Skoda setzt voll „auf das reine E-Auto“

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ŠKODA

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Thomas Schäfer, Vorstandschef der VW-Marke Skoda, sprach in einem Interview mit der Autogazette über die Auswirkungen der Halbleiterkrise und welche Strategie Skoda bei der E-Mobilität verfolgt.

Wegen der Halbleiterkrise musste Skoda zuletzt die Produktion für eine Woche stoppen, so Schäfer. „Doch diese Krise werden wir aushalten, Skoda ist sehr widerstandsfähig“, sagt der Markenchef, der die Knappheit der so wichtigen Bauteile wie folgt kurz umreisst: „Zu Beginn gab es eine Order-Blase, die auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen war“. Hinzu kamen einige weitere Dinge: „Denken Sie nur an den steckengebliebenen Tanker im Suez-Kanal, den Brand in der Chip-Fabrik in Japan, den durch einen Sturm bedingten Ausfall der Chipproduktion in Texas oder den Ausfall der Chipproduktion in Malaysia durch einen Lockdown“.

Über das gesamte Jahr hinweg werde Skoda deshalb rund 100.000 Autos weniger produzieren können als geplant. Dennoch wollen die Tschechen wie schon im vergangenen Jahr mehr als eine Million Fahrzeuge ausliefern. Ein Fahrzeug stehe momentan im Fokus der Anstrengungen: „Wir setzen derzeit alles daran, den Hochlauf des Enyaq iV nicht zu gefährden“, so Schäfer über den aktuellsten Stromer von Skoda, der bei den Kunden „sehr gut ankommt.“ Die 70.000 Bestellungen, die aktuell dafür vorliegen, hätten die Erwartungen weit übertroffen.

Die Coupé-Version des Elektro-SUV soll im kommenden Jahr debütieren. Ob sich deren Marktstart wegen der Chipkrise verschiebe? „Sollte es zu einer Verzögerung kommen, dann lediglich um ein paar Wochen“, so Schäfer in dem Interview. An den grundsätzlichen Planungen werde sich nichts ändern. Skoda gehe davon aus, dass künftig rund 20 bis 30 Prozent der Enyaq-Baureihe auf das schnittigere Coupé entfallen.

„Wir setzen perspektivisch voll auf reine E-Autos“

Skodas ursprüngliche Planung für den Hochlauf der E-Mobilität sah vor, bis 2030 einen Elektro-Anteil von 50 bis 70 Prozent zu erreichen. Schäfer geht aktuell davon aus, „dass wir uns bis 2030 eher den 70 Prozent annähern werden“. In den vergangenen zwei Jahren habe sich das Thema „enorm beschleunigt. Und ich erwarte nicht, dass es sich wieder verlangsamt“. Falls es erforderlich sei, etwa durch politische Vorgaben oder höhere Kundennachfrage, könne Skoda auch „entsprechend nachadjustieren“, so der Markenchef: „Wir können sicherlich noch eine Schippe auf diese 70 Prozent drauflegen.“

Perspektivisch setze Skoda „voll auf reine E-Autos“, erklärt Schäfer. Plug-in-Hybride seien aktuell vor allem „für Flotten wichtig“, weshalb die tschechische Marke den Antrieb beim Octavia und Superb anbiete, „doch andere Fahrzeuge werden nicht folgen. Das macht für uns keinen Sinn“, sagt Schäfer: „Unsere Zukunft ist das reine E-Auto“.

Quelle: Autogazette – „Unsere Zukunft ist das reine E-Auto“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Norbert Seebach:

