Thomas Schäfer, Vorstandschef der VW-Marke Skoda, sprach in einem Interview mit der Autogazette über die Auswirkungen der Halbleiterkrise und welche Strategie Skoda bei der E-Mobilität verfolgt.
Wegen der Halbleiterkrise musste Skoda zuletzt die Produktion für eine Woche stoppen, so Schäfer. „Doch diese Krise werden wir aushalten, Skoda ist sehr widerstandsfähig“, sagt der Markenchef, der die Knappheit der so wichtigen Bauteile wie folgt kurz umreisst: „Zu Beginn gab es eine Order-Blase, die auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen war“. Hinzu kamen einige weitere Dinge: „Denken Sie nur an den steckengebliebenen Tanker im Suez-Kanal, den Brand in der Chip-Fabrik in Japan, den durch einen Sturm bedingten Ausfall der Chipproduktion in Texas oder den Ausfall der Chipproduktion in Malaysia durch einen Lockdown“.
Über das gesamte Jahr hinweg werde Skoda deshalb rund 100.000 Autos weniger produzieren können als geplant. Dennoch wollen die Tschechen wie schon im vergangenen Jahr mehr als eine Million Fahrzeuge ausliefern. Ein Fahrzeug stehe momentan im Fokus der Anstrengungen: „Wir setzen derzeit alles daran, den Hochlauf des Enyaq iV nicht zu gefährden“, so Schäfer über den aktuellsten Stromer von Skoda, der bei den Kunden „sehr gut ankommt.“ Die 70.000 Bestellungen, die aktuell dafür vorliegen, hätten die Erwartungen weit übertroffen.
Die Coupé-Version des Elektro-SUV soll im kommenden Jahr debütieren. Ob sich deren Marktstart wegen der Chipkrise verschiebe? „Sollte es zu einer Verzögerung kommen, dann lediglich um ein paar Wochen“, so Schäfer in dem Interview. An den grundsätzlichen Planungen werde sich nichts ändern. Skoda gehe davon aus, dass künftig rund 20 bis 30 Prozent der Enyaq-Baureihe auf das schnittigere Coupé entfallen.
„Wir setzen perspektivisch voll auf reine E-Autos“
Skodas ursprüngliche Planung für den Hochlauf der E-Mobilität sah vor, bis 2030 einen Elektro-Anteil von 50 bis 70 Prozent zu erreichen. Schäfer geht aktuell davon aus, „dass wir uns bis 2030 eher den 70 Prozent annähern werden“. In den vergangenen zwei Jahren habe sich das Thema „enorm beschleunigt. Und ich erwarte nicht, dass es sich wieder verlangsamt“. Falls es erforderlich sei, etwa durch politische Vorgaben oder höhere Kundennachfrage, könne Skoda auch „entsprechend nachadjustieren“, so der Markenchef: „Wir können sicherlich noch eine Schippe auf diese 70 Prozent drauflegen.“
Perspektivisch setze Skoda „voll auf reine E-Autos“, erklärt Schäfer. Plug-in-Hybride seien aktuell vor allem „für Flotten wichtig“, weshalb die tschechische Marke den Antrieb beim Octavia und Superb anbiete, „doch andere Fahrzeuge werden nicht folgen. Das macht für uns keinen Sinn“, sagt Schäfer: „Unsere Zukunft ist das reine E-Auto“.
Quelle: Autogazette – „Unsere Zukunft ist das reine E-Auto“