Mit einem innovativen Solar-Elektroauto will das Münchner Start-up Sono Motors für mehr Nachhaltigkeit auf unseren Straßen sorgen. Aber das Geld wurde knapp, als ein Investment scheiterte; Anfang des Jahres verhinderte nur eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampage das vorzeitige Aus des Projekts. Ende Juni kann das Münchner Unternehmen nun bekannt geben, dass die CAD-Daten zur Fertigung der nächsten Prototypen-Generation erfolgreich an Fertigungspartner Roding übergeben wurden – ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Serienproduktion.
Vor gut drei Jahren, am 27. Juli 2017, wurde der erste Prototyp des Sion vorgestellt. Vom Münchner Technologiezentrum ging es für den ersten Prototypen dann raus in die Welt. In den letzten drei Jahren haben tausende Testfahrten in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Schweden und Italien stattgefunden. Hierdurch sind in zusammengerechnet etwa 15.000 Kilometer auf dem digitalen Tacho gelandet. Als Unternehmen ist man in den vergangenen drei Jahren ebenfalls gewachsen, hat sich professionalisiert und auch den Sion auf einen neuen Stand gehoben, der der finalen Serienversion des Fahrzeugs immer näher kommt.
Sono Motors setzt auf vertraute Partner
Um mit dem Bau der neuen Fahrzeuge starten zu können, benötigt der Prototypenbauer den aktuellen Stand der Konstruktionsdaten des Sion. Die Übergabe der CAD-Daten an Roding war ein wichtiger Meilenstein für Sono Motors, den diese wie geplant im Juni abschließen konnten. Ab der Übergabe ist der Fertiger für den Bau des Rohbaus, den „Body in White“, verantwortlich und kümmert sich darum, dass die Fahrzeuge so zusammengebaut werden, wie vom Entwicklungsteam geplant.
Bereits die ersten beiden Prototypen sind bei Roding entstanden, welche innerhalb der vergangenen drei Jahre auch die Wartung und Inbetriebnahme der Prototypen übernommen hatte. Auch die örtliche Nähe war und ist für eine enge Zusammenarbeit sehr hilfreich.
„Bei Roding sind wir auf den Bau von Prototypen spezialisiert. Uns war bewusst, dass wir in der Serienentwicklung des Sion nicht zwingend eine große Rolle spielen werden. Dass Sono jetzt wieder auf uns zugekommen ist, und uns in das Projekt miteinbezieht, hat uns wirklich sehr gefreut! Auch uns bedeutet der Sion viel. Der Bau der ersten Prototypen 2017 war ein aufregendes und ambitioniertes Projekt, das uns viel Spaß gemacht hat!“ – Ferdinand Heindlmeier, Geschäftsführer Roding
Erste Prototypen werden im November 2020 erwartet
Sono Motors gab zu verstehen, dass Roding das das CAD-Modell geringfügig anpassen werde, um es für die entsprechende Fertigungsmethode vorzubereiten. Während dieses Prozesses werden die nötigen Werkzeuge konstruiert und hergestellt, bestimmte Bauteile gefertigt und weitere Fahrzeugkomponenten über Lieferanten eingekauft. Es folgen die Produktion des ersten Rohbaus, die Montage aller Teile und natürlich die Inbetriebnahme. Wenn diese Schritte alle erfolgreich abgeschlossen sind, kann das Start-Up beginnen, die Fahrzeuge zu testen.
Zunächst ist man mit einer Umsetzung all dieser Schritte bis Ende September ausgegangen. Im Rahmen des Programm-Neustarts und unter Berücksichtigung der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie peilt das Unternehmen nun November an. Anstelle von ursprünglich vier Fahrzeugen haben wir uns außerdem dazu entschlossen, lediglich zwei Fahrzeuge zu bauen.
„Ein Prototyp ist immer eine Art Schnappschuss des Entwicklungsstands. Er dient vor allem dazu den Fortschritt in der Entwicklung abzubilden. Aber auch das Entwicklungsteam lernt während des Fertigungsprozesses eine Menge über die Integration der Komponenten und wie gut sie bereits miteinander funktionieren.“ – Philipp, Verantwortlich für das Management der Prototypenentwicklung bei Sono Motors
Philipp führte ebenfalls aus, dass es zwei zentrale Gründe, warum bei der Fertigung der Prototypen auf einen externen Fertiger wie Roding zurückgegriffen wird: „Erstens sparen wir dadurch interne Kapazitäten, die wir für die weitere Vorbereitung der Serienproduktion einsetzen. Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, dass wir zwei anstelle von vier Fahrzeugen fertigen lassen. Zweitens lernen wir in der Zusammenarbeit mit dem externen Fertiger auch viel über unseren internen Abstimmungsprozesse, die wir so für die spätere Zusammenarbeit mit dem Serienfertiger optimieren können.“
Unterschiede zwischen erster und zweiter Generation der Sion-Prototypen
Bleibt natürlich noch eine der wichtigsten Fragen zu klären: Wo sind denn die größten Unterschiede zwischen der ersten und der neuen Generation der Prototypen? Immerhin sind drei Jahre vergangen, seit der neuste Entwicklungsstand in Form eines Fahrzeugs präsentiert wurde.
„Zunächst einmal kommen die meisten Kernkomponenten von unseren Serienlieferanten“, sagt Philipp. „Der Motor von Continental, das Kühlsystem, sowie das komplette Fahrwerk werden im SVC2 bereits verbaut sein. Der Radstand und die Fahrwerkgeometrie sind also so wie später in der Serie. Das gibt uns einerseits die Möglichkeit unseres Simulation unter realen Bedingungen zu validieren, andererseits können unsere Unterstützer einen neuen Eindruck von der Fahrweise des Fahrzeugs bekommen. Der Fokus liegt auch ganz klar auf einem neuen Look & Feel“.
Philipp gibt auch zu verstehen, dass dies ebenfalls das äußere wie auch das innere Erscheinungsbild mit einbeziehe. So werde die Integration der Solarzellen bereits anders aussehen, als im ersten Prototyp und auch das Armaturenbrett sowie das Cockpit werden sich vom Vorgänger unterscheiden. Eine reduzierte Form des seriennahen Infotainment-Systems wird es ebenfalls geben. Von goSono können wir einen Teil der Mobilitäts- und Energiedienstleistungs-Features vorstellen.
Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung vom 30. Juni 2020