Der Autokonzern Stellantis will die Produktionskapazität von elektrischen Antriebsmodulen (EDMs) erhöhen und dafür sein Werk in Szentgotthard in Ungarn bis Ende 2026 erweitern. Die Investition in Szentgotthard in Höhe von 103 Millionen Euro, einschließlich Investitionszuschüssen und Beiträgen der ungarischen Regierung, bezeichnet der Konzern als jüngstes Beispiel für das Engagement von Stellantis bei der Transformation bestehender Anlagen für die elektrifizierte Zukunft.
Das Unternehmen hat bereits die Werke in Trémery-Metz (Frankreich) und Kokomo (Indiana, USA) für die Produktion von EDMs aufgerüstet. Darüber hinaus erhöht der Mirafiori-Komplex in Italien ab 2024 die Produktion der nächsten Generation von elektrifizierten Doppelkupplungsgetrieben (eDCTs) für Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge von Stellantis.
„Die Produktion von elektrischen Antriebsmodulen in Szentgotthard unterstützt unseren Übergang zur Elektrifizierung und ist eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zum Ziel, unseren Kundinnen und Kunden saubere, sichere und erschwingliche Mobilität anzubieten“, sagt Arnaud Deboeuf, Chief Manufacturing Officer von Stellantis. „Die Mitarbeitenden dieses Werks können stolz darauf sein, dass ihre Arbeit ein integraler Bestandteil unserer elektrifizierten Zukunft und ein Kernelement für die Bereitstellung kundenorientierter, klassenführender E-Fahrzeuge unserer ikonischen Marken ist.“
„Diese Investition zeigt, dass Ungarn eine stärkere Rolle bei der Unterstützung der Automobilindustrie beim Übergang zur Elektrifizierung spielen wird“, sagt Ungarns Außenminister Péter Szijjártó. „Nun werden parallel zu traditionellen Antrieben auch Elektroantriebsmodule produziert. Mit dieser Investition sichern wir Arbeitsplätze und die Zukunft des Werks Szentgotthárd.“
Mehrere Autohersteller bauen Kapazitäten in Ungarn aus
Stellantis reiht sich damit in einer längeren Kette an Ankündigungen von Autoherstellern ein, die in Ungarn zusätzliche Kapazitäten aufbauen, etwa Audi, BMW und der chinesische Hersteller BYD, der in der Nähe von Szeged seine erste Autofabrik in Europa aufbaut.
Die von Stellantis in Szentgotthard produzierten Elektroantriebe sollen in Fahrzeugen eingesetzt werden, die auf einer neuen, für batterieelektrische Fahrzeuge ausgelegten STLA-Plattform montiert werden. Die Produktion der EDMs werde in den bestehenden Gebäuden des Werks untergebracht. Zu den neuen Aufgaben im Zusammenhang mit der Produktion von Elektroantrieben im Werk gehören die Bearbeitung bestimmter Schlüsselkomponenten sowie die Endmontage und Prüfung von 3-in-1-EDMs. Diese bestehen aus Elektromotor, Untersetzungsgetriebe und dem Wechselrichter in einer einzigen Einheit.
Im Werk Szentgotthard werden derzeit 1,2-Liter-Turbo-Dreizylinder- und 1,6-Liter-Vierzylinder-Verbrennungsmotoren produziert, die in einer Vielzahl von Fahrzeugen der insgesamt 14 Stellantis-Marken zum Einsatz kommen. Die Mitarbeitenden von Stellantis werden für die Bearbeitungs- und Montageanforderungen der EDM-Produktion geschult. Konkrete Angaben zu geplanten Produktionsvolumina macht Stellantis leider in seiner Mitteilung nicht.
Stellantis will in Europa ab 2030 nur noch E-Autos verkaufen
Stellantis investiert in den nächsten zehn Jahren laut eigener Aussage mehr als 50 Milliarden Euro in die Elektrifizierung, um die Ziele des Strategieplans „Dare Forward 2030“ zu erreichen: Bis 2030 sollen 100 Prozent der Pkw-Verkäufe in Europa und 50 Prozent der Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in den Vereinigten Staaten rein batterieelektrische Fahrzeuge sein.
Um diese Absatzziele zu erfüllen, sichert sich das Unternehmen eine Batteriekapazität von rund 400 GWh, einschließlich der Unterstützung durch sechs Batteriefabriken in Nordamerika und Europa. Stellantis ist laut eigener Aussage auf dem besten Weg, bis 2038 das Ziel von Netto-Null-CO2-Emissionen über alle Scopes hinweg zu erreichen. Die verbleibenden Emissionen im einstelligen Prozentbereich sollen kompensiert werden.
Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 13.02.2024