Alleine die Anreise zur Stoos Lodge ist „eifach anderscht!“, um es mit dem Claim des Hotels in Worte zu fassen. In der ruhigen Schönheit der Schweizer Alpen, weit entfernt von der Hektik des Alltags, liegt das Bergdorf Stoos. Dieses autofreie Refugium ist nur über die Standseilbahn von Schwyz erreichbar. Seit ihrer Einweihung im Dezember 2017 verkörpert diese Bahn nicht nur eine technologische Meisterleistung (dazu gleich mehr), sondern dient auch als ein Modell der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Dies wird vor allem durch die starke Verbindung mit dem im Dezember 2022 eröffneten Hotel erzielt.
Die Anreise in das Bergdorf gestaltet sich dank dieser Standseilbahn als einzigartiges Erlebnis. Als die steilste Standseilbahn der Welt bewältigt sie eine maximale Steigung von 110 Prozent oder 47 Grad. Die Fahrt, die von der Talstation in Schwyz bis zur Bergstation im Dorf führt, dauert nur zwischen vier und sieben Minuten, ein deutlicher Zeitgewinn gegenüber der vorherigen Verbindung. Mit der Möglichkeit, bis zu 1500 Passagiere pro Stunde und Fahrtrichtung zu befördern, verbessert die Bahn nicht nur den Zugang zum Stoos, sondern bietet auch eine Kapazitätserweiterung im Vergleich zur alten Standseilbahn.
Wie wir von Dominik Lichtenhahn, Gastgeber der Stoos Lodge, erfahren durften, zeichnet sich die Stoos Bahn auch dafür verantwortlich, dass das Hotel so schnell errichtet werden konnte, wie es der Fall war. Denn man habe mit der Standseilbahn von Schwyz nach Stoos Baumaterialien, Personal, Möbel, usw… befördert. Selbst der Beton für die Errichtung des Hotels wurde mit der Bahn nach oben gebracht. Lediglich 90 Flugminuten sind für Materialzubringung durch Helikopter angefallen. Durchaus bemerkenswert, wenn man die Größe der Stoos Lodge betrachtet.
Nicht nur E-Autofahrer rekuperieren...
Kurz zurück, für die (Elektro-)Autofahrer:innen, die entsprechend an die Talstation der Standseilbahn anreisen. Dort stehen ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Der Preis für einen Tagesparkplatz beträgt ab 13 Schweizer Franken, mit einem reduzierten Tarif für längere Aufenthalte. Im Parkhaus und auf dem Vorplatz der Talstation sind insgesamt sechs E-Ladestationen verfügbar, mit 24 kW (vier CCS-Lader) und 22 kW (zwei Typ2-Lader) Ladeleistung. Bezahlt wird über den eigenen Ladetarif (Ladekarte) oder über ad-hoc-Laden. Hier werden drei Schweizer Franken Startgebühr sowie 0,50 Schweizer Franken/ kWh fällig. Etwaige Blockiergebühren sind hierbei nicht berücksichtigt. Diese könnten durchaus anfallen, wenn man längere Zeit auf dem Berg verweilt. Bisher war dem Gastgeber Fälle von E-Auto-Blockierungen nicht bekannt, über die sich die Stoosbahn entsprechend ausgelassen hat.
Nun noch ein paar Fakten zur Standseilbahn, die unsere Bewunderung verdient. Über eine Strecke von 1740 Metern überwindet sie 744 Höhenmeter, wobei jede der vier Kabinen eines Wagens bis zu 34 Personen fasst. Dies resultiert in einer Gesamtförderleistung von 136 Personen pro Fahrt. Der Bau dieser Bahn war ein langwieriges Projekt, das 14 Jahre Planungs- und Bauzeit in Anspruch nahm und elf Abstimmungen erforderte, bis es endlich verwirklicht wurde.
