Scania zeigt nachhaltige Elektro-Lkw-Lösungen auf der IAA

Cover Image for Scania zeigt nachhaltige Elektro-Lkw-Lösungen auf der IAA
Copyright ©

Scania

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Die diesjährige IAA ist die erste für den Lkw- und Nutzfahrzeughersteller Scania seit 2018. Und entsprechend dem Zeitgeist stehen die nachhaltigen Transportlösungen des Unternehmens im Mittelpunkt. Vierzehn verschiedene Fahrzeuge sind in drei unterschiedlichen Bereichen zu sehen. Sie werden durch diverse Dienste ergänzt, die ein umfassendes Angebot für Kunden darstellen, die ihren CO2-Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig eine gute Gesamtwirtschaftlichkeit erreichen möchten. Scania begegnet der Klimakrise, indem es einen nachhaltigen Kundennutzen bietet, der auf Kraftstoffeffizienz, Elektrifizierung und digitalen Dienstleistungen wie dem neuen My Scania Kundenportal basiert.

Unser Engagement für unsere Kunden ist maßgeblicher Treiber zur Umsetzung moderner, fossilfreier Lösungen auf der Grundlage von Modularität und Digitalisierung, die für den Wandel, den unsere Branche derzeit erlebt, geeignet sind“, sagt Stefano Fedel, Executive Vice President und Head of Sales & Marketing bei Scania. Alle Fahrzeuge, die Scania auf der IAA ausstellt, unterstreichen den lösungsorientierten Ansatz des Unternehmens, bei dem reguläre und digitale Dienste miteinander kombiniert werden. Der Fokus liegt auf allen Fahrzeugen und ihrem Betrieb.

Es liege auf der Hand, dass vernetzte Dienstleistungen für die Maximierung der kundenseitigen Rentabilität aktuell entscheidend sind: „In unserer Branche hängt der Erfolg oder Misserfolg mittlerweile eng damit zusammen, welche Art von datengesteuerten Diensten wir und unsere Partner anbieten“, erklärt Fedel. „Durch die Nutzung von Daten kann alles – von der Finanzierung und Versicherung bis hin zum präventiven Austausch und Fahrerservice – auf die individuellen Anforderungen jedes Kunden zugeschnitten werden. Wir sind schon weit gekommen, um das Potenzial der Digitalisierung und Elektrifizierung für unsere Kunden zu erschließen.

Scania vertritt die Ansicht, dass es für die Transportbranche keine Patentlösung im Kampf gegen den Klimawandel gibt. Laut Scania spielen fossilfreie Kraftstoffe wie Biomethan und Biodiesel eine wichtige Rolle bei der Erreichung der CO2-Reduktionsziele. Der Schwerpunkt des Messestandes dient der Präsentation des Angebots an digitalen und vernetzten Dienstleistungen und Ladelösungen von Scania. Auch zwei neue Services feiern auf der IAA Premiere: das My Scania Kundenportal und die App Scania Driver. Beide sollen den Weg für eine höhere Effizienz und Rentabilität auf Kundenseite ebnen.

Auf der Grundlage unserer modularen Herangehensweise erweitern wir unser Portfolio stetig mit mehr Vielfalt und Möglichkeiten für unterschiedlichste Kundenanforderungen“, so Fedel. „Die Reise durch dieses Jahrzehnt ist faszinierend, denn es schafft mehr Alternativen als je zuvor. Sich im neuen Terrain zurechtzufinden ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Als ein führender Hersteller sind wir verpflichtet, relevante Lösungen anzubieten und unsere Kunden im Rahmen von Partnerschaften bestmöglich zu unterstützen.

Auf der diesjährigen IAA hat Scania auch ein Studio auf seinem Stand eingerichtet. Von dort aus werden online einige Sendungen übertragen. Scania Moderatoren diskutieren mit Experten und geladenen Gästen über aktuelle Themen wie Elektrifizierung, fossilfreien Transport und nachhaltige Lösungen. Ziel ist es, die relevantesten Inhalte der IAA einem Publikum zugänglich zu machen, dass die Messe nicht selbst besuchen kann.

