Nach Sixt und Hertz nimmt nun auch der Softwarekonzern SAP Abstand davon, Elektroautos von Tesla weiterhin in der Flotte zu haben. Dem Handelsblatt zufolge hat SAP Tesla von seiner Liste der Dienstwagenlieferanten gestrichen. Dem Unternehmen nach sei dies unter anderem eine Reaktion auf die Preispolitik des US-Herstellers, der in den vergangenen 13 Monaten mehrmals die Kaufpreis seiner E-Autos zum Teil sehr deutlich gesenkt hatte: „Die Listenpreise schwanken bei Tesla stärker als bei anderen Herstellern, das erschwert die Planung und ist ein höheres Risiko für uns“, begründet SAPs Flottenchef Steffen Krautwasser die Entscheidung, Tesla auszuflotten, gegenüber dem Handelsblatt.
Umso schwerer falle dies ins Gewicht, da Tesla Großkunden keine Rabatte gewährt, auch „Key-Account-Manager“, also feste Ansprechpartner bei Bestellungen oder Rückfragen, gebe es bei Tesla nicht. Andere Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen denken demnach deutlich Großkundenfreundlicher und gewähren neben der entsprechenden Sonderbehandlung durch eigens abgestellte Mitarbeiter auch Rabatte bis in den zweistelligen Prozentbereich.
Als weiteres Manko kritisiert SAP-Flottenchef Krautwasser die unzuverlässigen Lieferbedingungen bei Tesla, etwa durch zu früh als vereinbart stattfindende Auslieferungen: „Aus Sicht von Tesla ist das nachvollziehbar, bereitet uns aber Probleme“, sagte er dem Handelsblatt, angesichts der großen Stückzahlen, die bei Verwerfungen im Zeitplan die Lagerung und Logistik vor Herausforderung stellten.
Tesla kann sich bei Großkunden nicht durchsetzen
Zahlen des Branchendienstes Dataforce zeigen dem Bericht zufolge, dass Tesla bei deutschen Großkunden im vergangenen Jahr mit nur 3450 Fahrzeugen kaum vertreten war, Teslas Marktanteil in Großflotten lag demnach bei kaum mehr als einem Prozent. Deutlich besser schneide der E-Auto-Branchenprimus bei Selbstständigen und kleineren Firmen ab, bei denen Tesla einen Marktanteil von fast vier Prozent erreicht habe. Insgesamt habe Tesla im Jahr 2023 in Deutschland 24.600 Firmenwagen abgesetzt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gut 977.000 Firmenfahrzeuge zugelassen im Gesamtwert von geschätzten 47 Milliarden Euro.
Großkunden wie SAP wären also ein lukrativer Kunde, schließlich hat allein der Softwareriese fast 30.000 Fahrzeuge in der Flotte und will – wie viele andere Unternehmen auch – bis 2030 komplett auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt haben. Bei SAP dürfen Dienstwagenfahrer deshalb bereits ab 2025 keine neuen Diesel- oder Benzinfahrzeuge mehr bestellen. Und haben nun durch die Auslistung von Tesla einige Modelle weniger zu Auswahl – dabei hätten „die Mitarbeitenden immer noch großes Interesse an Tesla-Dienstwagen“, wie SAP-Flottenchef Krautwasser dem Handelsblatt sagte. Dies habe aber bereits spürbar abgenommen: „Der Technologievorsprung von Tesla schrumpft, andere Hersteller holen auf und bieten Fahrzeuge in guter Qualität und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Quelle: Handelsblatt – SAP wirft Tesla-Fahrzeuge als Dienstwagen raus