Abgesehen von diesen harten, technischen Fakten ist es die konsequente Umsetzung, wie man die Bahn in nachhaltige Prozesse einbindet. Denn die Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle im Betrieb der Standseilbahn und der angeschlossenen Einrichtungen wie der Stoos Lodge. Seit Dezember 2022 wird die Wärmeversorgung für die Bergstation, den Stoos Shop und die Lodge durch die Abwärme des Maschinenraums der Standseilbahn gewährleistet. Zudem nutzt man die rekuperative Bremsenergie der Bahn zur Erwärmung des Heizwassers, was den Verbrauch fossiler Brennstoffe deutlich reduziert. Sowie den Strombezug spürbar günstiger gestaltet. Die Rede ist von der Hälfte des üblichen Strompreises, wobei die Seilbahn ebenfalls davon profitiert, ging dieser Strom zuvor ungenutzt „verloren“.
Möglich ist dies allerdings nur, da man sich bereits Jahre zuvor, mit möglicher Modernisierung des Stoos Lodge-Vorgängerhotels Klingenstock Gedanken über die Hebung von Synergien zwischen Seilbahn und Hotelbetrieb gemacht hat. Aus diesen Ideen ist das Grundkonzept der Energieversorgung entstanden, welches in der Stoos Lodge entsprechend zum Tragen kommt. Für Besucher:innen zunächst nicht ersichtlich. Wenn dann überhaupt durch die eher dezente, nicht verschnörkelte Fassade. Wobei man fairerweise anmerken muss, dass das größte Haus im Dorf alles andere als unauffällig ist. Schon alleine aufgrund der schieren Größe. Aber 101 Zimmer unterschiedlichster Größe wollen untergebracht werden.
Springen wir nochmal einen Schritt zurück. Denn die Initiative zur Energiegewinnung geht noch weiter. Das auf dem Stoos anfallende Überschusswasser wird durch ein Rohr ins Tal geleitet, wo es eine Turbine antreibt und so Strom für die ständige Bevölkerung (ca. 150 Personen) des Stoos erzeugt. Eine Solaranlage auf dem Dach der Sesselbahn Klingenstock, die in Zusammenarbeit mit der Solar Schwyz AG betrieben wird, produziert zusätzlich rund 17.000 kWh Strom pro Jahr.
Stoos Lodge: Zwischen Seminaren und Individualgäste
Auf 1300 Metern Höhe, unmittelbar neben der Stoosbahn, befindet sich, wie bereits erwähnt, die Stoos Lodge. Unser Rückzugsort für zwei Nächte und gut zweieinhalb Tage. Dieses Hotel, das sich durch ein modernes Design und einen Lifestyle-Ansatz auszeichnet, bietet eine zeitgemäße Unterkunft für Besucher:innen, die sowohl Erholung als auch Geschäftliches in den Bergen suchen. Egal, ob im Sommer oder Winter.
Denn wie Gastgeber der Lodge Dominik Lichtenhahn gegenüber EAN zu verstehen gab, fallen viele Buchungen nachvollziehbarerweise in den Wintermonaten (Ski- und Snowboardfahrer:innen) an. Aber eben nicht nur. Die Sommermonate sind mittlerweile fast auf ähnlichem Niveau, geprägt durch Menschen, die auf dem Stoos wandern möchten. Im Herbst dominieren Seminare, die in der Lodge veranstaltet werden. Hierfür stehen kleinere Breakout-Rooms für ein paar Personen bis hin zu einem Meeting-Raum mit bis zu 250 Personen zur Verfügung. Zur Einordnung, vergangenes Jahr fanden so zwischen 550 und 580 Veranstaltungen auf dem Stoos statt. Darunter Hochzeiten und runde Geburtstage.
Bevor wir auf die Zimmer und das weitere Angebot in der Lodge eingehen, wollen wir zunächst das Thema Nachhaltigkeit nochmals vertiefen. Hierzu der Blick auf die sichtbaren Ansätze, bevor wir im Verlauf des Artikels auf einige Besonderheiten eingehen, die man so anderen Hotels voraus hat.
