Anfang Dezember 2018 verkündete der schwedische Lkw-Hersteller Scania, dass er für Oberleitung-LKW-Projekte in Hessen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg insgesamt 15 Lkw mit Stromabnehmern produzieren wird. Beschafft werden die Fahrzeuge für die drei Feldversuche zentral durch das Bundesumweltministerium (BMU), die entsprechenden Fördermittel kommen aus dem Programm Erneuerbar mobil.
Mittlerweile sind die teilelektrifizierte LKW schon ein paar Kilometer auf den Strecken gefahren. Zeit für Scania ein kleines Resümée zu ziehen, um zu erläutern, wie elektrifizierte Straßen eigentlich funktionieren.
Bei einem erfolgreichen Test des Systems müssen keineswegs alle Autobahnen voll elektrifiziert werden. 1.000 km Oberleitungen reichen für Deutschland aus.
Auf Tastendruck vom Verbrenner zum Elektro-LKW
Fährt einer der 15 Prototypen-LKW auf einer Autobahn, welche auf einem längeren Streckenabschnitt mit Strommasten auf der rechten Seite ausgestattet ist, erkennen dies Sensoren im Fahrzeug.
Daraufhin bestätigt der Fahrer einen Schalter, um den auf dem Dach des Fahrerhauses befindlichen Pantografen auszufahren. Innerhalb von Sekunden herrscht im Fahrerhaus nahezu vollkommene Stille: Der Verbrennungsmotor wurde ausgeschaltet und das Fahrzeug wird nun vom Elektromotor betrieben. Quasi, auf Tastendruck vom Verbrenner zum E-LKW.
Mittlerweile gibt es in Europa mehrere Projekte zur Prüfung und Bewertung dieser sauberen, sicheren und effizienten Technologie. Auch vonseiten der Regierung und Behörden wird die Entwicklung getrieben. So beteiligen sich Deutschland, Italien und Schweden aktiv an Forschungsprojekten mit dem Ziel, eine elektrifizierte Infrastruktur ins Leben zu rufen, die Teile des europäischen Autobahnnetzes mit dieser grünen Technologie versorgen kann.
Wendepunkt der Mobilität wird bald erreicht sein
Bei Scania ist man überzeugt davon, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Wendepunkt erreicht ist, an dem sich die Elektrifizierung des Güterverkehrs zu einer rentablen Investition für Verkehrsbetriebe entwickeln wird.
Wobei man beim schwedischen LKW-Hersteller bewusst nicht nur auf E-LKW setzt, sondern auch auf andere elektrifizierte Lösungen, wie beispielsweise Hybridtechnologie, batterieelektrische Fahrzeuge oder Brennstoffzelle.
„Die Elektrifizierung von Fahrzeugen kommt schnell voran und wird, dank ihrer Vorteile im Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Kostensenkung, entscheidend zur Wende hin zu einem Transportsystem ganz ohne fossile Brennstoffe beitragen.“ – Claes Erixon, Executive Vice President Research and Development bei Scania
Bei schweren Lastkraftwagen und Bussen ist die kontinuierliche Entwicklung sowohl der Ladeinfrastruktur als auch robusterer, kosteneffizienterer und nachhaltigerer Batteriezellen für einen weitverbreiteten Marktdurchbruch entscheidend. Unterschiedliche Transportaufgaben erfordern unterschiedliche elektrische Antriebsstränge. Für eine optimale Wirkung müssen daher Batterie- und Zellentechnologien entwickelt werden, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse erfüllen können.
So funktioniert die Elektrifizierung der Straße
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- Der Fahrer fährt auf die elektrifizierte Fahrspur auf.
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Ein Sensor erkennt, ob die Fahrspur mit einer elektrischen Fahrleitung ausgestattet ist. Bis jetzt ist der Lkw mit Verbrennungsmotor gefahren. Nun fährt der Fahrer den Pantograf aus.
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- Der Fahrer baut eine Verbindung zur Oberleitung auf.
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Sobald diese Verbindung zustande gekommen ist, überträgt der Pantograf die Energie der Oberleitung direkt an den Elektromotor und lädt gleichzeitig die Batterie auf. Während des Bremsvorgangs wird der Energiefluss umgekehrt, wodurch Strom erzeugt wird, der die Fahrzeugbatterie auflädt (Rekuperation).
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- Beim Überholen wird die Verbindung getrennt.
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Während des Überholens oder wenn der Lkw am Ende einer elektrifizierten Strecke angekommen ist, wird der Pantograf wieder eingefahren. Der Elektromotor läuft so lange wie möglich noch mit Batteriestrom weiter. Nach dem Überholmanöver kann der Fahrer wieder auf den elektrifizierten Fahrstreifen zurückkehren.
Quelle: Scania – Pressemitteilung vom 19. Juni 2019