Saudi-Arabiens Staatsfond PIF war gerade erst vergangene Woche mehrfach im Gespräch, als es darum ging, dass Elon Musk Tesla privatisieren und vom Börsenhandel ausschließen wollte. Auch diese Woche scheint es rund um den Staatsfond nicht ruhig zu werden. Dieses Mal aber nicht im Zusammenhang mit Tesla, sondern mit Lucid Motors Inc. Reuters zufolge befindet sich der Staatsfond im Gespräch mit dem Unternehmen, um in dieses zu investieren und so das eigene Investitionsportfolio zu diversifizieren.
Aus ersten Gesprächen ist ein Termsheet hervorgegangen, nach dem PIF mehr als eine Milliarde Dollar in Lucid Motors investieren und eine Mehrheitsbeteiligung erhalten könnte. Die erste Investition von PIF in Lucid Motors würde sich jedoch auf 500 Millionen Dollar belaufen, und die nachfolgenden Investitionen würden in zwei Phasen erfolgen, die davon abhängen, dass Lucid Motors bestimmte Produktionsmeilensteine erreicht.
Im Dezember 2016 hat Lucid Motors den Lucid Air als erstes E-Fahrzeug des Unternehmens präsentiert. Beim Air handelt es sich um eine vollelektrische Limousine, welche in der Oberklasse angesiedelt ist und daher vor allem Unternehmensbesitzer und Führungskräfte ansprechen soll. Standardmäßig kommt der Lucid Air mit einer 100-kWh-Batterie daher, welcher eine Reichweite von 480 Kilometer ermöglichen soll. Mit einer optional erweiterten Version auf 130-kWh soll die Reichweite der E-Limousine auf 640 Kilometer gesteigert werden.
Das Unternehmen hat sich selbst eine äußerst aggressive Timeline gesetzt. Im ersten Quartal 2018 sollte mit dem Bau eines 700 Millionen Dollar teuren Werks in Casa Grande, Arizona, südlich von Phoenix, begonnen werden. Derzeit gibt es keine Zwischenmeldung zum aktuellen Stand der Bauphase. Ende 2018 sollt dort dann die Produktion des Air beginnen, damit die ersten Kunden Anfang 2019 mit diesem auf der Straße unterwegs sein können. All dies benötigt Kapital, um die E-Fahrzeuge schnellstmöglich auf die Straße zu bekommen.
Der Zugang zu billigem Kapital ist somit auch für Lucid Motors eine ständige Herausforderung. Am Rande des Silicon Valley in Newark, Kalifornien, wurde Lucid Motors 2007 als Atieva von Bernard Tse, einem ehemaligen Tesla-Vizepräsidenten und Vorstandsmitglied, und Sam Weng, einem ehemaligen Geschäftsführer von Oracle Corp und Redback Networks, gegründet. Sie erhielt Unterstützung von chinesischen Investoren, darunter der Technologieunternehmer Jia Yueting und der staatliche Automobilhersteller BAIC. Weitere Risikokapitalgeber waren Venrock, Mitsui & Co und Tsing Capital.
Die Frage lautet also nun: Für wenn entscheidet sich Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF – Tesla oder Lucid Motors?
Quelle: Reuters – Saudi PIF in talks to invest in aspiring Tesla rival Lucid – sources