Die Evergrande Group, ein Fortune Global 500-Unternehmen mit Sitz in China, hat sich im Juni 2020 die letzten Anteile am schwedischen Elektroautohersteller National Electric Vehicle Sweden AB (NEVS) gesichert, dem Nachfolger der legendären Marke Saab. Dem Unternehmen, welches als Auftragsfertiger für den Sion von Sono Motors fungieren soll. Doch aktuell steht es um die schwedischen Auftragsfertiger alles andere als gut.
Schwedischen Zeitungsberichten nach kündigt NEVS nun im Rahmen eines neuen Unternehmensplan fast der Hälfte seiner Belegschaft. Gleichzeitig steckt der Haupteigentümer, das chinesische Immobilienunternehmen Evergrande, in einer tiefen Schuldenkrise. Der zuvor lukrative Immobilienmarkt in China ist ins Stocken geraten und das Unternehmen blickt auf einen massiven Schuldenberg; Einsparungen sind notwendig. Als Zeichen für das Ausmaß der Krise musste Gründer Hui Ka Yan am Dienstag laut Wall Street Journal als Vorsitzender des Immobiliengeschäfts von Evergrande zurücktreten.
Etwa zur gleichen Zeit kam die Nachricht, dass NEVS 300 seiner rund 650 Mitarbeiter in Trollhättan entlässt. Dabei handelt es sich um 200 Angestellte und 100 Angestellte im öffentlichen Dienst, denen nun der Verlust ihres Arbeitsplatzes droht. Auf der anderen Seite sei es zudem so, dass keine konkreten Zukunftspläne für die Schweden vorliegen. Und das obwohl NEVS Teil des Umbauplans für die “Mobilität der Zukunft” sei.
Aus dem Unternehmen selbst kam nur die Rückmeldung: “Wir haben von unseren Eigentümern Signale erhalten, dass sie Schwierigkeiten haben, unser Geschäft auf dem bisherigen Niveau weiter zu finanzieren, und das hat sich natürlich auch darauf ausgewirkt. Es ist eine Entscheidung, bei der es um diese Veränderung geht, aber es geht auch um eine Entscheidung, die Kosten in kürzerer Zeit zu senken.” Man weiß aber nicht wie hoch die Schulden sind und wie schlimm die Lage tatsächlich ist. Von Seiten NEVS wolle man nun Verhandlungen aufnehmen.
Aus China heißt es derweilen, dass die Evergrande Group derzeit Gespräche mit mehreren Unternehmen führt, darunter NIO, XPeng Motors und Xiaomi, um sein Elektrofahrzeuggeschäft zu verkaufen. Bisher sind die Ergebnisse der Gespräche noch nicht endgültig. Zuvor hatte Reuters drei Quellen zitiert, wonach Evergrande in Gesprächen mit Xiaomi und einer von der Regierung in Shenzhen unterstützten Investmentfirma stehe, um einen Teil seiner 65-prozentigen Beteiligung an Evergrande Auto zu verkaufen.
Die hoch verschuldete Evergrande Group hat sich dazu entschlossen, sich durch den Verkauf von Vermögenswerten zu retten, zu denen auch der Automobilbau gehört. Zuvor hatten die People’s Bank of China, Chinas Zentralbank, und die China Banking and Insurance Regulatory Commission die Führungskräfte der Evergrande Group befragt und sie aufgefordert, sich um eine stabile Geschäftstätigkeit zu bemühen, Schuldenrisiken aktiv zu lösen und die Stabilität des Immobilienmarktes und der Finanzen zu wahren. Wodurch sich auch die Kürzungen bei NEVS in Schweden erklären lassen.
Aus Deutschland, von Seiten Sono Motors, gibt es derweil keine Informationen, wie sich die Krise von Evergrande auf die Pläne für den Sion auswirken. Mittlerweile gibt es ein Statement von Seiten Sono Motors hierzu. Alle Informationen findest du in diesem Artikel.
Quelle: mestmotor.se – Nevs große Warnungen in Trollhättan – 300 Mitarbeiter betroffen // cnEVPost – BREAKING: China Evergrande said to be in talks with firms including NIO, XPeng to sell EV unit