Martin Viecha, bei Tesla für die Betreuung von Investoren zuständig, ließ vor kurzem auf einer geschlossenen Veranstaltung hinter die Kulissen des Elektroautohersteller aus den USA blicken. Ein Gast des Events trug einige dieser Informationen nach außen. Gegenüber BusinessInsidere gab er zu verstehen wie Viecha die Entwicklung der Herstellkosten bezifferte und deren Bedeutung für das Unternehmen.
Viecha betonte auf dem Event, dass die Herstellungskosten pro Fahrzeug die wichtigste Kennzahl sind, die es in den kommenden Jahren zu überwachen gilt, da dies der entscheidende Faktor dafür ist, wie viele Autos ein Unternehmen herstellen und wie groß es werden kann. Zur Einordnung der Entwicklung bei Tesla äußerte er sich ebenfalls. So kostete im Jahr 2017 die Herstellung eines Tesla 84.000 US-Dollar, in den letzten Quartalen 2022 seien die Kosten auf 36.000 US-Dollar pro Fahrzeug gesunken.
Spannend ist hierbei die Aussage, dass fast nichts von diesen Einsparungen durch günstigere Batteriekosten realisiert wurde. Vielmehr habe man die Einsparungen über ein verbessertes Fahrzeugdesign erzielt, welches seinen Teil dazu beiträgt die Herstellung so einfach wie möglich zu gestalten. Weit schwergewichtiger dürfte allerdings das Fabrikdesign von Tesla zum Tragen kommen, welches entsprechende Effizienzen im Produktionsprozess hebt.
Auch die Wahl des richtigen Produktionsstandorts sei hierbei entscheidend, wie Viecha weiter ausführt. Die erste Fabrik von Tesla in Fremont, Kalifornien, in der Nähe des Silicon Valley, sei kein guter Ort, um Autos zu bauen. Orte wie Shanghai und Berlin, an denen Tesla Fabriken errichtet hat, seien die bessere Wahl. Ebenso die Fabrik in Austin, Texas. Geplant ist, dass man weiter kräftig an der Kostenschraube dreht, um die Herstellkosten weiter zu senken.
Auf das Werk in Fremont entfällt etwa die Hälfte der Produktion von Tesla. Wenn die neuen Anlagen mehr Autos produzieren, werden sie in der Lage sein, jedes Fahrzeug für weniger als 36.000 Dollar herzustellen, was sich positiv auf die Rentabilität von Tesla auswirken dürfte, so Viecha weiter. Für die potenziellen Kunden von Tesla, welche bisweilen vom Preis abgeschreckt werden, keimt Hoffnung.
Auf die Frage nach der Möglichkeit, dass Tesla ein billigeres Elektroauto herstellt, sagte Viecha, dass das Unternehmen letztendlich ein erschwinglicheres Fahrzeug auf die Straße bringen will. Wenn ein Unternehmen ein Massenautohersteller sein will, braucht es ein breites Portfolio, und Tesla braucht ein billigeres Angebot, bevor sein firmeneigener Robotaxi-Service auf den Markt kommt. Allerdings werde dies wohl nicht so schnell auf die Straße kommen. Dies begründet er damit, dass die Nachfrage nach dem Model 3 und dem Model Y stärker als erwartet war, was die Notwendigkeit eines neuen Modells in absehbarer Zeit verringert
Quelle: BusinessInsider – A Tesla executive laid out the company’s next 5 years at an invite-only conference