Stellantis-Europachef bekräftigt: „Ab 2030 bieten wir nur noch E-Autos an“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

In diesen Tagen häufen sich Stimmen aus der Automobilindustrie, die entgegen manch anderslautendem politischen Standpunkt klarstellen, dass der Abschied vom Verbrenner und der Fokus auf den Elektroantrieb unausweichlich ist. So nun auch Uwe Hochgeschurtz, Europachef des weltweit viertgrößten Autokonzerns Stellantis, der sogar schon fünf Jahre vor den EU-Plänen in Europa keine Verbrenner mehr verkaufen will: „Ab 2030 bieten wir nur noch Elektrofahrzeuge auf den europäischen Märkten an, das ist ein ganz wichtiges Ziel. Das ändern wir nicht“, sagte Hochgeschurtz im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Der Hauptbeweggrund dafür sei die unübersehbare Klimakrise, auf die der Planet zusteuert. „Es ist doch in unser aller Interesse, unsere Klimapläne einzuhalten“, sagte er. „Der Sprung vom Verbrenner auf das Elektroauto ist ein Riesenfortschritt für die Umwelt“, so Hochgeschurtz weiter: „Alle anderen Lösungen sind schlechter“.

Auch abgesehen vom Klimavorteil sei das Elektroautodas viel bessere Auto“, so der Manager weiter, es sei zudem schadstoffarmer, geräuscharmer und in Summe „der größte technologische Fortschritt, den die Automobilindustrie gemacht hat in den letzten Dekaden“. Reichweite und Ladezeit verbesserten sich stetig, und wenn sich in einigen Jahren auch noch die Kaufpreisparität mit Verbrennern einstelle, „versteht der Kunde, dass es besser ist, aus umweltpolitischen Gründen auf das Elektrofahrzeug umzusteigen“.

Diskussionen, das für 2035 beginnende Auslaufen fossiler Verbrenner aufzuweichen, findet er absurd. Denn schon jetzt ließen die, wie die FAZ schreibt, „stetige und nur schwer zu kippende Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte“ den Herstellern kaum eine andere Wahl, als alles auf den Elektroantrieb auszurichten. Denn selbst mit Hybridautos seien die CO2-Flottengrenzwerte, die bereits 2015 eingeführt und seitdem und auch in Zukunft stetig strenger gezogen wurden und werden, kaum einzuhalten.

Stellantis hat sich bereits vor gut zwei Jahren voll auf die Antriebswende hin zum Elektromotor eingestellt, und will gemäß seiner „Dare Forward 2030“ genannten Strategie bis 2030 konzernweit mehr als 75 neue Elektroauto-Modelle einführen und hat dafür bereits Milliardeninvestitionen getätigt und weiter eingeplant. Die deutsche Stellantis-Tochter Opel will bereits ab 2028 eine reine E-Auto-Marke sein.

„Man könnte Elektroautos von der Mehrwertsteuer befreien“

Hadern tut Hochgeschurtz mit dem abrupten Ende des Umweltbonus in Deutschland, der nicht nur auf die Verkaufszahlen von E-Autos drückte, sondern auch auf die Stimmung hierzulande. In anderen Ländern Europas erfreuten sich E-Autos weiterhin deutlich zweistelliger Zuwachsraten, wie Stellantis’ Europachef einordnet. Auch deshalb sieht er keinen Anlass für eine Kurskorrektur zurück zum Verbrenner.

Um die Wogen in Deutschland wieder zu glätten, stellt der Stellantis-Manager eine neue, vereinfachte Art der E-Auto-Förderung in den Raum: „Man muss es nicht kompliziert machen. Man könnte zum Beispiel Elektroautos bis zu 30.000 Euro auf Basis einfacher Umweltstandards von der Mehrwertsteuer befreien“, schlägt Hochgeschurtz vor, was bis zu 5700 Euro Kostenvorteil entsprechen würde.

