Der Elektroauto-Primus Tesla konnte den Absatz seiner Elektroautos mit den Jahren kontinuierlich steigern. Dies ist zuletzt vor allem auf die hohe Nachfrage nach dem Einstiegsmodell Model 3 zurückzuführen. Im vergangenen Jahr konnte Tesla weltweit bereits mehr als 360.000 Fahrzeuge ausliefern. Analysten zufolge könnte die Nachfrage nach den eher teuren Elektroautos von Tesla allerdings wieder sinken, da einige Regierungen der weltweit wichtigsten Absatzmärkte von Elektroautos ihre Subventionen nach und nach zurückfahren, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
USA
Die US-Bundesregierung subventioniert Elektroautos mit einer Vergünstigung auf die Verbrauchersteuer von 7500 US-Dollar für die ersten 200.000 Fahrzeuge, die ein Autohersteller verkauft. Sobald dieser Schwellenwert erreicht ist, halbiert sich die Steuergutschrift für alle in den nächsten sechs Monaten verkauften Fahrzeuge und halbiert sich dann für weitere sechs Monate, bevor sie vollständig ausläuft.
Der US-Kongress lehnte Ende 2019 eine Ausweitung der Obergrenze auf 600.000 Elektroautos pro Automobilhersteller ab. Bisher haben nur Tesla und General Motors die Obergrenze erreicht. Die Subventionen für Tesla endeten Ende 2019, die für GM laufen am 31. März aus.
Norwegen
Tesla verzeichnet eine besonders hohe Nachfrage aus Norwegen, wo Elektroautos im vergangenen Jahr mehr als 40 Prozent bei den Neuzulassungen ausmachten, ein weltweiter Rekord. Das Land hat batteriebetriebene Fahrzeuge von der Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent sowie von anderen Steuern auf den Autokauf befreit. Mit dem Ergebnis, dass der e-Golf von Volkswagen, der in Deutschland gut 35.000 Euro kostet, in Norwegen günstiger ist als der Einstiegsbenziner, der in Deutschland ab 18.000 Euro zu haben ist.
Die Regierung hatte ursprünglich in Erwägung gezogen, einige dieser Anreize bis Ende 2019 auslaufen zu lassen, sich jedoch darauf geeinigt, alle Steuerbefreiungen bis Ende 2021 zu verlängern. Einige politische Parteien haben jedoch eine schrittweise Reduzierung der Anreize ab 2022 gefordert.
China
Peking hat zuletzt ein großzügiges Fünfjahres-Förderprogramm für sogenannte neue Energiefahrzeuge (NEVs), das 2016 begann, langsam zurückgefahren. Nach 2020 werden die Subventionen womöglich ganz eingestellt werden, da einige Unternehmen zu sehr auf die Mittel angewiesen sind, so die Begründung der chinesischen Regierung. Zuletzt teilte die Regierung mit, es werde in diesem Sommer — anders als 2019 — die Subventionen nicht wieder kürzen.
Teslas in China gebaute Model 3 werden im Rahmen des staatlichen NEV-Programms weiterhin Subventionen erhalten, wie Tesla im Dezember mitteilte. Der Absatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen in China ging 2019 zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren zurĂĽck, was unter anderem auf die SubventionskĂĽrzungen im Sommer 2019 zurĂĽckzufĂĽhren war.
Kanada
Die kanadische Regierung hat im vergangenen Jahr ein Anreizprogramm verabschiedet, bei dem Käufer Rabatte in Höhe von 5000 Dollar für Elektroautos und bis zu 2500 Dollar für Plug-in-Hybride erhalten konnten. Während diese Rabatte nur für Autos unter einem Kaufpreis von 45.000 Dollar gelten, hat die Regierung für einige Modelle eine Ausnahme von bis zu 55.000 Dollar erlassen. Das Model 3, das bei 35.000 Dollar startet, ist in Kanada derzeit das einzige Tesla-Fahrzeug, das einen Rabatt von 5000 Dollar erhält.
Niederlande
Die niederländische Regierung hat die Steuerbefreiung für Elektroautos bis 2025 verlängert. Im September beschloss das Land jedoch, ab 2020 einkommensteuerliche Anreize für die private Nutzung von Dienstwagen zurückzusetzen. Nach dem neuen Plan sollen diese Sätze im Jahr 2026 stetig steigen, um mit konventionellen Autos mithalten zu können. Gleichzeitig sinken die Preise für in Frage kommende Elektro-Firmenwagen in diesem Jahr auf 45.000 Euro und im Jahr 2021 auf 40.000 Euro.
Das Tesla Model 3, das in den Niederlanden für knapp 49.000 Euro verkauft wird, hat daher keinen Anspruch mehr auf Dienstwagenvorteile. Die Verkäufe von Modell 3 stiegen laut Angaben der niederländischen Fahrzeugbehörde kurz vor dem Incentive-Aus noch deutlich an.
GroĂźbritannien
Die britische Regierung reduzierte Ende 2018 ihre Subventionen für Elektroautos, bietet jedoch immer noch Rabatte von bis zu 3500 Pfund (4100 Euro) für insgesamt 31 Fahrzeugmodelle an. Großbritannien ist eines der wenigen europäischen Länder, in denen alle Tesla-Modelle für den Rabatt in Frage kommen.
Deutschland
In Deutschland werden Elektroautos derzeit mit 4000 Euro gefördert, wenn das Fahrzeug weniger als 60.000 Euro kostet. Damit ist Teslas teures Model S nicht mehr förderfähig, für das Model 3 hingegen kann die Umweltbonus genannte Förderung beantragt werden.
Die Bundesregierung hat im November beschlossen, die Zuschüsse für Elektroautos, die weniger als 40.000 Euro kosten, sogar auf 6000 Euro zu erhöhen. Über einem Nettolistenpreis von 40.000 bis maximal 65.000 Euro soll der Umweltbonus für rein elektrische Fahrzeuge 5000 Euro betragen. Da der Basispreis des Tesla Model 3 bei gut 44.000 Euro liegt, würde es für 5000 Euro Förderung in Frage kommen. Die Zustimmung der Europäischen Kommission zu diesen Erhöhungen steht allerdings noch aus.
Quelle: Reuters — Electric vehicle subsidies under pressure in some Tesla core markets