Skoda hat fast alles richtig gemacht! Ich gehe allerdings davon aus, dass VW, deren ID4 bislang auf den Weltmärkten schwer verkäuflich ist, den weiteren Erfolg des Enyaq auf dem europäischen Markt den Tschechen so schwer machen wird wie möglich. Mit Blick auf den Weltmarkt hat sich gezeigt, dass insbesondere die Chinesen offenbar lieber bei Herstellern kaufen, die auch Software, sprich eine intelligente IT-Vernetzung ihrer Fahrzeuge, können. Hier steckt der VAG-Konzern definitiv noch in den Kinderschuhen! Nicht nur TESLA, sondern mittlerweile auch die Chinesen selber verweisen den VW-Konzern hier auf die Plätze. Ein Hohn dagegen die Ankündigung von VW, zukünftig gerade mit Software punkten zu wollen. Vermutlich heißt das einfach, dass der Kunde für jedes noch so unbedeutende Software-Feature kräftig zur Kasse gebeten wird. Selbst der ansonsten sehr gute Enyaq von Skoda strotzt nur so von Software-Fehlern, die nach meinem Eindruck wohl inzwischen massenhaft immer wieder zum Ausfall von teuer bezahlten Assistenzsystemen führen. Solange Kunden das einfach so hinnehmen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn Modellzyklen immer schneller, Test-Phasen immer kürzer und der Langzeittest grundsätzlich dem Kunden aufgebürdet wird.

Alex S.:

Leider steht über Allem der Mutter-Betrugs-Konzern.
Also wird es auf lange Sicht weiterhin ein Auto mit

  • „Einzelteilen aus China“,
  • mit der Unterstützung eines menschenverachtenden Systems,
  • in Europa zusammengebaut,

sein.
Hier wird weiter ein System der Gierigen, menschenverachtenden Vorstandsbosse und Aktionäre unterstützt.

Peter Bigge von Berlin:

Wer über VW spricht sollte über dessen Umgang mit seinen Zulieferern sprechen.
Hier sollte insbesondere das Aufbegehren seines Zulieferers Prevent und der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor angesprochen werden, die sich die Knebelung durch VW nicht gefallen haben lassen,
Wenn ein Konzern der Meinung ist, alle Zulieferer können für ihn für ein Trinkgeld arbeiten, am besten noch Geld mitbringen, der wird im Fall veränderten Marktes, sprich besserer Abnehmer, nicht mehr beliefert. Siehe analog die Holzpreise.
In Deutschland gibt es keine eigene Batterieproduktion, und schon gar keine Chipherstellung, alles geoutsourcet. Schön blöd, das ist der Fehler.

Fabian Uecker:

Ja da ist halt der ganze Frust auf VW drin. Verständlich wenn ein Konzern die komplette Welt verarscht. Wobei man aber die Töchter skoda und seat bzw. Cupra ausklammern sollte. Auch wenn sie zum Konzern gehören, machen diese beiden vieles richtig. So sehr das damals Eingriffe aus Wolfsburg nötig wurden das octavia und superb sich nicht besser verkaufen als vws.

Aber ja es bleibt trotzdem vag. Und man muß einfach anerkennen das Tesla immer noch das effektivste Auto auf der Langstrecke ist. Beim eqs bin ich mir jetzt nicht hundert pro sicher.

Tobi:

Mit anderen Worten Skoda will die nächsten 8 Jahre die Elektrifizierung nach Möglichkeit bremsen. Es kann ja wohl nicht sein, dass bis 2030 erst 50% umgestellt ist. Der Markt würde das in der halben Zeit schaffen. Aber bei VW will man mit allen Mitteln bremsen, verhindern und weiterhin mit Verbrennern Geld verdienen. PR alleine reicht eben nicht.

Farnsworth:

Wenn man halt keine Bauteile vom betroffenen Zulieferer verbaut, oder eben nur wenige. Ich weiß für Dich ist Tesla „Godlike“. Aber wenn wir ehrlich sind bauen sie im Vergleich zum VW Konzern „eine handvoll“ Autos. Klar, mehr elektrische, aber VW muss ja alle Kunden bedienen. Und letztendlich ist es egal, ob das Kombi, das Türsteuergerät oder der Sitzverstellschalter nicht in das Auto gebaut werden kann. Ohne das Teil lieferst Du nicht aus. Es ist im Prinzip ein Roulettespiel.

Fackelt morgen die Fab ab, die Tesla mit ihren Hauptprozessoren beliefert, liefert Tesla gar nichts mehr. Ist halt so, da braucht man gar nicht hämisch sein.

Farnsworth

Farnsworth:

Die Chipengpässe gibt es doch überall. Bestell Dir doch mal eine passende Dockingstation zum Notebook oder eine PS5.

Farnsworth

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