Start-up Amogy präsentiert Lkw mit Ammoniak-Antrieb

Cover Image for Start-up Amogy präsentiert Lkw mit Ammoniak-Antrieb
Copyright ©

Amogy

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min  —  0 Kommentare

Vor allem für den Schwerverkehr, für den batterieelektrische Antriebe nur schwierig umsetzbar sind, wird weltweit an Alternativen gearbeitet. Das US-amerikanische Start-up Amogy hat nun einen Lkw vorgestellt, der mit Ammoniak betrieben wird. Laut Pressemitteilung leistet das Fahrzeug 300 kW und hat ein Fassungsvermögen von 900 kWh an Energie, die in weniger als zehn Minuten getankt werden soll. Damit ergeben sich große potentielle Reichweiten.

Streng genommen fährt das Fahrzeug jedoch mit Wasserstoff. Denn der Ammoniak wird im Fahrzeug zu Wasserstoff aufgespalten und dann in einer Brennstoffzelle in elektrische Antriebsenergie umgewandelt. Dieser Umweg wird aber deshalb als sinnvoll erachtet, da Ammoniak eine deutlich höhere Energiedichte aufweist und bei deutlich niedrigerem Druck aufbewahrt werden kann. Während Wasserstoff in Lkw in der Regel mit 700 bar in die Tanks gepresst wird, sind es beim Ammoniak zumeist nur etwa 20 bar, flüssig wird der Stoff bereits bei 9 bar.

Allerdings rechnet das Onlineportal newatlas.com vor, dass alleine die Hälfte der gespeicherten Energie bei der Umwandlung in Wasserstoff und Strom auf dem Weg zur Kraftübertragung auf die Straße verloren geht. Dass Amogy jedenfalls im Fahrzeug das Ammoniak direkt verstromen kann, teilt das Unternehmen nicht mit.

Ammoniak wird weltweit bereits in großer Menge produziert und vorwiegend für Düngemittel verwendet. Durch das große Angebot ist er zudem vergleichsweise preiswert. Allerdings gibt es das Problem, dass der Großteil des Ammoniaks nicht klimaneutral ist, sondern vorwiegend mit aus Erdgas gewonnenem Wasserstoff hergestellt wird. Drei Prozent der weltweiten Treibhausgase sind laut Spiegel-Recherchen auf Ammoniak zurückzuführen.

Sollte aber zukünftig mehr Ammoniak aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, könnte er im Verkehr durchaus zunehmend eine Rolle spielen. Am erfolgversprechendsten scheint dies im Schiffsverkehr zu sein, wo riesige Mengen an Energie für eine längere Zeit benötigt werden, ohne dass es Möglichkeiten zum Nachtanken gäbe.

Amogy ist mit seinen Ammoniak-Antrieben jedoch breit aufgestellt. So ist der nun präsentierte Lkw-Antrieb aus einer Hochskalierung aus einem 18-kW-Drohnenantrieb entstanden. Auch für einen Traktor hat das Start-up bereits einen entsprechenden Antrieb präsentiert. Und bis 2025 will Amogy einen ebenfalls hochskalierten 10-MW-Antrieb für den Schiffverkehr präsentieren.

Quelle: Amogy – Pressemitteilung / heise.de: „Truck mit Ammoniak-Brennstoffzelle – effizienter als mit Wasserstoff?“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Exklusiv: So schaut der BMW iX4 aus – das darf man erwarten

Exklusiv: So schaut der BMW iX4 aus – das darf man erwarten

Sebastian Henßler  —  

Der neue BMW iX4 zeigt sich erstmals mit coupéartiger Silhouette. Technik und Design orientieren sich am iX3, der 2026 in Serie geht.

Cover Image for Laden an der Autobahn: E-Fahrer finden vielfach schlechte Bedingungen vor

Laden an der Autobahn: E-Fahrer finden vielfach schlechte Bedingungen vor

Michael Neißendorfer  —  

Der ADAC hat 50 Rastanlagen und Autohöfe in Sachen E-Auto-Tauglichkeit untersucht und festgestellt: zu wenig Schnelllader, viele defekt, mangelnder Komfort.

Cover Image for Fahrbericht: Mercedes GLC EQ meistert den Wüsten-Härtetest

Fahrbericht: Mercedes GLC EQ meistert den Wüsten-Härtetest

Stefan Grundhoff  —  

Wir sind den neuen Mercedes GLC EQ in der Wüste Kaliforniens gefahren – und der Elektro-SUV überrascht mit Kraft, Kontrolle und echter Offroad-Tauglichkeit.

Cover Image for Agora Verkehrswende: Bis zu 1800 Euro pro Jahr durch V2G

Agora Verkehrswende: Bis zu 1800 Euro pro Jahr durch V2G

Michael Neißendorfer  —  

Wer seine PV-Anlage und V2G clever nutzt, kann mit einem E-Auto bis zu 1800 Euro im Jahr verdienen. Bei Elektro-Lkw ist sogar noch deutlich mehr möglich.

Cover Image for US-Wissenschaftler zeigen: E-Autos besser für Klima und Finanzen

US-Wissenschaftler zeigen: E-Autos besser für Klima und Finanzen

Daniel Krenzer  —  

Es ist nur eine weitere von vielen Studien die zeigt: Elektroautos sind beim Thema CO2 und Kosten den Verbrennern längst überlegen.

Cover Image for Valeo-Chef: Mehr Innovationen und lokale Fertigung in Europa

Valeo-Chef: Mehr Innovationen und lokale Fertigung in Europa

Laura Horst  —  

Der Valeo-Chef Christophe Périllat plädiert für eine breitere Elektrifizierungsstrategie, mehr Innovationen und eine Mindestquote für die europäische Fertigung.