Die Stoos Lodge ist mit dem Nachhaltigkeits-Label des Schweiz Tourismus ausgezeichnet. Es handelt sich somit um ein Swisstainable-Hotel, welches mit offizieller Auszeichnung zu einem solchen erklärt wird. Wie andere Hotels, die ebenfalls mit dem Nachhaltigkeits-Label ausgezeichnet wurde, steht auch das im Dezember 2022 eröffnete Haus für Natur, die nah und ursprünglich genossen werden kann, lokale Kultur, die man aufleben lässt und regionalen Konsum. Ergänzt um die Tatsache, dass man Gäst:innen dazu einlädt, länger zu bleiben und tiefer einzutauchen. Spannender Side-Fact am Rande, die Basis des Hotels besteht zu großem Teil aus dem recycelten Beton des 2019 abgerissenen Vorgängerhotels Klingenstock.
Zudem engagiert man sich in verschiedenen Partnerschaften und unterstützt Organisationen wie Swisstainable, myclimate „Cause We Care“ und „Responsible Hotels of Switzerland“.
Responsible Hotels of Switzerland
Responsible Hotels of Switzerland ist ein Verein, der im Januar 2022 von Hotels für Hotels gegründet wurde. Ziel des Vereins ist es, den Hotelbetrieben, die wegweisende Projekte im Thema Nachhaltigkeit umgesetzt haben, ein Schaufenster für ihre besonderen Leistungen zu geben.
Den Unterschied macht man aber vor allem im vermeintlich Kleinen, wie der Gastgeber der Stoos Lodge gegenüber EAN zu verstehen gab. Man setzt auf ein Standard-Angebot, welches den Gäst:innen vergleichsweise günstige Preise bietet, mit der Option sich zusätzliche Upgrades nach Bedarf hinzuzubuchen. Gäst:innen müssen somit im Vorfeld nicht für Leistungen bezahlen, die womöglich gar nicht wahrgenommen werden. Hinsichtlich der Planbarkeit der eigenen Ausgaben sind somit aber auch keine klaren Grenzen vorgegeben, da es höchst variabel ist. Muss man aus unserer Sicht selbst wissen, ob man diesen freien Ansatz oder klassische Halbpension vorzieht. Beides hat sowohl positive als auch negative Seiten.
Erholung & Abschalten in der Stoos Lodge
In puncto Nachhaltigkeit wissen wir nun, dass die Stoos Lodge damit nicht leichtfertig umgeht. Werden dazu an praktischen Beispielen aus dem Alltag gleich noch mehr erfahren. Abseits davon weiß das Hotel ebenfalls zu überzeugen. Wir riskieren einen Blick auf die Zimmer, die Verpflegung und das Angebot vor Ort.
Zimmer in der Stoos Lodge
101 Zimmer sind in der Stoos Lodge vorhanden, welche sich in verschiedene Größen: S, M und L einteilen lassen. Ergänzt um eine kleinere Auswahl an Spa-Suiten sowie Familienzimmer. In Summe können laut Lichtenhahn bis zu 240 Gäst:innen bei Vollauslastungen einen Platz im Hotel finden. Dabei sei es so, dass alle Zimmer über eine entsprechende Klimaanlage verfügen, die nicht nur dazu dient, diese zu wärmen und zu kühlen, sondern auch bei Nichtbelegung die Raumtemperatur gezielt abzusenken. Denn Energie, die man zum Heizen nicht aufbringen muss, kann entsprechend eingespart werden. Ferner verfügen die Zimmer über bodentiefe Panoramafenster und französische Balkone, welche freie Sicht auf die umliegende Natur und Bergwelt bieten. Aber auch zu den optionalen, aufpreispflichtigen Zusatzleistungen verliert er ein paar Worte:
„Bei einer Buchung ist ein Zimmer natürlich ein sauberes, gereinigte Zimmer auf relativ hohem Standard, aber ohne irgendwelche Zusatzleistungen. Man kann alles dazu buchen, sei es Fitnesseintritt, Saunaeintritt, natürlich das Frühstück, die Zimmerreinigung, eine Kaffeemaschine im Zimmer, eine Kinderbetreuung und und und. Also wir können Luxus. Man muss es aber nicht bezahlen, wenn man das gar nicht braucht.“
Dominik Lichtenhahn, Gastgeber Stoos Lodge
Was bedeutet dies konkret auf Zimmerbasis? Mit der Green Option bietet man den Gäst:innen die Option, die Zimmerreinigung nur bei Bedarf zu bestellen, um den eigenen Aufenthalt noch nachhaltiger zu gestalten. „Bereits mit dieser kleinen Geste wird der Wasser- und Energieverbrauch reduziert und aktiv dazu beigetragen, unsere Ressourcen zu schonen“, wie der Gastgeber des Hauses weiter ausführt. Es wird somit Arbeitszeit, Strom, Wasser, usw… gespart, wenn Gäst:innen auf die tägliche Zimmerreinigung verzichten.
