Tesla öffnet sich – Supercharger für alle

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Patrick Solberg
Patrick Solberg
  —  Lesedauer 3 min

Bisher gibt es gerade an den Autobahnen zumeist eine automobile Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Teslas fahren nach links zu den weiß-roten Superchargern und die anderen Elektroautos biegen nach rechts ab zu den Schnellladesäulen von Ionity, Aral oder Fastned. Doch nachdem Tesla seine Charger zunehmend auch für andere Marke öffnet, gibt es zukünftig eine bunte Lademischung.

Noch ist das Bild überaus selten, doch am ein oder anderen Supercharger in Europa (und bald auch in den USA) wird man zukünftig nicht nur Tesla Model 3, Model X oder Model Y, sondern auch einen Audi E-tron GT, einen VW ID.4 oder einen Mercedes EQE zu sehen bekommen, der das eigene Akkupaket im Unterboden erstarken lässt. Tesla hat bereits seit Anfang 2022 einige seiner Supercharger geöffnet, weil immer mehr Ladeparks entstehen und sich hier ein mehr oder weniger freier Wettbewerb entwickelt.

Anders als in den USA gibt es in Europa an den großen Verbindungsstraßen oftmals das Bild, dass der große Tesla-Ladepark deutlich mehr freie Plätze bietet als die benachbarten Ladesäulen von Tankstellenbetreibern, EnBW, Ionity oder Fastned. Der Grund liegt auf der Hand, denn Tesla hat viele seine Supercharger großzügig dimensioniert und die Betreiber der anderen Ladesäulen haben oftmals nur vier oder sechs Ladesäulen mit einer entsprechenden Schnellladefunktion installiert.

Indem Tesla seine Ladesäulen nunmehr an immer mehr Standorten auch für Fremdfabrikate öffnet, ergibt sich ein erweitertes Geschäftsmodell. Denn nachladen können die Elektroautos von Audi, Kia, Renault, Volkswagen oder Mercedes nicht mit der gewohnten Ladekarte oder per bekannter Markenapp, sondern allein mit der Tesla-App, die ab der Software-Version 4.2.3 kürzlich um einen neuen Menüpunkt „laden Sie Ihren Nicht-Tesla auf“ ergänzt wurde. Diese kann somit auch von Autofahrern anderer Elektromarken genutzt werden. Die normalen Tesla-Funktionen in der App spielen keine Rolle, doch durch sie kann auch mit einem Fremdmodell nachgeladen werden. Vorausgesetzt, das Fahrzeug ist mit einem CCS-Stecker ausgestattet.

In Deutschland sollen dies in einem ersten Schritt mehr als 300 Ladepunkte am knapp 20 Standorten sein. Ähnlich sieht es in Ländern wie Dänemark, Niederlanden, Frankreich, Italien oder der Schweiz aus. Woran es mitunter hapern kann, ist allein das Ladetempo, denn während viele Hypercharger bereits mit Geschwindigkeiten von 300 bis 350 Kilowatt locken, verspricht Tesla an den Superchargern nur „mehr als 150 kW“.

Zudem ist der lokal und je nach Uhrzeit variable Preis pro Kilowattstunde mit aktuell 0,66 bis 0,75 Euro teurer als der, den Tesla-Fahrer (0,58 bis 0,55 Euro) bezahlen. Für 12,99 Euro pro Monat können auch Fahrer anderer Marken eine Supercharger-Mitgliedschaft erwerben, die die Ladegebühren senkt. Die Kosten sind dann auf dem Niveau, was das Nachtanken bei Ionity, Allego oder Fastned auch kostet.

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Kona64:

Es wäre gut, wenn die offenen Tesla Säulen auch in GoingElectric irgendwie gekennzeichnet wären und Tools wie ARBP das berücksichtigen könnten.

Thomas Beyer:

In der Tesla App „Supercharged!“ siehst du alle Tesla Supercharger (SUC). Sie sind in roter Farbe gekennzeichnet. Diejenigen, die auch für Nicht Tesla Fahrzeuge zugänglich sind, sind halb rot und halb blau dargestellt.

Heinz Räss:

Ein grösseres Problem wird sein, dass bei Autos, wo der Ladeanschluss hinten rechts ist, das Kabel von der danebenliegenden Säule genommen wird und somit zwei Säulen nicht für Tesla zugängig sind, das heisst ein Ladeplatz leer bleibt.

panib:

Super, Tesla. Das könnte gerade während der Ferienzeit einige von uns retten.
Wie und wo erfahre ich, ob ich einen Tesla Ladepark anfahren und nutzen kann?

Jürgen Baumann:

Stimmt nicht so ganz. Ein paar Fahrzeuge werden an den Superchargern Version 3 noch etwas aussen vor bleiben. Dazu gehören der IONIQ 5, 6 und KIA EV 6. Am Supercharger V3 startet die Ladung, bricht aber nach ca. 5 Sekunden mit einer Fehlermeldung ab. An den V2 Superchargern funktioniert es. Warum überall geladen werden kann, aber nicht am V3 lässt die IONIQ und KIA EV Fahrer rätselnd zurück. Der „Bug“ ist seit 2021 bekannt.

cursum_perficio:

Nun ja, ich lade halt schon mal gerne mit 230 kW.

Enzi:

Tatsächlich hatte ich es dieses Jahr schon zweimal, dass nicht alle Säulen frei waren wenngleich die Wartezeit jeweils unter 5 Minuten betrug.
Aber zu Primetime Zeiten wird’s sicherlich „kuschelig“ werden.

LIGHTstern Elektro-Camper:

Elli gibt’s aber nur mit Grundgebühr für ein ganzes Jahr.

Philipp:

„Die Kosten sind dann auf dem Niveau, was das Nachtanken bei Ionity, Allego oder Fastned auch kostet.“

Das kann ich nicht nachvollziehen. Günstigstenfalls bekommt man bei Tesla für 55ct/kWh Strom (und das nur zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten).
Mit Elli lädt man für 39ct/kWh bei Ionity – Elli hat hier wie Tesla einen Monatstarif.

Das ist aber 41% drüber – je nach Uhrzeit oder Standort noch mehr, das ist damit nicht mehr „auf dem Niveau“.

Robert:

150 Kw ist doch für die meisten derzeitigen E-autos mehr als genug Leistung würde mir jedenfalls bei meinem Leasingauto problemlos reichen

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