Quelle: FAZ – „Das Elektroauto ist das viel bessere Auto“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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egon_meier:

Sie scheine es wirklich nicht zu wissen oder zu ignorieren:
die 200kw Begrenzung für 400V liegen an den HPC und deren Kabel. Würden die mehr vertragen könnten die Fzg auch mit 400Volt beliebige Ladezeiten erreichen.

Dass das ganze an den Zellen hängt lässt sich gut am iq5 sehen. Der kleinere Akku schafft trotz 800v nur 170kw, der größere erlaubt 240kw Spitze.

Die zellen werden immer mit der optimalen Volt/Ampere-kombination oder Berücksichtung von Temperatur usw geladen. Wenn mehr Zellen da sind kriegt man dann auch mehr kw. Wie beim Iq5 eben. Dessen kleinerer Akku würde mit 400V exakt die gleiche Ladeleistung erreichen wie mit 800. Die ganzen Schaltungsüberlegungen bleiben Mumpiz.

Wolfbrecht Gösebert:

„… wie passt das jetzt?“
Das passt genau so gut, wie jeder Apfel-/Birnen-Vergleich, von dem Du gerade einen anstelltst :P

brainDotExe:

„Und haben solche Spitzenleistungen von Einzelmodellen irgendwelche breite Relevanz?“

Habe ich irgendwas von breiter Relevanz geschrieben?

„Der EQS schafft praktisch über 200 kw und hat damit über lange Zeit die 800-Volt-Welt deklassiert.“

Der EQS hängt über einen signifikanten Teil der Ladekurve im 500A Limit und dümpelt bei knapp über 200 kW rum. Die selben Zellen, könnten anders verschaltet mit 800V einen deutlich höheren Ladepeak erreichen.

Was soll der EQS deklassiert haben? Beim Release war bereits der Taycan auf dem Markt, welcher zu dieser Zeit bereits 270 kW im Peak erreicht hat.

egon_meier:

„Dann bist du schlicht nicht auf dem aktuellen Stand.
Es gibt bereits Zellen bzw. Akkus die durch die max. 500A des HPC bei 400V limitiert werden.“

ja .. sowas gibt es tatsächlich. Und haben solche Spitzenleistungen von Einzelmodellen irgendwelche breite Relevanz?
Der EQS schafft praktisch über 200 kw und hat damit über lange Zeit die 800-Volt-Welt deklassiert.

brainDotExe:

Dann bist du schlicht nicht auf dem aktuellen Stand.
Es gibt bereits Zellen bzw. Akkus die durch die max. 500A des HPC bei 400V limitiert werden.

Siehe z.B. 81 kWh Akkupack von BMW im i4 und i5. Beim Ladepeak läuft er ins Stromlimit.

Auch gibt es aktuell Zellen bzw. Akkus welche über einen längeren Zeitraum eine Ladeleistung von über 200 kW halten. Siehe Porsche Taycan und Ioniq 6.
Im Falle des Taycan sogar 300kW. Mit 400V Nennspannung am HPC mit 500A Stromlimit unmöglich.

egon_meier:

„Ich vereinfache das für dich anhand eines Beispiels.“

Dein Beispiel geht völlig an der Realität vorbei denn du vergisst völlig, dass die Grenze IMMER die Zeit ist, die eine Zelle bei Nenn-Ladespannung und -strom benötigt um geladen zu werden. DAS ist die Grenze. Bei den gängigen Batterie-GEsamtgrößen (maximal ca 100kwh) kriegt man das mit 400Volt problemfrei hin.
Einige BEV-Hersteller sind da sehr konservativ bzw haben icht so tolerante Zellen, andere wieder sehr mutig oder schönere Zellen. (VW MEB vs. Iq5). Was im einzelnen vorliegt, darüber kann man spekulieren.

