Sono Group N.V. (Muttergesellschaft der Sono Motors GmbH) hat jüngst sein erfolgreiches Börsendebüt am Nasdaq Global Market gefeiert. Dies sei ein weiterer Meilenstein, um das Solarelektrofahrzeug (SEV) Sion auf die Straße zu bringen. Doch trotz des erfolgreichen Börsengangs ist bei Sono Motors nicht alles in trockenen Tüchern.
Bereits im Vorfeld war klar, der Börsengang ist notwendig, um das Start-Up am Leben zu halten. Reicht womöglich aber dafür nicht aus. Die erste Frage, die Torsten Kiedel, Chief Financial Officer (CFO) von Sono Motors, beantwortet hat „Warum ist Sono an die Börse gegangen? lässt entsprechend tief blicken: „Im Kern hat das einen ganz zentralen Grund: Wir haben mit dem Börsengang einen Bruttoerlös von 172,5 Millionen Euro eingesammelt, um die nächste Phase unseres Wachstums zu beschleunigen. Der Börsengang von Sono ist ein wichtiger Meilenstein, den Sion auf die Straße zu bringen und somit den Weg für eine klimafreundliche Mobilität zu ebnen.”
Bis zum Produktionsstart würden insgesamt mindestens noch 354 Millionen Euro benötigt, hieß es im US-Börsenprospekt. Auf 109 Millionen Euro beziffert Sono die seit Gründung bisher aufgelaufenen Verluste. Allein die Hälfte davon ist im Vorjahr angefallen. Den Kostenvorteil, welche Sono Motors zu Beginn hatte, verläuft sich immer mehr. Denn auch andere etablierte Hersteller drängen mit günstigeren E-Autos auf den Markt. Und auch die eigene Produktion scheint noch nicht zu stehen. Dennoch sei geplant das “Designfreeze”, also die detaillierten Festlegungen für Optik und Technik, vor Jahreswechsel durchzuführen. Dann wolle man zeitnah in die letzte Generation der Prototypen starten, um neben Langlauf- und Funktionsprüfungen dann auch die ersten Crashtests absolviert werden würden. Kleine Änderungen könne es aber immer noch geben.
National Electric Vehicle Sweden (NEVS), die schwedische Elektroauto-Tochter von Evergrande Auto, befindet sich auf der Suche nach neuen Eigentümern und Investoren. Wie uns Sono Motors zu verstehen gab hätte dies keine Auswirkung auf die Fertigungspläne des Münchner Start-Ups rund um das Solar-Elektrofahrzeug SION. Kurz darauf enthüllte NEVS-Chef Stefan Tilk im Gespräch mit Dagens Nyheter, dass es bisher keine verbindliche Produktionsvereinbarung mit den Münchner gibt. Dies ließ bereits bei Bekanntgabe den angestrebten Börsengang in einem anderen Licht erscheinen.
Sono Motors könnte gezwungen sein, sich einen anderen Produktionspartner zu suchen, räumt das Unternehmen im Börsenprospekt ein. Bei edison ist zu erfahren, dass Thomas Hausch, Chief Operating Officer (COO) bei Sono Motors, dieses Thema sehr wohl auf dem Schirm hat und entsprechend beruhigen möchte. Erst im Dezember soll es die Endverhandlungen stattfinden, wobei man optimistisch sei: “Wir sind zuversichtlich, dass es mit NEVS funktionieren wird”, so Hausch.
Einen Plan B gebe es wohl aber auch. So habe man “auf hoher Ebene mit mehreren europäischen Auftragsfertigern gesprochen”. Von diesen hätte es durchaus Signale für eine Bereitschaft zur Produktion gegeben. Mehr wolle Sono Motors stand heute nicht verraten. Vermutungen legen allerdings nahe, dass es sich um Magna Steyr handeln könnte, welche schon für andere Hersteller deren Fahrzeuge fertigen.
Jona Christians, CEO und Mitgründer von Sono Motors, gibt in einer der letzten Mitteilungen zu verstehen, dass sich das Start-Up auch Personell für die Zukunft rüste: “Wir haben ausgewiesene Expert:innen in unseren Aufsichtsrat einberufen, die zudem über ausgeprägte Fachkenntnisse in den Bereichen Mobilität, Automotive, Digitalisierung und Unternehmensführung verfügen.” Zu diesen Experten zählen:
- Wilko Stark: ehemaliges Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Einkauf und Lieferantenqualität, ehemaliger Leiter Produktstrategie, VW AG
- Martina Buchhauser: vormals Leiterin globaler Einkauf und ehemaliges Vorstandsmitglied, Volvo Car Corporation
- Robert Jeffe: Direktor und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, Associated Bank Corp sowie Senior Partner bei BlackWatch Advisors LLC
- Sebastian Böttger: Gründer und Geschäftsführer, NeLeSo GmbH, Community-Vertreter
- Johannes Trischler: Senior Legal Counsel, Sono Motors GmbH, Vertreter der Mitarbeiter:innen
Quelle: edison – Bei Sono Motors gilt weiter das Prinzip Hoffnung // Sono Motors – Pressemitteilung