Tesla Model Q: Entwicklung des 25.000-Dollar-Autos gestoppt

Tesla Model Q: Entwicklung des 25.000-Dollar-Autos gestoppt
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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Nach Berichten mehrerer mit der Angelegenheit vertrauter Quellen, die Reuters am Freitagmorgen zitierte, soll Tesla seine Pläne gestoppt haben, ein kostengünstiges Auto für 25.000 US-Dollar (23.000 Euro) zu entwickeln, das unterhalb des Model 3 und Model Y angesiedelt wäre. Es wurde in der Vergangenheit unter anderem als Tesla Model Q bezeichnet. Dies würde eine durchaus erwähnenswerte Kehrtwende zu früheren Ankündigungen darstellen. Noch Anfang des Jahres schien ein preiswerteres, volumenstärkeres Modell für die globalen Märkte im Anflug zu sein, das bereits im nächsten Jahr erhältlich sein sollte.

Den Berichten zufolge war im Januar ein Aufruf an Zulieferer ergangen, sich auf ein erschwingliches Tesla-Auto vorzubereiten, das 2025 auf den Markt kommen sollte. Von diesem, unter dem Codenamen „Redwood“ geführten Modell, erwartete man eine jährliche Produktion von mehr als 500.000 Einheiten. Doch auf einer Investorenveranstaltung, die nur einen Tag später stattfand, wurde dieses Projekt weder von Tesla noch von Elon Musk, dem CEO des Unternehmens, erwähnt.

Musk erläuterte jedoch den Hintergrund des Fahrzeugs als Schlüssel für das Wachstum des Unternehmens, basierend auf einer neuen, kostensenkenden Plattform. Er betonte, dass die Durchschnittspreise der weltweit meistverkauften Autos, wie etwa des Toyota RAV4, des Corolla und des Honda Civic, deutlich unter denen des Model Y lägen. Dies impliziert, dass Kunden tief in die Tasche greifen müssen, um sich ein Tesla-Auto leisten zu können.

Musk prahlte mit einer „revolutionären neuen Fertigungslinie“ in Texas, die Teil dieser neuen Plattform sei und versprach, dass diese Herstellungsmethode allen anderen weltweit überlegen sein werde. Das Projekt, das teilweise durch die Einführung großformatiger Batterien und verbesserter Chemie möglich gemacht wurde, war erstmals während des „Battery Day“ 2020 vorgestellt worden. Damals kündigte Tesla an, innerhalb von drei Jahren ein überzeugendes 25.000-Dollar-Auto mit vollständiger Autonomiefähigkeit auf den Markt zu bringen.

Trotz des ursprünglich für 2023 angesetzten Zeitplans gab es widersprüchliche Signale zum Projektfortschritt. Ein führender Tesla-Manager in China bestätigte 2021 die Entwicklung des Autos, während Musk später verlauten ließ, dass das Robotaxi-Projekt Priorität genieße. Erst kürzlich stellte Tesla eine Version seines Fahrassistenzsystems vor, das teilweise autonomes Fahren in der Stadt ermöglicht, allerdings unter vollständiger Aufsicht des Fahrers. Hier wurde auch der Name des FSD-Systemes geändert, um künftig potenzielle Käufer:innen nicht mehr zu verwirren.

Die Herstellung eines rentablen Elektroautos zu einem deutlich niedrigeren Preis gilt als einer der Schlüssel für Teslas Wettbewerbsfähigkeit in neuen Märkten, einschließlich Indien. Aktuell ist das Model 3 Teslas preisgünstigstes Angebot. In Reaktion auf die Berichte warf Musk Reuters vor, erneut Lügen zu verbreiten, ohne jedoch zu präzisieren, welche Details des Berichts falsch seien. Tesla selbst äußert sich nicht zu Medienanfragen, doch dürfte dieses Projekt sicherlich Thema bei der nächsten Finanzkonferenz am 23. April sein, vor allem im Kontext des schwächsten Quartals der letzten Jahre.

Quelle: Teslarati – Report: $25,000 Tesla Model 2 project mixed in favor for robotaxis / Reuters – Exclusive: Tesla scraps low-cost car plans amid fierce Chinese EV competition

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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