Ausgestellte Scania Fahrzeuge

Scania ist auf der IAA mit insgesamt vierzehn Fahrzeugen vertreten – sowohl in der Halle als auch auf dem Freigelände. Was die Elektrifizierung betrifft, so zeigt Scania in der Halle vier batterieelektrische Fahrzeuge: das kürzlich vorgestellte neue BEV-Modell für den regionalen Güterverkehr, einen BEV-Bus und zwei BEV-Lkw für den städtischen Einsatz. Auf dem 800 m² großen Freigelände stellt Scania fünf Fahrzeuge aus. Dazu gehört ein BEV-Stadtkipper mit den bekannten Scania XT-Eigenschaften, von denen insbesondere die Robustheit und Langlebigkeit hervorzuheben sind. Auf der IAA-Test- und Fahr-Arena ist Scania mit drei weiteren Fahrzeugen vertreten: mit einem Scania Super, einem BEV Abrollkipper und einem vielseitigen Hybrid-Lkw.

Bereits im Juni stellte Scania die nächste Generation seiner batterieelektrischen Lkw auf einer Online-Veranstaltung vor. Durch das Angebot von R- und S-Fahrerhäusern mit zwei Leistungsstufen (400 kW und 450 kW) und zahlreichen Achsabständen – sowohl für Sattelzugmaschinen als auch für Fahrgestelle – wurde das BEV-Lkw-Portfolio deutlich umfangreicher. Die beiden Leistungsstufen sind mit einer installierten Batteriekapazität von bis zu 624 kWh erhältlich, so dass mit einem 40-Tonnen-Lkw eine Reichweite von bis zu 350 km erzielt werden kann. Der Weg für eine Vielzahl von Lkw-Anwendungen im regionalen Güterverkehr konnte so geebnet werden.

Die erwarteten Reichweiten variieren je nach Gewicht, Konfiguration und Gelände. Ein 40 Tonnen schwerer 4×2-Sattelzug mit sechs Batterien kann bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h auf Autobahnen bis zu 350 km zwischen den einzelnen Ladevorgängen zurücklegen. Mit in Skandinavien üblichen Gesamtzuggewichten von bis zu 64 Tonnen können unter den gleichen Bedingungen rund 250 Kilometer zurückgelegt werden.

Lkw mit planbaren Routen profitieren zusätzlich von einer gezielten Aufladung im Heimatdepot und/oder an vorhandenen Lademöglichkeiten entlang der Route. Eine Aufladung pro Tag – zum Beispiel während der vorgeschriebenen 45-minütigen Ruhezeit des Fahrers – sorgt dafür, dass sich ein Fahrzeug tagsüber in Ballungsgebieten flexibler bewegen kann, wenn die Reichweite von bis zu 350 km nicht ausreicht.

Die Ladeleistung beträgt bis zu 375 kW. Eine Stunde Ladezeit führt in der Regel zu einer zusätzlichen Reichweite von 270 km bis 300 km. Die Nennleistung eines Scania 40 R oder S beträgt 400 kW (560 PS), während ein Scania 45 R oder S 450 kW (ca. 610 PS) erreicht. Die neuen elektrifizierten Lkw von Scania können ab sofort bestellt werden; die Produktion beginnt im 4. Quartal 2023.

Mit Megawattladen noch schneller am Ziel

Scania zeigt an seinem Stand auch den Prototyp des Megawatt-Ladesystems (MCS), das von der CHARIN-Allianz bereitgestellt wird. Der MCS-Standard soll das Laden mit einer hohen Leistung von über einem Megawatt (MW) oder mehr ermöglichen. Damit ließen sich Fernverkehrsfahrzeuge innerhalb der obligatorischen 45-minütigen Ruhepause der Fahrer aufladen. Der Standard für ein solches Ladesystem befindet sich in der Ausarbeitung. Zu den Zielen gehört ein spezieller Stecker, der eine hohe Sicherheit bieten soll. Die Schnittstelle soll mithilfe einer standardisierten Position am Fahrzeug automatisiert werden und eine bidirektionale V2X-Kommunikation (Vehicle-to-Grid bzw. Fahrzeug-zu-Netz usw.) ermöglichen.

Die Verfügbarkeit von CCS- (dem aktuellen Standard) und MCS-Ladelösungen ist für europäische Kunden entscheidend, die in größerem Umfang in BEV-Lkw investieren möchten. Scania kooperiert mit mehreren internationalen Partnern, um lokal maßgeschneiderte individuelle Lösungen anbieten zu können. Traton, die Muttergesellschaft von Scania, ist ein Joint Venture mit der Volvo-Gruppe und Daimler Truck eingegangen, um ein öffentliches Ladeinfrastrukturnetz für Schwerlastfahrzeuge in Europa aufzubauen.

