In diesen Tagen häufen sich Stimmen aus der Automobilindustrie, die entgegen manch anderslautendem politischen Standpunkt klarstellen, dass der Abschied vom Verbrenner und der Fokus auf den Elektroantrieb unausweichlich ist. So nun auch Uwe Hochgeschurtz, Europachef des weltweit viertgrößten Autokonzerns Stellantis, der sogar schon fünf Jahre vor den EU-Plänen in Europa keine Verbrenner mehr verkaufen will: „Ab 2030 bieten wir nur noch Elektrofahrzeuge auf den europäischen Märkten an, das ist ein ganz wichtiges Ziel. Das ändern wir nicht“, sagte Hochgeschurtz im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Der Hauptbeweggrund dafür sei die unübersehbare Klimakrise, auf die der Planet zusteuert. „Es ist doch in unser aller Interesse, unsere Klimapläne einzuhalten“, sagte er. „Der Sprung vom Verbrenner auf das Elektroauto ist ein Riesenfortschritt für die Umwelt“, so Hochgeschurtz weiter: „Alle anderen Lösungen sind schlechter“.
Auch abgesehen vom Klimavorteil sei das Elektroauto „das viel bessere Auto“, so der Manager weiter, es sei zudem schadstoffarmer, geräuscharmer und in Summe „der größte technologische Fortschritt, den die Automobilindustrie gemacht hat in den letzten Dekaden“. Reichweite und Ladezeit verbesserten sich stetig, und wenn sich in einigen Jahren auch noch die Kaufpreisparität mit Verbrennern einstelle, „versteht der Kunde, dass es besser ist, aus umweltpolitischen Gründen auf das Elektrofahrzeug umzusteigen“.
Diskussionen, das für 2035 beginnende Auslaufen fossiler Verbrenner aufzuweichen, findet er absurd. Denn schon jetzt ließen die, wie die FAZ schreibt, „stetige und nur schwer zu kippende Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte“ den Herstellern kaum eine andere Wahl, als alles auf den Elektroantrieb auszurichten. Denn selbst mit Hybridautos seien die CO2-Flottengrenzwerte, die bereits 2015 eingeführt und seitdem und auch in Zukunft stetig strenger gezogen wurden und werden, kaum einzuhalten.
Stellantis hat sich bereits vor gut zwei Jahren voll auf die Antriebswende hin zum Elektromotor eingestellt, und will gemäß seiner „Dare Forward 2030“ genannten Strategie bis 2030 konzernweit mehr als 75 neue Elektroauto-Modelle einführen und hat dafür bereits Milliardeninvestitionen getätigt und weiter eingeplant. Die deutsche Stellantis-Tochter Opel will bereits ab 2028 eine reine E-Auto-Marke sein.
“Man könnte Elektroautos von der Mehrwertsteuer befreien”
Hadern tut Hochgeschurtz mit dem abrupten Ende des Umweltbonus in Deutschland, der nicht nur auf die Verkaufszahlen von E-Autos drückte, sondern auch auf die Stimmung hierzulande. In anderen Ländern Europas erfreuten sich E-Autos weiterhin deutlich zweistelliger Zuwachsraten, wie Stellantis’ Europachef einordnet. Auch deshalb sieht er keinen Anlass für eine Kurskorrektur zurück zum Verbrenner.
Um die Wogen in Deutschland wieder zu glätten, stellt der Stellantis-Manager eine neue, vereinfachte Art der E-Auto-Förderung in den Raum: „Man muss es nicht kompliziert machen. Man könnte zum Beispiel Elektroautos bis zu 30.000 Euro auf Basis einfacher Umweltstandards von der Mehrwertsteuer befreien“, schlägt Hochgeschurtz vor, was bis zu 5700 Euro Kostenvorteil entsprechen würde.
Quelle: FAZ – „Das Elektroauto ist das viel bessere Auto“