Rolls-Royce Spectre: Reichweite kümmert Privatjet-Besitzer nicht

Rolls-Royce Spectre: Reichweite kümmert Privatjet-Besitzer nicht
Copyright ©

Rolls Royce

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Da die Auftragslage für den Spectre derart gut sei, hat Rolls-Royce die Baugenehmigung für eine Erweiterung des Werks in Goodwood beantragt. Das berichtet das britische Carmagazine online. Schon ein Jahr, bevor die ersten Kunden überhaupt erst ihre Fahrzeuge ausgeliefert bekommen, seien die Auftragsbücher bereits derart voll, dass die campusartige bestehende Fabrik kaum ausreiche.

Geschäftsführer Torsten Müller-Ötvös sagte, dass der Spectre EV eine Antwort auf die Nachfrage der Kunden sei, die häufig bereits ein Elektroauto eines anderen Herstellers besitzen, aber offenbar auf Rolls-Royce umsteigen wollen. Müller-Ötvös kündigte zudem an, dass alle neuen Rolls-Royce bis Ende 2030 elektrisch sein werden. „Wir gehen voraus, weil wir zuhören. Wir hören unseren Kunden zu; Menschen, zu denen wir eine ganz besondere Beziehung haben“, wird er zitiert.

Erst in zweiter Linie ein Elektroauto

Zudem äußerte er sich zum Konzept des ersten vollelektrischen Fahrzeugs der britischen Luxusmarke. Als erstes solle es ein Rolls-Royce werden, erst in zweiter Linie ein Elektroauto. Deshalb habe man sich auch für die klassischen Proportionen der Marke entschieden. Das Fahrzeug müsse aussehen wie ein Rolls-Royce – und fahren wie einer. „Er beschleunigt wie ein Rolls-Royce, er duftet wie ein Rolls-Royce, er hat schöne Details wie den Sternenhimmel, er hat die gleichen Materialien – und ist trotzdem elektrisch“, führt Müller-Ötvös gegenüber dem Carmagazine aus.

Allerdings habe man sich bewusst dagegen entschieden, dass es das Modell auch mit Verbrennungsmotor gibt. So wie alle zukünftigen Modelle der Marke soll der Spectre einzig und allein vollelektrisch betrieben sein. Allerdings werde es noch einige Jahre lang auch Verbrennerfahrzeuge von Rolls-Royce geben.

Allerdings weist der Geschäftsführer darauf hin, dass Rolls-Royce-Fahrzeuge seit jeher sanft, leise und drehmomentstark seien und ihnen die Elektromobilität somit zukünftig gut zu Gesicht stehe. „Der Übergang dürfte bei uns weitaus weniger schmerzhaft sein wird als bei Herstellern, die sich auf den Klang, die Vibrationen und den viszeralen Reiz eines Verbrennungsmotors verlassen, um attraktiv zu sein“, ist sich Müller-Ötvös sicher.

Die Sorge um eine zu geringe Reichweite angesichts üppiger Proportionen weist der Geschäftsführer ebenfalls von sich. Schließlich sei die Mehrzahl der Rolls-Royce-Fahrzeuge vorwiegend im Stadtverkehr und auf kurzen Strecken im Einsatz. „Diese Menschen haben zu Hause und in ihrem Unternehmen Lademöglichkeiten, und wenn sie weite Strecken zurücklegen müssen, dann haben sie Privatjets“, erläutert er. Dieses „Spiel“ sei aber vorbei, wenn ein Rolls-Royce nicht mehr in die Stadt fahren dürfte. Die Nachfrage nach elektrischen Modellen sei in den vergangenen Jahren zunehmend angestiegen.

Der Spectre ist mit zwei Elektromotoren und 430 kW (585 PS) Leistung geplant. 900 Newtonmeter soll das maximale Drehmoment betragen und das beinahe 5,50 Meter lange und drei Tonnen schwere Gefährt damit in unter fünf Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Ein 120 kWh-Akku soll Reichweiten von mehr als 500 Kilometer ermöglichen. Preislich dürfte das Fahrzeug etwa bei 400.000 Euro liegen.

Quelle: carmagazine.co.uk – Rolls-Royce EVs: electric roadmap revealed

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

Sebastian Henßler  —  

BMW kündigt mit Milan Nedeljković einen neuen Chef für Mai 2026 an und leitet damit den geplanten Wechsel nach der langen Amtszeit von Oliver Zipse ein.

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Michael Neißendorfer  —  

Ford besinnt sich darauf, wonach der Markt giert: Günstige E-Autos für den Massenmarkt. Aus eigener Kraft schafft es der Hersteller allerdings nicht.

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

Tobias Stahl  —  

In einem Lagebericht analysiert die IEA den Strukturwandel in der Automobilindustrie – und empfiehlt Stellschrauben, an denen Hersteller und Länder drehen können.

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Sebastian Henßler  —  

Ionity sieht ein Überangebot an Autobahnen, aber Lücken in Städten – und setzt daher auf urbane Standorte wie Supermärkte und Gastronomie-Ladeparks.

Cupra Raval bringt neue Dynamik ins „kleine“ E-Auto-Segment

Cupra Raval bringt neue Dynamik ins „kleine“ E-Auto-Segment

Sebastian Henßler  —  

Cupra bringt den Raval für rund 26.000 Euro auf den Markt und setzt mit dem günstigen Einstiegspreis neue Impulse im engen Segment kleiner E-Autos.

Fastned-Chefin: Qualität des Ladens muss besser werden

Fastned-Chefin: Qualität des Ladens muss besser werden

Laura Horst  —  

Die Fastned-Deutschlandchefin bewertet die Anzahl an Schnellladesäulen entlang der deutschen Autobahnen positiv, sieht jedoch bei der Qualität Nachholbedarf.