Darauf angesprochen, bei wie vielen dies auch tatsächlich der Fall ist, überrascht die Antwort. Der größte Teil der Individualgäst:innen verzichtet auf die tägliche Zimmerreinigung und bucht erst ab der dritten oder vierten Nacht im Hotel eine solche hinzu. Ein wenig anders sieht es bei Teilnehmer:innen von Events und Seminaren aus. Hier sei die tägliche Zimmerreinigung noch gesetzt, was in diesem Fall eher an den buchenden Unternehmen liegt.
Untergebracht in einem Zimmer der Größe L (38 m²) hatten wir wahrlich mehr als genügend Platz für uns. Ein großer Schrank mit entsprechenden Kleiderhaken und Fächern bot genügend Platz, um Kleidung und Schuhe unterzubringen. In diesem war auch ein großzügiger Safe vorzufinden. Gänzlich digital von der Steuerung, was mit dem Hinweis „Battery low“ dazu verleitet hat, dass dieser nicht von uns genutzt wurde. Da mag der Laptop noch so sicher sein, wenn man nicht mehr dran kommt, hat man auch nichts gewonnen.
Ansonsten finden sich im Zimmer viele Ablage- und Verstaumöglichkeiten, welche auch mit entsprechender Ski- und/ oder Snowboardkleidung genügend Stauraum bieten. Ein wenig könnte man über das Konzept vom Badezimmer, mit gemeinsamer Tür für WC und Dusche diskutieren. Aber Geschmackssache. Worüber man nicht streiten sollte, ist die Flasche Wasser mit Gläsern auf dem Zimmer und damit diese niemals leer geht – was natürlich dennoch passiert – kann man am Wasserspender auf der gleichen Ebene frisches Wasser zapfen. Mit oder ohne Kohlensäure.
Analog der Green Option kann es durchaus vorkommen, dass Seife leer geht. Denn im Gegensatz zu anderen Häusern tauscht man diese nicht sofort aus, wenn sie dem Ende zugeht, sondern lässt auch noch den letzten Rest davon aufbrauchen. Auch dies habe mit Nachhaltigkeit zu tun, wie der Gastgeber der Stoos Lodge zu verstehen gab. Wer den TV nicht einschalten mag, der blickt aus dem bodentiefen Panoramafenster und genießt den Ausblick.
Wellness, Sport und mehr
Bezüglich sportlichen Aktivitäten bekommt man vor den Toren der Stoos Lodge bereits einiges geboten. Zig Ski- und Snowboardstrecken in unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden sowie Strecken zum Rodeln findet man dort vor. Im Sommer sind es dann schon eher die Wanderstrecken, die man als Gäst:in aufsucht. Auch wir haben uns mit den Seilbahnen auf den Weg ganz nach oben gemacht, die Aussicht von dort spricht für sich.
