Die Batterie steht nicht nur bei den Automobilherstellern derzeit hoch im Kurs. Auch die deutsche Bundesregierung will in puncto Stromspeicher mitspielen. An vorderster Front, versteht sich. Erst Anfang Juli wurde bekannt, dass der Bund vier neue Batterie-Kompetenzcluster mit 100 Millionen Euro fördert. Mitte August 2020 werden erneut die Taschen geöffnet. Dieses Mal, um die Batterie-Pläne von Volkswagen und BMW abzusichern.
Konkret geht es um die Unterstützung bei der Finanzierung einer Batteriezellenfabrik in Schweden, an der auch VW und BMW beteiligt sind, mit einer millionenschweren staatlichen Garantie. In Summe ist die Rede von 443 Millionen Euro, für die die Bundesregierung die Garantie übernimmt. Die Bundesgarantie werde im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung übernommen. Sie sichere einen von Banken ausgereichten Kredit gegen den Ausfall von politischen und wirtschaftlichen Risiken bis zu einer Höhe von 80 Prozent ab. Das Geld wird verwendet, um die Finanzierung einer Batteriezellenfabrik in Schweden von Northvolt zu unterstützen, welche für BMW und VW eine wichtige Rolle spielt.
VW und Northvolt gehen gemeinsam Batterie-Produktion an
Kurz zur Entwicklung bei VW und BMW: Frank Blome leitet bei Volkswagen Group Components das Geschäftsfeld Batteriezelle und gab erst im März 2020 Einblicke auf die Batteriestrategie des Konzerns. Zum damaligen Zeitpunkt gab Blome zu verstehen, dass die eigene Batteriezell-Produktion in Salzgitter, die für eine Kapazität von bis zu 24 Gigawattstunden Akkus pro Jahr ausgelegt ist, 2024 die Produktion aufnehmen soll.
Anfang Mai 2020 gab es ein Update zu den Plänen für VWs Batterie-Standort Salzgitter. Konkret wurde beschlossen, dass die Gebäude und Infrastruktur der gemeinsamen Fabrik „Northvolt Zwei“ zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen durch Volkswagen selbst gebaut werden, um am Standort Salzgitter – basierend auf dem bereits existierenden Center of Excellence Batteriezelle – Synergien zu nutzen. Schon vor dem Produktionsstart hat VW die Kapazität der geplanten Batteriezellfabrik in Salzgitter um die Hälfte erhöht. Statt für die zunächst vorgesehenen 16 soll das Werk für bis zu 24 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr ausgelegt werden.
BMW sichert sich Batteriezellen aus Northvolt Gigafactory
BMW treibt den Ausbau der Elektromobilität weiter voran und hat mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt einen Langzeit-Liefervertrag für Batteriezellen geschlossen. Das Vertragsvolumen beträgt zwei Milliarden Euro. Die Batteriezellen werden ab 2024 in Europa in der derzeit im Bau befindlichen Northvolt Gigafactory im nordschwedischen Skellefteå (Serienwerk Northvolt Ett) gefertigt.
Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk, ergänzt, dass BMW mit Northvolt einen dritten Batteriezell-Lieferanten gewonnen hat, neben den bisherigen Partnern CATL und Samsung SDI. Der Vertragsabschluss sei ein weiterer Schritt, um den stetig steigenden Bedarf an Batteriezellen langfristig abzusichern. Mit dem Aufbau einer eigenen Batteriezellenproduktion wollen Deutschland und Europa unabhängiger vor allem von asiatischen Zulieferern werden. Batteriezellen spielen eine große Rolle bei der Wertschöpfung. Aus diesem Grund investiert die Bundesregierung entsprechend und stellt Sicherheiten zur Verfügung.
Quelle: Automobilwoche – Kooperation von VW und BMW mit Northvolt: Millionenschwere deutsche Staatsgarantie für Batteriezellenfabrik in Schweden