Carlos Tavares, CEO von Stellantis, spricht sich einmal mehr deutlich gegen einen Preiskampf in der Automobilindustrie aus. Er betonte zum wiederholten Male, dass ein solcher Schritt die Rentabilität seines Unternehmens gefährden würde. Dabei ist Stellantis eines der Unternehmen, welches bekannt für seine Profitabilität ist. Der Konzern sieht sich daher gegenüber einem möglichen Preisverfall gut geschützt, aber gleichzeitig Herausforderungen für Marktbegleiter, die beim Ausbruch eines Preiskampfes am E-Automarkt zu Übernahmezielen werden könnten.
Während der Präsentation der neuen Elektroauto-Architektur STLA Large, für große, batteriebetriebene Autos, wies Tavares erneut darauf hin, dass eine Missachtung der realen Kosten und ein brutaler Preisschnitt die Profitabilität erheblich schädigen würden. In der gleichen Woche kündigte Tesla eine Preissenkung für sein Model Y in Europa an, nachdem bereits in China ähnliche Schritte erfolgten. Diese Maßnahmen erfolgten vor dem Hintergrund einer unsicheren Nachfrage nach Elektroautos.
Der CEO von Stellantis führt aus, dass die anstehenden Wahlen in den USA als auch in Europa einen starken Einfluss auf die Umsetzung seines Investitionsplans in Höhe von 30 Milliarden Euro für Elektromobilität haben würden. Das Tempo der Investitionen hänge davon ab, wer gewählt wird. Dennoch gibt er klar zu verstehen, dass trotz aller Unsicherheiten die Investitionen nicht gestoppt würden, da Maßnahmen gegen den Klimawandel eine hohe Priorität hätten.
Gerade der US-amerikanische Markt stellt für Stellantis noch eine Herausforderung dar. Dort beschränkt sich Stellantis bislang auf eine eher gemäßigte Einführung von reinen E-Autos. Was sicherlich durch die Tatsache bestärkt wird, dass Marktbegleiter wie Ford und General Motors ihre Investitionen in Elektroautos in den letzten Monaten verlangsamt haben, da die Nachfrage der US-amerikanischen Autokäufer nachlässt und Probleme wie hohe Preise und eine vor allem im Inland unzureichende Ladeinfrastruktur bestehen.
Eine Umfrage von Bloomberg News/Morning Consult zeigte im Dezember 2023, dass US-Präsident Joe Biden, der die Förderung von Elektroautos zu einem Schwerpunkt seiner Agenda gemacht hat, in sieben Swing States fünf Prozentpunkte hinter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump lag. Je nachdem wie die Wahlen ausgehen, wird der künftige Zuspruch zur E-Mobilität höher (Biden) oder eben geringer (Trump) ausfallen.
In Europa könnten die im Juni stattfindenden Wahlen ebenfalls ein Risiko für die Annahme von E-Autos darstellen. Sollte das neue Parlament entscheiden, die Elektrofahrzeugregulierung wieder zu lockern, könnte dies Auswirkungen haben. Im vergangenen Jahr hätte Deutschlands Lobbyarbeit für E-Kraftstoffe in der EU-Regelung, die bis 2035 den Verkauf neuer Verbrennungsmotoren effektiv verbietet, die Gesetzgebung fast zum Scheitern gebracht.
Quelle: Automotive News Europe – Stellantis will avoid brutal price cuts, Tavares says