Da aber keine Ski oder Snowboard bei uns am Start waren, haben wir uns auf das Angebot in der Stoos Lodge konzentriert. Direkt unter dem Dach des Hauses findet sich der Sport- und Wellnessbereich vor. Hier wird einiges geboten. Der Fitnessbereich gliedert sich in Flächen mit unterschiedlichen TechnoGym-Geräten für Ausdauer und Kraft auf, welche an einen Gymnastikraum angrenzen, der eine großartige Sicht auf Stoos und die Berge bietet. Man könnte wahrlich schlechter trainieren. Aber Achtung, auch hier gilt Aufpreispflicht. Wahlweise über das Tablet (Infocenter für Gäst:innen) im eigenen Zimmer oder am Infopoint buchbar.
Gleiches gilt für den Wellnessbereich, hier sollte man am Infopoint Bescheid geben, denn erst dann werden die Saunen (65° und 95° Celsius) und das Dampfbad (40° Celsius) entsprechend hochgeheizt. 15 bis 25 Minuten dauert dies. Wie Gastgeber Lichtenhahn zu verstehen gibt, spiegelt dies ebenfalls den eigenen Nachhaltigkeitsansatz wider, Energie hier nur einzusetzen, wenn das entsprechende Angebot genutzt wird. Nach entsprechendem Aufheizen des eigenen Körpers, gibt’s in einem großen Waschzuber die Möglichkeit sich rapide herabzukühlen. Eine Challenge für sich. Hier haben uns schon eher die Ruheräume angesprochen.
Speis und Trank im Bistro der Stoos Lodge
In der Stoos Lodge findet sich ein kulinarisches Angebot, das sowohl Anhänger der vegetarisch-veganen Küche als auch Fans traditioneller Fleischgerichte anspricht. Dabei muss man anmerken, dass es sich weniger um ein klassisches Restaurant handelt, als um ein modernes Bistro, in welchem gefrühstückt, zu Mittag gegessen und Abendessen serviert wird. Nicht nur für Gäst:innen des Hauses, sondern all diejenigen, die dort eben einkehren möchte. Ein Punkt, der Stoos Lodge-Gastgeber Lichtenhahn besonders wichtig ist.
Gleichzeitig sei es aber auch so, dass man den eigenen Gästen ermöglichen möchte außerhalb zu speisen. Ein Zwang besteht nicht, da wie wir bereits erfahren haben, keine klassische Halbpension in der Lodge gelebt wird. Im Mittelpunkt steht die Showküche, wo die Zubereitung der Speisen offen einsehbar erfolgt. Besucher:innen des Bistros haben die Wahl zwischen einer Vielzahl vegetarisch-veganer Optionen vom Buffet oder können der Zubereitung von Fleischgerichten auf dem Josper-Holzkohlegrill beiwohnen. Ferner werden Pizza und Pasta nach traditionell italienischem Rezept angeboten.
Nettes Gimmick, Personal kann über den sogenannten Ordercube gerufen werden. Dies soll im Trubel Wartezeiten reduzieren und Gästen mehr Zeit für das eigentliche Beisammensein bieten. In der Tat eine tolle Sache, vor allem, da so das Personal nur dort im Einsatz ist, wo es benötigt wird. Während unseres Aufenthalts wäre dies durchaus auch ohne Ordercubes händelbar gewesen. Aber gerade bei Hochzeiten der Ski-/ Snowboardsaison mit Außenbewirtung nachvollziehbar.
Egal, ob am Morgen, Mittag oder Abend bietet das Bistro ein Buffet, mit breiter Auswahl. Der Gastgeber der Lodge gab im persönlichen Gespräch die regionale Verbundenheit der Küche zu verstehen. Diese sieht man durchaus an einigen Stellen: Käse, Marmeladen, Auswahl veganer Gerichte sowie Gerichte mit Fleischbeilage, aber eben nicht nur. Ferner fehlen aus unserer Sicht klassische Schweizer-Speisen, stattdessen gibt es Gerichte, die für das breite Publikum gedacht scheinen. Auch nicht verkehrt, wenn auch die Verbundenheit zur Schweiz durchaus ein wenig mehr in den Fokus gerückt werden könnte. Schlussendlich aber im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache.