Quelle: Scania – Pressemitteilung vom 20.09.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Silverbeard:

Die Recyclingquote eines E-LKWs dürfte mindestens so sein wie die eines Verbrenners. Wegen der Batterie aber wahrscheinlich höher.

Es ist also Ihrer Meinung nach nicht nachhaltig, wenn die Energie zum Fahren aus EE kommt und nicht Erdöl einmalig verbrannt wird?

Philipp:

So oft wird das Wort „Nachhaltig“ in der KFZ Branche falsch verwendet, dass die Schlauberger der Marketingabteilungen sich einfach gar nicht mehr genieren es zu verwenden.

„Nachhaltig“ ist etwas wenn es entweder aus nachwachsenden Rohstoffen besteht oder zu 99% recycelt werden kann mit dem Zweck das Produkt selber wieder aus dem recycelten Stoff herzustellen.

Nachhaltig ist daher z.B. eine Glasflasche, die nach der Vewendung wieder durch Einschmelzen zur Produktion von Glasflaschen verwendet wird. Das Glas kann zu 100% wiederverwendet werden. Wenn dazu dann regenerative Energiequellen verwendet werden, ist alles gut – eben nachhaltig.

Wenn bei einem Laster (oder natürlich auch PKW) Verbrauchsmaterialien nicht wiederverwendet werden können (Reifen, Bremsbeläge, etc.) mag das noch akzeptabel sein, wenn aber 100% der Plastikverkleidung einfach nur einmal verwendet werden kann, ist davon NICHTS nachhaltig. Und Plastik macht inzwischen 10-30% der Masse eines PKW/LKW aus.

Daniel W.:

Kurz die wichtigsten Inhalte zusammengefasst und kommentiert:

Laut Scania spielen fossilfreie Kraftstoffe wie Biomethan und Biodiesel eine wichtige Rolle bei der Erreichung der CO2-Reduktionsziele.

Mit „Biomethan und Biodiesel“ ist Scania leider „auf dem Holzweg“ – aber Scania dürfte lernfähig sein.

Ein 40 Tonnen schwerer 4×2-Sattelzug mit sechs Batterien kann bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h auf Autobahnen bis zu 350 km zwischen den einzelnen Ladevorgängen zurücklegen.

Der MCS-Standard soll das Laden mit einer hohen Leistung von über einem Megawatt (MW) oder mehr ermöglichen. Damit ließen sich Fernverkehrsfahrzeuge innerhalb der obligatorischen 45-minütigen Ruhepause der Fahrer aufladen.

Hier hat Scania verstanden wie der Hase in der Lkw-Zukunft läuft.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Michael Neißendorfer  —  

Im Oktober startet die Serienproduktion des Elektro-SUV iX3 in Ungarn. Schon jetzt gewährt BMW Einblicke in das von Grund auf neu gebaute Werk.

Cover Image for Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Sebastian Henßler  —  

Elli Mobility im Podcast: CEO Joschi Jennermann über B2B-Fokus, Tank- und Ladekarte, Homecharging, Großspeicher und den Weg von Misch- zu E-Flotten.

Cover Image for Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Michael Neißendorfer  —  

Mit gleich drei Elektromotoren und einem V8-Biturbo leistet der 849 Testarossa beeindruckende 1050 PS – ein absoluter Rekord für ein Serienmodell von Ferrari.

Cover Image for Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Michael Neißendorfer  —  

Mit Verzögerung kommt der türkische Autobauer Togg nach Deutschland und bringt mit dem Elektro-SUV T10X sowie der E-Limousine T10F gleich zwei Fahrzeuge mit.

Cover Image for Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Laura Horst  —  

Porsche nimmt keine Aufträge mehr für den Boxster und den Cayman mit Verbrennungsmotor an. Beide Modelle kommen 2027 als Elektroautos zurück.

Cover Image for ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

Sebastian Henßler  —  

Mit ChargingTimePay zahlen Nutzer per App oder Karte. Transparent ausgewiesene Gebühren und klare Preisvergleiche sollen böse Überraschungen vermeiden.