In München ansässig gerät Sono Motors, ein Unternehmen bekannt für seine Innovationen im Bereich Solarautos, aktuell in juristische Schwierigkeiten. Die Staatsanwaltschaft München I untersucht Vorwürfe des leichtfertigen Subventionsbetrugs gegen Laurin Hahn und Jona Christians, die Gründer der Firma. Es bestehe der Verdacht, dass das Unternehmen den Umfang der Arbeitszeitverkürzung im Jahr 2020 falsch dargestellt und somit zu Unrecht staatliche Zuschüsse, insbesondere Kurzarbeitergeld, bezogen habe.
Im Zuge der Coronakrise bot die Bundesregierung Unternehmen finanzielle Unterstützung, um Arbeitsplätze zu sichern. Sono Motors, das in dieser Zeit durchschnittlich 100 Beschäftigte hatte, soll von diesen Hilfen profitiert haben. Die genaue Höhe des beantragten Kurzarbeitergeldes bleibt jedoch unklar, wie Capital berichtet. Zuvor hatte Sono Motors in seinem 336-seitigen Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht SEC bereits selbst auf die Ermittlungen hingewiesen.
Hahn äußerte sich zu den Vorwürfen und betonte, dass es um eine Summe von etwa 40.000 Euro gehe. Über den Fortgang des Verfahrens will das Unternehmen erst nach Abschluss informieren. Christians hingegen hat sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Nach ihrer Abkehr von den Geschäftsführerposten im vergangenenJanuar ließen die Gründer durchblicken, dass die Mehrheit der Anschuldigungen aus ihrer Sicht bereits geklärt sei. Konkrete Details zu den offenen oder geklärten Vorwürfen teilte Sono Motors allerdings nicht mit. Das Unternehmen verwies auf seine ehemaligen Chefs, betonte jedoch, dass die Angelegenheit die beiden persönlich betreffe und Sono Motors ohne neue Informationen nicht in deren Namen antworten könne.
Die Staatsanwaltschaft hält sich bezüglich des Verfahrens bedeckt und betont die Geltung der Unschuldsvermutung, während das Ausmaß der finanziellen Unstimmigkeiten noch geprüft werde.
Sono Motors, 2016 gegründet, hatte sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ein preiswertes, solarbetriebenes Elektroauto für den Massenmarkt zu entwickeln. Nach einem erfolgreichen Börsengang an der Nasdaq musste es Anfang 2023 das Solarauto-Projekt wegen Finanzierungsschwierigkeiten einstellen. Nun bemüht sich Sono Motors um eine Neuausrichtung als Zulieferer von Solarpaneelen für die Automobilindustrie. Die Firma steht weiterhin in der Schuld ihrer Gläubiger, was das juristische Verfahren umso relevanter macht. Die Börsenzulassung hat man mittlerweile verloren.
Quelle: Capital – Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Solarauto-Pioniere