Der Autohersteller Tesla und der Elektronikkonzern Panasonic haben beschlossen, den Ausbau der Batteriefabrik Gigafactory 1 in Nevada, USA, vorerst auszusetzen. Wie die Nikkei Asian Review berichtet, seien Finanzprobleme bei beiden Partnern, der Rückgang der Produktions- und Verkaufszahlen im vergangenen Quartal sowie die niedrigen Gewinnmargen bei der Akkuproduktion Gründe für diesen Schritt.
Die beiden Unternehmen hatten eigentlich geplant, die Kapazität bis zum nächsten Jahr um gut 50 Prozent zu steigern. Da die Verkäufe von Elektroautos jedoch unter den Planungen lagen, kamen die beiden Unternehmen zu dem Schluss, dass eine große Investition zu diesem Zeitpunkt ein zu großes Risiko darstellt, so Nikkei.
Die Entscheidung spiegelt das Dilemma der Elektroauto-Branche wider. Die Senkung der Produktions- und somit der Fahrzeugkosten – ein wichtiger Schlüssel um mehr Käufer anzuziehen – erfordert erhebliche Investitionen. Diese zu stemmen ist jedoch schwierig mit den geringen Gewinnen, welche Elektroautos erzielen.
Panasonic wird Nikkei zufolge auch seine geplante Investition in Teslas Batterie- und Elektroauto-Werk in Shanghai einfrieren. Stattdessen biete das Unternehmen technische Unterstützung und eine kleine Anzahl von Batterien aus der Gigafactory. Tesla wolle den Rest der Batterien für die in der Fabrik in Shanghai gebauten Autos von verschiedenen Herstellern kaufen. Dafür ist unter anderem CATL im Gespräch.
Batterien für die Massenproduktion
Die Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada fertigt seit Januar 2017 Batterien für das Model 3 von Tesla, die neue kleine Limousine von Tesla. Panasonic, einer der weltweit größten Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge, stellt die Zellen her, und Tesla fügt sie zu Batteriepacks zusammen, bevor die Autos im kalifornischen Werk montiert werden.
Die Gigafactory soll derzeit die Kapazität haben, Akkus für jährlich mehr als 500.000 Elektroautos zu liefern. Die Unternehmen hatten vor, die Kapazität bis 2020 auf 54 Gigawattstunden pro Jahr zu erhöhen, im Vergleich zu derzeit 35 GWh. Bisher haben die beiden Partner gut 4,5 Milliarden US-Dollar in die Anlage investiert. Noch vor einem halben Jahr sagte Panasonic-Präsident Kazuhiro Tsuga, sein Unternehmen werde weitere Investitionen in Betracht ziehen. Berichten zufolge stand eine Summe von gut einer Milliarde US-Dollar im Raum.
Tesla verkaufte im Jahr 2018 fast 250.000 Fahrzeuge. In diesem Jahr sollen 360.000 bis 400.000 Fahrzeuge verkauft werden, die Lieferungen haben sich jedoch unter anderem aufgrund von Produktionsengpässen verzögert. Der Absatz von Tesla ging im Zeitraum von Januar bis März gegenüber dem Vorquartal um rund 30 Prozent zurück. Der Verkauf wurde vor allem durch ein langsameres Wachstum in China, geringere Steuervergünstigungen für Elektroautos und Probleme mit der Logistik beeinträchtigt.
Die beiden Unternehmen wollen Nikkei zufolge ihre Expansionspläne für die Gigafactory ab 2020 neu bewerten, je nachdem, wie gut sich die Modelle verkaufen. Ab 2020 will Tesla auch sein kleines SUV, das Model Y, auf den Markt bringen. Es soll auf der gleichen Plattform wie das Model 3 entstehen.
Teslas Antwort: „Investieren nach wie vor beträchtliche Mittel in die Gigafactory“
„Sowohl Tesla als auch Panasonic investieren nach wie vor beträchtliche Mittel in die Gigafactory“, teilte Tesla als Antwort auf diese Nachrichten in einer Erklärung mit. „Wir sind jedoch der Ansicht, dass durch die Verbesserung der vorhandenen Produktionsanlagen weitaus mehr Output erzielt werden kann als bisher angenommen. Durch die Modernisierung bestehender Anlagen zur Steigerung des Outputs sehen wir einen deutlichen Mehrgewinn. Dadurch können Tesla und Panasonic den gleichen Output mit weniger erreichen, als wir für den Kauf neuer Maschinen ausgeben müssten.“
Tesla sagte weiter, dass die Nachfrage nach Zellen weiterhin über dem Angebot liegt. „Es bleibt die grundlegende Einschränkung“ für die Fahrzeugproduktion von Tesla, heißt es in der Erklärung.
Quellen: Nikkei Asian Review – Tesla and Panasonic freeze spending on $4.5bn Gigafactory / Reuters – Tesla, Panasonic to seek productivity gains before new battery investments