Studie: Autokäufer warten derzeit generell lieber ab

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Daniel Krenzer
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Automobilkäufer sind der repräsentativen „Simon-Kucher Automotive“-Studie zufolge vorsichtiger geworden: 49 Prozent verschieben derzeit den Kauf eines neuen Autos aufgrund finanzieller Bedenken, obwohl drei von vier Käufern (76 Prozent) weiterhin großes Interesse an Fahrzeuginnovationen zeigen. Kunden tendieren demnach zunehmend dazu, ihr aktuelles Auto länger zu behalten, wenn kein attraktives Angebot verfügbar ist.

Obwohl 56 Prozent der Deutschen Elektroautos als die Zukunft sehen, hat die Begeisterung an Dynamik verloren, stellt Simon Kucher in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen fest. 98 Prozent der aktuellen E-Auto-Fahrer würden zwar erneut elektrisch fahren, jedoch bremsen Sorgen um Batterielebensdauer und Wiederverkaufswert die Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos. „Einheitliche Strategien funktionieren nicht mehr“, sagt Matthias Riemer, Partner bei Simon-Kucher. Weiterhin führt er aus: „Hersteller müssen jetzt differenziert auf unterschiedliche Alters- und Preissegmente eingehen. Gezielte Garantien und transparente Informationen sind nötig, um das Vertrauen in gebrauchte E-Fahrzeuge zu stärken.“

Die Akzeptanz chinesischer Marken steigt indes: Rund 39 Prozent der Deutschen ziehen inzwischen den Kauf eines chinesischen Autos in Betracht – das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders Gen Z und Millennials zeigen starkes Interesse. „Durch attraktive Preise und technologische Innovationen überzeugen chinesische Hersteller vor allem die Gen Z und Millennials“, betont Martin Gering, Senior Partner bei Simon-Kucher. Und er stellt fest: „Europäische Autobauer brauchen passende Strategien, um sich diesem Wettbewerb zu stellen.“

Steigende Zölle werden von 72 Prozent der Verbraucher als direkte Preistreiber und Bedrohung für die Markenvielfalt wahrgenommen. Die politischen Rahmenbedingungen fließen damit zunehmend in die Kaufentscheidung ein – mit Auswirkungen auf Preiswahrnehmung und Markenwahl, stellt Simon-Kucher fest.

KI beliebt, aber menscheln soll es

Noch etwas zeigt die Studie: Künstliche Intelligenz ist beim Autokauf thematisch längst angekommen. 45 Prozent der Befragten begrüßen den Einsatz von KI im Kaufprozess – insbesondere bei der Fahrzeugbewertung und Finanzierung. Den endgültigen Kauf wollen aber 76 Prozent weiterhin bei einem Autohändler abschließen. „KI kann die Customer Journey im Autokauf entscheidend verbessern, allerdings ohne den Faktor Mensch komplett zu ersetzen“, sagt Alexander Dietz, Senior Director bei Simon-Kucher. Zudem sagt er: „Die Herausforderung besteht darin, digitale Lösungen so zu integrieren, dass sie Kundennähe schaffen, statt diese zu gefährden.“

Auch im After-Sales-Segment wachsen die Kundenanforderungen deutlich: 60 Prozent der deutschen Verbraucher sehen einen Mehrwert in Predictive Maintenance, während 53 Prozent gebündelte und vorausbezahlte Serviceangebote bevorzugen. „Kunden erwarten zunehmend planbare und transparente Serviceangebote“, sagt Riemer und ergänzt abschließend: „Hersteller und Händler, die sich hierauf einstellen, schaffen wichtige Wettbewerbsvorteile für die Zukunft.“

Die Studie wurde im Juni 2025 von Simon-Kucher in Kooperation mit dem unabhängigen Marktforschungsunternehmen Dynata erhoben. 1007 Konsumenten in Deutschland wurden zu Kaufentscheidungen, Markenwahrnehmung und technologischen Innovationen befragt.

Quelle: Simon Kucher – Pressemitteilung vom 6. August 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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