In Spanien sieht sich die Volkswagen-Gruppe mit einer herausfordernden Situation konfrontiert, da die Begeisterung für Elektroautos unter den Einheimischen noch zu wünschen übriglässt. Trotz dieser Zurückhaltung hat der Autohersteller mit dem Bau einer Batteriefabrik in der Nähe von Valencia begonnen, ein Projekt, das beachtliche drei Milliarden Euro verschlingt. Wayne Griffiths, der das spanische Massenmarktsegment von Seat leitet, teilt Automotive News Europe seine Bedenken mit.
Er betont, dass schon bald ein erheblicher Teil seiner Firma auf die Produktion von Elektroautos umstellen wird, obwohl es in Spanien derzeit kaum einen Markt dafür gibt. Volkswagen hat sich verpflichtet, mehr als sieben Milliarden Euro in den Aufbau einer Batterieversorgungskette und die Fertigung von Kompakt-Elektroautos für seine verschiedenen Marken in Spanien zu investieren. Bisher konnte Seat vor allem mit seinen preisgünstigen Verbrennungsmotoren wie dem Ibiza und der dynamischen Marke Cupra, die auch international Anklang findet, Erfolge verbuchen. Ein zentraler Baustein der Volkswagen-Strategie in Spanien ist die Errichtung einer dritten Batteriezellenfabrik in Sagunt, unweit von Valencia, deren Produktion voraussichtlich 2026 anlaufen soll.
Die Nachfrage nach Elektroautos ist jedoch in der gesamten Region rückläufig, was unter anderem auf die starke Konkurrenz durch chinesische Hersteller und Tesla zurückzuführen ist, die die Schwachstellen der europäischen Autobauer aufzeigen. Aufgrund dieser Entwicklungen hat Volkswagen Pläne, sein Batteriegeschäft an die Börse zu bringen, vorerst auf Eis gelegt. Besonders in Spanien gestaltet sich die Lage schwierig, da die Akzeptanz von Elektroautos im Vergleich zu den Nachbarländern gering ist. Im vergangenen Jahr machten vollelektrische Autos lediglich 5,6 Prozent der Neuwagenverkäufe in Spanien aus, im Gegensatz zu 15 Prozent im EU-Durchschnitt.
Ein wesentliches Hindernis für die breite Akzeptanz von Elektroautos in Spanien sind die hohen Preise. Die durchschnittliche Ausgabebereitschaft der Spanier für ein neues Auto liegt bei knapp unter 28.000 Euro, ein Preis, zu dem nur wenige Elektromodelle angeboten werden.
Ab 2025 plant Seat, Kompakt-Elektroautos für mehrere Marken zu fertigen, darunter auch Cupra. Griffiths, der seit Oktober 2020 die Leitung von Seat innehat, bringt seine Besorgnis zum Ausdruck: “Ich mache mir große Sorgen. Nächstes Jahr werden wir Elektroautos produzieren, aber für wen? Wenn sie doch nur 5 Prozent des Marktes ausmachen.”
Quelle: Automotive News Europe – VW manager says Spain battery plant may struggle on poor demand