Škoda: Prototypen-Bau unter einem Dach

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Škoda

Wolfgang Plank
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Die Prototypen für den rein elektrischen Enyaq iV waren nur der Auftakt – nun hat Škoda am Standort Mladá Boleslav ein neues Zentrum für den Bau von Testträgern in Betrieb genommen. Auf drei Etagen ermöglicht der Neubau künftig die komplette Fertigung dieser speziellen Fahrzeuge unter einem Dach. Über den kompletten Prozess hinweg nutzt der Automobilhersteller dabei hochmoderne Technologien wie Roboter-Stationen und Möglichkeiten aus dem Bereich der Virtual Reality.

Entwicklungs-Vorstand Johannes Neft sieht darin einen großen Schritt. Künftig könnten hier pro Jahr 300 Testfahrzeuge sowie 120 Prototypen gebaut werden. Schon in einem sehr frühen Stadium und lange vor Beginn der Serienfertigung seien so schnelle Anpassungen möglich. „Wir haben hier die optimalen Voraussetzungen geschaffen, um auf höchstem Niveau an Fahrzeugen zu arbeiten, die das Gesicht der Marke künftig prägen werden.“

Um neben einzelnen Komponenten auch das Gesamtfahrzeug im Blick zu behalten, seien klassische Fahrversuche weiterhin unerlässlich, sagt Neft. Digitale Simulationen und Modelle würden im Laufe der Testphase neuer Fahrzeuge aber immer mehr an Bedeutung gewinnen. Gerade wegen der immer komplexeren Architektur liege der Fokus auf Funktionstests von Elektronik und Assistenzsystemen sowie der Kommunikation zwischen den Bordrechnern.

David Vaněk, Leiter der Abteilung Modell- und Prototypenbau, gibt erste Einblicke: „Im Erdgeschoss befindet sich das Teilelager inklusive einer überdachten Fläche für das Entladen von Lkw. Die Karosserien werden im zweiten Stock gefertigt, Endmontage und Lackiererei sind im dritten Stock untergebracht.“ Das Gebäude biete zudem 168 Arbeitsplätze in Open Space-Büros und 13 Meeting-Räume.

Dank zweier Roboter-Stationen steige der Anteil der Automatisierung von 15 auf 45 Prozent. Damit verdopple sich die Fertigungskapazität auf zehn Karosserien pro Woche – bei gleichzeitig 20 Prozent weniger Platzbedarf. Auch Leichtbau-Konstruktionen seien möglich. Zum Testen von Fügetechniken wie Nieten, bohrungslosem Formschrauben oder Laserschweißen hat Škoda den Karosseriebau zudem um ein Innovationszentrum erweitert.

Technologien aus dem Bereich der Virtual Reality erlauben es, Arbeitsplätze vorab zu konfigurieren und anzupassen, so Vaněk weiter. Die Qualitätskontrolle sei künftig in den Produktionsprozess integriert und erfolge parallel zu den einzelnen Fertigungsschritten. Für technische Abnahmen ließen sich auf einem Rollenprüfstand Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometer simulieren.

Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sei das Prototypen-Zentrum auf dem neuesten Stand, heißt es bei Škoda. Die kurzen Wege sparten pro Jahr rund 1800 Liter Kraftstoff und damit rund fünf Tonnen CO2. Zudem ließen sich die jährlichen Logistik-Kosten um mehr als 150.000 Euro senken.

Quelle: Škoda –  Pressemitteilung

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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