Am gestrigen Mittwoch, spät am Abend, hat Tesla nach Börsenschluss seinen Geschäftsbericht für das 1. Quartal in 2019 vorgelegt. Nachdem die letzten beiden Quartale mit positiven Ergebnissen aufgewartet hatten, musste man im ersten Quartal 2019 nicht nur einen Umsatzrückgang, sondern auch steigende Verluste kommunizieren. Der Umsatz ist von 6,8 und 7,2 Milliarden Dollar in den Vormonaten auf 4,5 Milliarden Dollar gefallen. Den Verlust gibt Tesla mit 702 Millionen Dollar oder pro Aktie gerechnet mit 4,10 Dollar an.
Als Gründe für den Umsatzrückgang führte Musk die stark verzögerten Auslieferungen des Model 3 in China und Europa an. So sei ein Großteil der Auslieferungen ins zweite Quartal 2019 verschoben worden. Des Weiteren hat das Unternehmen eine 920 Millionen Dollar schwere Anleihe zurückzahlen müssen. Dies hat zu einer finanziellen Belastung der liquiden Mittel geführt, welche nun noch bei 2,2 Milliarden Dollar liegen. Nichtsdestrotrotz scheint das Model 3 weiterhin stark am Markt angenommen zu werden.
Erstes Quartal zeigt sich deutlich besser, als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs
Tesla hat Anfang April seine Zahlen für das erste Quartal 2019 veröffentlicht. In diesem wird die Produktion von 77.100 Fahrzeugen und 63.000 Auslieferungen bestätigt. Im Vergleich dazu lieferte und produzierte Tesla im Vorquartal eine Rekordzahl von Fahrzeugen: 90.700 ausgelieferte Fahrzeuge und 86.555 produzierten Fahrzeuge.
Vergleicht man das erste Quartal 2019 mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zeigt sich ein Anstieg von 110 Prozent. Insgesamt wurden von Januar bis Ende März 2019 50.900 Tesla Model 3, sowie 12.100 Model S und X ausgeliefert. Auf Basis der Produktionszahlen lässt sich festhalten, dass Tesla das erste Quartal mit 62.950 Model 3 beendet hat. Leicht über dem letzten Quartal und durchschnittlich knapp 5.000 Einheiten pro Woche. Vom Model S und X wurden 14.150 Einheiten produziert. Tesla hält weiterhin an der bisherigen Prognose von 360.000 bis 400.000 Fahrzeugauslieferungen im Jahr 2019 fest. Der Hersteller selbst spricht in seinem Q1-Bericht von rund 20 Prozent Bruttomarge beim Model 3.
Update für Model S und Model X kommt gerade rechtzeitig
Anfang/Mitte April waren es nur Gerüchte, dass ein Upgrade des Tesla Model S und Model X bevorsteht. Zuletzt sind wir davon ausgegangen, dass dieses früher als erwartet erscheint und dazu noch umfangreicher ausfällt, als bisher angenommen. Dies hat sich nun bestätigt.
Ein völlig neues und hocheffizientes Antriebskonzept sowie ein neues adaptives Fahrwerk, steigern die Effizienz des Antriebsstrangs und erhöhen so die Reichweite der zwei Tesla Modelle um mehr als 10%. Das Model S Long Range bringt es nun auf 595 km, das Model X auf 523 km.
Zusätzlich zur gesteigerten Reichweite wird das Akku-Paket eine höhere Laderate ermöglichen, damit Model S und Model X mit dem neuen Supercharger V3, die 250 kW-Top-Laderate des Model 3 einholen können.
Neben dem Antriebssystem, der Schnellladefähigkeit sowie der Reichweite hat man auch das Luftfedersystem für Model S und Model X mit einer vollständig adaptiven Dämpfung verbessert, die ihm ein ultra-gedämpftes Fahrgefühl auf der Autobahn oder mit dem Autopiloten verleiht, und ein reaktionsschnelles, berauschendes Selbstvertrauen bei dynamischem Fahren.
Die in die Neuzeit geholten Model S und Model X könnten gerade aktuell den notwendigen Impuls setzen, um die älteren Premium-Modelle wieder ein wenig aus der Versenkung zu holen.
Tesla will vom Model 3 lernen – Fertigung in China soll erheblich günstiger werden
Tesla will nicht nur in puncto Massenproduktion künftig größere Fortschritte verzeichnen, sondern auch in Kapitaleffizienz. So gilt das Model 3 als erster Schritt hin zu einer Plattform, die „kostengünstig und schnell über Regionen und Fahrzeugtypen hinweg zu replizieren“ sein soll. Gemeint ist in diesem Fall das kommende Model Y sowie die noch im Bau befindliche Gigafactory 3 in China. Tesla will dort künftig pro Kapazitätseinheit mindestens 50% günstiger produzieren als das bisher in den USA der Fall ist.
Umsätze von stationären Tesla-Batteriespeichern sollen steigen
Die Energieerzeugungs- und Speicherumsätze sollten 2019 deutlich steigen, vor allem aufgrund des Batteriespeichergeschäfts. Anfang Januar hat man noch erwartet, dass die Zahl nachrüstbarer Solarsystemen im ersten Quartal saisonbedingt leicht unter dem Wert des vierten Quartals liegen wird. Die Bruttomarge des Energiegeschäfts sollte allerdings wachsen, da sich die Energiespeichermarge gegenüber dem derzeitigen Niveau weiter verbessert hat.
Bestätigt hat sich nun zum Quartalsende, dass der Geschäftsbereich der stationären Batterien ebenfalls leicht (-13%) zurückgegangen ist. Im ersten Quartal 2019 trug dieser Bereich rund 325 Millionen Dollar zum Umsatz bei.
3,7 Milliarden US-Dollar wurden durch den Automotive-Bereich erzielt. Was einem Rückgang von 41 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2018 entspricht. 15 Millionen Dollar kamen durch den Verkauf von ZEV-Credits rein.
Supercharger-Ladenetz wird weiter ausgebaut
Nicht unerwähnt wollen wir den Ausbau des Supercharger-Ladenetz von Tesla lassen. Im ersten Quartal kamen 69 Standorte mit 765 Ladepunkten hinzu. Somit betreibt Tesla nun weltweit über 12.767 Supercharger und 22.399 Destination Charger.
Bekanntermaßen soll mit Einführung des Tesla Model 3 mit CCS-Anschluss in Europa bis Ende 2019 das Supercharger-Netz komplett ausgebaut werden. Daran hält man weiterhin fest. Auch möchte man künftig mit den Supercharger V3 eine ähnlich hohe Abdeckung erreichen.
Neben dem Supercharger V3.0 arbeitet Tesla auch schon seit längerem an einer kommerziellen Megacharger-Station, die für ihre Flotte vollelektrischer Semi-Trucks entwickelt wird. Diese sollen – wie der Name schon vermuten lässt – einen Output von mindestens einem Megawatt haben. Viermal so viel wie der Supercharger V3.0.
Quelle: Tesla – Quartalsbericht vom 24. April 2019