Stellantis baut Elektrofahrzeuge in Portugal in Großserie

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Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Stellantis CEO Carlos Tavares hat vor wenigen Tagen angekündigt, dass das Werk Mangualde in Portugal ab Anfang 2025 mit der Herstellung von batterieelektrischen leichten Nutzfahrzeugen (LCV) eine neue Ära einläuten werde. Produziert werden die Modelle Citroën ë-Berlingo, Peugeot e-Partner, Opel Combo-e und Fiat e-Doblò, sowohl als leichte Nutzfahrzeuge als auch als Hochdach-Pkw. Mangualde werde das erste portugiesische Werk sein, das mit der Produktion von batteriebetriebenen Großserien-Elektroautos für den Inlands- und Exportmarkt startet.

Die Ankündigung erfolgte, wie Stellantis in seiner Mitteilung hierzu hervorhebt, anlässlich eines Besuchs Ihrer Exzellenzen des Präsidenten der Portugiesischen Republik Marcelo Rebelo de Sousa, des Premierministers António Costa, und des Ministers für Wirtschaft und Meer António Costa Silva, im Rahmen der Initiative der Regierung „PRR (Recovery and Resilience Plan) on the Move“.

Stellantis Mangualde führte mit dem „GreenAuto“-Projekt ein Mobilisierungsprogramm für kommerzielle Innovationen an. Die Initiative vereine ein Konsortium von 37 Partnerunternehmen, die bei der Veranstaltung ebenfalls präsent waren, und stelle eine gemeinsame Investition von 119 Millionen Euro dar.

Wir sind stolz darauf, heute ankündigen zu können, dass Mangualde in eine neue Ära eintreten wird. Dank der Produktion von batterieelektrischen Transportern in Großserie in Portugal können wir unseren Geschäftskunden unverzichtbare Lösungen anbieten“, sagte Stellantis CEO Carlos Tavares. „Die Nutzung der Fertigungskompetenz von Mangualde für den Bau von batterieelektrischen Fahrzeugen ist entscheidend für die fortgesetzte Dekarbonisierung unserer Flotten und ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem 40-prozentigen emissionsfreien Mix bis zum Ende des Jahrzehnts.

Im Jahr 2022 war Stellantis laut eigener Aussage mit einem Marktanteil von fast 43 Prozent Marktführer für leichte Nutzfahrzeuge in Europa. In Portugal war das Unternehmen im Jahr 2022 mit einem Anteil von 22 Prozent Marktführer beim Verkauf von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) sowie mit einem Marktanteil von 54 Prozent beim Verkauf von elektrischen Nutzfahrzeugen.

Entwicklung des Produktionszentrums in Mangualde

Das Stellantis-Werk in Mangualde, das im vergangenen Jahr sein 60-jähriges Bestehen feierte und das erste Automobilmontagewerk in Portugal war, hat bis heute mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge produziert. Nahezu jedes vierte in Portugal hergestellte Fahrzeug soll in Mangualde vom Band laufen. Im Jahr 2018 wurde die Produktion der aktuellen Fahrzeuggeneration aufgenommen.

Die Ankündigung sichere die Zukunft des Werks und bestätige die Bedeutung dieses Produktionsstandorts für die portugiesische Wirtschaft, das Bruttoinlandsprodukt und die Exporte sowie für die Beschäftigung und die Entwicklung der Geschäfts- und Industriestruktur dieser Region.

In dieser neuen Produktionsära soll das Werk in Mangualde „fit für die Zukunft“ gemacht werden: mit neuen Installationen, sowohl in der Fertig- und Endmontage als auch im Karosseriebau, der Optimierung des Industriegeländes und der Einrichtung einer innovativen Batteriemontagelinie. Das Unternehmen habe in die Modernisierung und Aktualisierung seiner Anlagen und Produktionsprozesse investiert und bekräftige somit nicht nur sein Bekenntnis zu Umweltschutz und der Verringerung von Emissionen, sondern auch sein Engagement für Innovation.

Im Rahmen der Stellantis-Zielvorgabe, bis 2038 CO2-neutral zu sein, habe das Werk Mangualde auch die zweite Phase seines Solarparks abgeschlossen. Nach seiner Fertigstellung werde der Solarpark bis zu 31 Prozent des jährlichen Strombedarfs des Werks decken und damit den Ausstoß von 2500 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden – das entspricht der CO2-Bindung von etwa 16.000 Bäumen. Die Anlage sehe weitere Projekte im Bereich der grünen Energie und der Energiespeicherung vor, darunter eines in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mangualde und benachbarten Unternehmen, die ebenfalls von der erzeugten Solarenergie profitieren sollen.

Mehr als 30 Milliarden Euro für die E-Mobilität

Das Werk produziert derzeit leichte Nutzfahrzeuge und Pkw-Versionen des Citroën Berlingo/Berlingo Van, Fiat Doblò, Opel Combo/Combo Cargo und Peugeot Partner/Rifter. Stellantis investiert insgesamt allein bis 2025 mehr als 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software, um E-Autos zu liefern, die den Anforderungen der Kunden entsprechen sollen.

Diese Investition ist ein wesentlicher Bestandteil des Strategieplans Dare Forward 2030, der umfassende Emissionssenkungen vorsieht. So sollen die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 2021 halbiert werden. Bis 2038 sollen Netto-Null-Emissionen erreicht werden. Die verbleibenden Emissionen sollen im einstelligen Prozentbereich kompensiert werden. Die zentralen Ziele von Dare Forward 2030 sehen außerdem vor, dass bis zum Ende des Jahrzehnts 100 Prozent der Pkw-Verkäufe in Europa und 50 Prozent der Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in den Vereinigten Staaten reine E-Autos sein sollen. Des Weiteren wird angestrebt, den Nettoumsatz bis 2030 (gegenüber 2021) zu verdoppeln und während des gesamten Jahrzehnts eine zweistellige bereinigte operative Gewinnmarge zu erzielen. Ein weiteres Ziel ist, bis 2030 in jedem Markt die Nummer eins bei Kundenzufriedenheit für Produkte und Dienstleistungen zu werden.

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 31.03.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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