Wenn (wenn …. ) die Batteriekapazitäten größer wären (das kommt bei lkw, Schiffen .. ) wäre das eine andere Hausnummer aber darüber sprechen wir hier nicht.
Oder wenn es irgendwann mal Zellen gibt, die höhere Ladespannungen und -ströme vertragen. Das sind aber freuchte Träume aus Presseerklärungen.

brainDotExe:

„Zellen werden immer so geschaltet, dass sie entsprechend ihrer Spezifikation geladen werden. Drunter dauert es ewig und drüber leiden sie Die Schaltungsmöglichkeiten sind da sehr begrenzt und die Ladedauer ist dadurch eingeschränkt. Wie gesagt hat das mit 400 oder 800 Volt nichts zu tun.“

Ich vereinfache das für dich anhand eines Beispiels.

Die imaginäre Akkuzellen hat eine Nennspannung von 4V und kann mit einem Strom von bis zu 300A geladen werden.

Du könntest jetzt zwei Module mit 100 Zellen in Reihe bauen und diese dann parallel schalten. Das ergibt einen Akku mit 400V Nennspannung, welcher mit max. 600A geladen werden kann.
Auf die Nennspannung bezogen wären das 240 kW.

Die erreichst du aber nicht, weil über den HPC max. 500A geliefert werden. Sprich das sind dann limitiert lediglich 200 kW.

Wenn man jetzt hingegen die 200 Zellen alle in Reihe schaltet hat der Akku eine Nennspannung von 800V und kann mit max. 300A geladen werden.
Da die 300A weit unter dem Limit des HPC sind, werden die 240 kW erreicht.

„der Ioniq 5 hat 800v. Das war im Zusammemhang vor klar. Oder?“

Du hast vom „i5“ geschrieben, das ist der BMW i5.
Ioniq 5 ist der Hyundai Ioniq 5, das ist richtig, dann musst du dass auch schreiben.

Sledge:

Die Konsumenten werden manipuliert bis zum geht nicht mehr. Die meisten Medien, der ÖRR, die Mehrzahl der Politiker sprechen sich nicht für die Elektromobilität aus, und was macht dann der gemeine Konsument, er kauft sicherheitshalber noch mal einen Verbrenner.
Das beste Beispiel war das Theater um das GEG. Da wurden die Konsumenten so massiv verunsichert, dass der Verkauf von Gas und Ölheizungen neue Rekorde erreicht hat, gegen jegliche Vernunft.
Ich wiederhole mich gerne noch einmal, wenn am 01.01.2027 der ETS2 in Kraft tritt, werden viele ihre heutige Entscheidung bitter bereuen.

egon_meier:

„Man kann andere Zellen verwenden und sie anders verschalten.
Zum Beispiel mehr Zellen in Reihe, sorgt für eine höhere Spannung (800V) bei gleichem Strom (500A), ergibt unterm Strich mehr Ladegeschwindigkeit.“

Zellen werden immer so geschaltet, dass sie entsprechend ihrer Spezifikation geladen werden. Drunter dauert es ewig und drüber leiden sie Die Schaltungsmöglichkeiten sind da sehr begrenzt und die Ladedauer ist dadurch eingeschränkt. Wie gesagt hat das mit 400 oder 800 Volt nichts zu tun.

„“Mal sehen, wie die i5-Akkus so nach 5-7 Jahren Druckbetankung aussehen.”
Der i5 verwendet einen 400V Akku mit ca. 200 kW Spitze.“

der Ioniq 5 hat 800v. Das war im Zusammemhang vor klar. Oder?
Ansonsten möchte ich nicht in der Haut der I5-Eigener stecken. Man sehe sich mal das Fail-Drama in den GE-Foren an. Wenn in einigen Jahren noch nich sterbende Akkus kommen möchte ich Anwalt sein aber kein Kunde, der seine Garantie durchsetzen möchte.

Harry:

Deine Meinung zur besten Lösung ist aber relativ egal. So ziemlich alle Studien sagen, dass das E-Auto die beste Lösung für klimafreundlichen Individualverkehr ist.
Aber bau Dir ruhig weiter Deine eigene Weltsicht zusammen.

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