrittweise für andere Elektroautos öffnet. Das Unternehmen hatte zunächst über den Magic Dock einen Zugang für unterschiedliche Steckertypen geschaffen und in den USA mit der Einführung des NACS-Standards den breiteren Einstieg ermöglicht. Seitdem nutzen immer mehr E-Autos die Standorte, was die Nachfrage ankurbelt und den Bedarf an verlässlichen Auslastungsinformationen steigen lässt.

Wie Tesla bisher die Supercharger-Auslastung steuerte

Lange war die interne Tesla-Navigation der zentrale Zugangspunkt zu diesen Daten. Sie bezieht sowohl historische Muster als auch das aktuelle Nutzungsverhalten ein, wodurch Routen dynamisch angepasst werden. Tesla konnte damit steuern, welche Standorte stärker oder schwächer frequentiert werden. Die exklusive Auswertung bot nicht nur Prognosen, sondern ermöglichte auch eine gezielte Lastverteilung.

Mit der Anzeige in Google Maps wird dieses System teilweise geöffnet. Fahrer:innen außerhalb des Tesla-Ökosystems greifen nun auf Daten zu, die zuvor nur innerhalb dieser Umgebung aktiv ausgewertet wurden. In Berichten wurde darauf hingewiesen, dass dies die Vorhersagbarkeit einzelner Stationen verändern könnte, da das Zusammenspiel zwischen Datenauswertung und Routenführung nicht mehr allein in der Tesla-Navigation stattfindet.

Für Fahrer:innen anderer Elektroautos stellt die Einbindung einen direkten Vorteil dar. Die Echtzeitinformationen verringern die Unsicherheit, ob am Ziel freie Plätze verfügbar sind. Tesla-Besitzer:innen haben hingegen keinen bedeutenden Zusatznutzen, da die firmeneigene Navigation weiterhin umfassendere Prognosen erstellt und Ladevorschläge dynamisch anpasst.

Allerdings reichen die sichtbaren Daten noch nicht für eine automatische Ladeplanung in Google Maps aus. Wer über Apple CarPlay oder Android Auto navigiert, muss die Supercharger weiterhin manuell als Zwischenziele einfügen. Die App erkennt zwar die Auslastung, plant aber noch keine vollständige Lade-Route über mehrere Stationen. Die Integration unterstützt damit die Entscheidung, ob ein spontaner Stopp sinnvoll ist, ersetzt jedoch kein automatisches Routing mit Ladevorschlägen.

Warum Android Automotive mehr Möglichkeiten für Tesla bietet

Anders ist die Situation bei Autos, deren Navigationssystem auf Android Automotive OS basiert und Google Maps als zentrale Oberfläche nutzt. In diesem Umfeld können die neuen Daten ein praktisches Werkzeug sein. Fahrer:innen entscheiden anhand der Live-Belegung, ob sich ein Stopp lohnt oder ob aufgrund hoher Auslastung eine Alternative besser geeignet ist. Die Informationen fließen dabei direkt in das Fahrzeugnavi ein, ohne dass zusätzliche Anwendungen nötig sind.

Die Integration der Tesla-Daten in Google Maps passt zu einer breiteren Entwicklung. Je stärker Tesla sein Netz öffnet, desto wichtiger wird die Einbindung in weit verbreitete Anwendungen. Dadurch wird die Ladeinfrastruktur nicht nur sichtbarer, sondern auch stärker in bestehende Mobilitätsroutinen integriert. Welche Auswirkungen dies langfristig auf die Verteilung der Nachfrage an Supercharger-Standorten haben wird, bleibt offen.

Quelle: Tesla – Pressemitteilung / electrek.co – Tesla Supercharger live availability is now in Google Maps

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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