Kurz zur Einordnung. Das Frühstück ist wie beispielsweise Sauna- oder Fitness-Studio-Zugang extra zu buchen. Und dennoch nutzen 90 bis 95 Prozent der Gäst:innen das Angebot des Hauses, wie der Gastgeber der Lodge gegenüber EAN zu verstehen gibt.
Mit der Bar Blau bietet die Stoos Lodge am Abend, aber auch tagsüber die Möglichkeit zum entspannten Zusammensein, mit Blick auf die Berge. Je nach Tageszeit eher mit einem kühlen Drink oder einer heißen Tasse Kaffee, ganz wie es einem beliebt. Wie wir aus Gesprächen erfahren konnten, wird das Angebot von Nicht-Hotelgästen angenommen. Schön, wenn das erdachte Konzept so aufgeht.
Exkurs: Gelernt haben wir mittlerweile, dass man in der Stoos Lodge einfach anderscht agiert, so auch im sozialen Bereich. Hier setzt das Hotel in der Tat Maßstäbe und will seinen Beitrag dazu leisten, dass auch junge Familien auf dem Stoos bleiben. Hierfür hat man für Mitarbeiter:innen eine eigene Kita ins Leben gerufen, in der die eigenen Kinder betreut werden können. Mitarbeitende der Stoos Hotels profitieren von einer 50 Prozent Tarifreduktion auf die Betreuungskosten und erhalten damit eine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Von 07:00 bis 18:00 Uhr können die Kinder untergebracht werden. Mittlerweile auch Kinder der Gäste, welche eventuell unbesorgt auf Ski-Ausfahrt gehen und ihre Kleinsten versorgt wissen möchten.
Fazit zur Stoos Lodge
Nachhaltigkeit zeigt sich in vielen Facetten. Dies offenbart das im Dezember 2022 eröffnete Hotel auf dem Stoos. Vor allem das Konzept aus Bremsenergie der Stossbahn Strom für die Stoos Lodge zu generieren ist mehr als spannend. Strom, den es so vorher nicht gab, der verlässlich erzeugt wird und für das Hotel um die Hälfte günstiger erworben werden kann, als im freien Handel. Kein Konzept, welches leicht auf andere Häuser übertragen werden kann, aber aufzeigt, dass es durchaus Sinn ergibt über das eigene Haus hinauszudenken.
Das Konzept keine klassische Halbpension anzubieten, sondern ein “Standard”-Angebot, welches um verschiedene Zusatzleistungen ergänzt werden kann, erscheint einleuchtend. So bestimmt der Gast selbst, was genutzt wird oder eben nicht. Auf der anderen Seite ist das Reisebudget nicht von vorneherein klar eingeordnet. Denn je nach Leistungen, die man hinzubucht steigen die Ausgaben an. Man kann daher durchaus verstehen, dass es auch Zweifler am Konzept gibt. Hier empfiehlt es sich wohl am ehesten von vorneherein einen Blick auf die Zimmerpreise zu riskieren sowie auf etwaige Zusatzleistungen, die man in Betracht zieht. Hierdurch kann der eigene Rahmen abgesteckt werden.
Uns war es hierdurch auch möglich, einen Vergleich zu anderen Hotels in der Schweiz zu ziehen, die auf ähnlichem Niveau unterwegs sind. Hier hat sich gezeigt, dass man in der Tat günstiger in der Stoos Lodge davonkommt, wenn man nicht alle Leistungen hinzubucht. Unabhängig begeistert im Hotel der durchdachte Ansatz der Energiegewinnung, Einsparen von Ressourcen im Alltag sowie die zentrale Lage, um den Stoos zu erkunden.
Die Stoos Lodge hat zu einem Kennenlernen des eigenen Hauses eingeladen und hierfür die Kosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.