Die Elektromobilität gewinnt als alternative Antriebstechnik nur schleppend an Bedeutung. Das im Jahre 2008 ehrgeizig formulierte Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, ist längst Makulatur. Gerade einmal rund 17.000 E-Mobile (Stand September 2018) wurden im ersten Halbjahr 2018 in Deutschland zugelassen. Der Gesamtanteil, bezogen auf alle in Deutschland zugelassenen Automobile, beträgt damit weniger als ein Prozent.
Zwei Aspekte werden für den ausbleibenden Siegeszug immer wieder genannt: die mangelnde Reichweite der Autos sowie die schlecht ausgebaute Ladeinfrastruktur. Das Henne-Ei-Problem der Elektromobilität hemmt einen stärkeren Ausbau: Investoren halten sich aufgrund der niedrigen Zahl an E-Autos beim Ausbau von Ladesäulen zurück. Der Anreiz für den Kauf von Stromern wiederum ist gering, weil die Ladeinfrastruktur nur unzureichend ausgebaut ist.
Was also tun?
Carsharing ist eine Möglichkeit, um die Bedeutung der Elektromobilität in Städten massiv zu erhöhen, so der Anbieter DriveNow in einem aktuellen Themenpapier. Elektroautos sind für die vergleichsweise kurzen Fahrten in der Stadt optimal für Carsharing geeignet und schaffen für die Bewohner einen leichten Zugang zur Thematik. Die geringe Reichweite der Fahrzeuge stellt somit im Free-Floating-Carsharing kein Hauptproblem dar – zudem soll diese Herausforderung mit den nächsten Batterie-Generationen in den kommenden Jahren ohnehin gelöst werden.
Doch trotzdem bleiben die bestehenden Potenziale für einen schnelleren Ausbau der E-Mobilität im urbanen Umfeld oftmals ungenutzt. Woran liegt das? Die aktuelle Kundenbefragung von DriveNow zeigt: An mangelnder Begeisterung oder fehlendem Interesse der Bürger liegt es nicht, dass die Elektromobilität bisher nicht auf die Erfolgsspur kommt. DriveNow hat über 1500 Kunden in allen deutschen DriveNow Städten befragt, wie sie Elektromobilität erleben, mit der sie durch Carsharing in Berührung kommen.
Wo gibt es aktuell noch Herausforderungen und wie können Städte und Kommunen den bestehenden Problematiken begegnen? Im Folgenden werden die wichtigsten Umfrageergebnisse aufgezeigt und anhand dieser und weiterer Studien sowie eigener Daten von DriveNow Handlungsempfehlungen formuliert, damit Carsharing die Akzeptanz von Elektromobilität in Zukunft weiter fördern kann.
Carsharing schafft Berührungspunkte mit Elektromobilität und erhöht deren Akzeptanz
Für viele Deutsche ist die Elektromobilität noch immer eine Antriebsform, mit der sie keine direkten Erfahrungswerte verbinden. Das liegt insbesondere an der geringen Verbreitung der E-Autos in Deutschland. Carsharing kann ein Ansatz sein, um das Bewusstsein für die Potenziale der E-Mobilität und das damit verbundene Fahrgefühl herzustellen bzw. zu stärken.
Die Kundenumfrage belegt, dass die Nutzung von E-Autos mit einem positiven Bild verbunden ist. 82 Prozent der Befragten waren schon mindestens einmal mit einem E-Auto von DriveNow unterwegs. Davon wiederum sagten drei Viertel der Teilnehmer, dass sie mit DriveNow ihre erste elektrische Fahrt überhaupt gemacht hätten. Der Zuspruch ist dabei beträchtlich: 85 Prozent der befragten Kunden sind der Meinung, dass die Elektroautos bei DriveNow die Akzeptanz für elektrisches Fahren in der Stadt erhöhen.
Das spiegelt sich auch im Nutzungsverhalten der Stromer bei DriveNow wider: Zum jetzigen Stand sind bereits über 300.000 DriveNow Kunden allein in Deutschland mit dem BMW i3 gefahren. Ein signifikanter Anteil an Kunden ist zudem konsequent nur mit dem Stromer unterwegs. In Hamburg beispielsweise, der Stadt in Deutschland mit der zwischenzeitlich größten Elektroflotte von DriveNow, hat sich die Zahl der Kunden, die über das Jahr hinweg ausschließlich elektrisch fahren, seit zwei Jahren mehr als verdoppelt. Über 3600 DriveNow Mitglieder setzten 2017 in der Hansestadt ausschließlich auf Elektroantrieb. 2015 lag diese Zahl noch bei rund 650.
Die durchgeführte Kundenumfrage brachte zwar zu Tage, dass 18 Prozent der befragten DriveNow Kunden noch nie mit einem E-Fahrzeug unterwegs unterwegs waren. Dies geschah jedoch in den meisten Fällen durch „Zufall“ oder mangels „Verfügbarkeit“. Lediglich neun Prozent der Befragten gaben an, sie wollten kein E-Auto fahren, da sie sich unsicher damit fühlten. Nur fünf Prozent nannten die „geringe Reichweite“ von Elektrofahrzeugen als Grund, einen Verbrenner zu wählen.
Kunden ziehen Elektrofahrzeuge Verbrennern vor
Wie nehmen Menschen eine Fahrt mit einem Elektroauto wahr? Welche Gefühle löst das Fahrzeug bei ihnen aus? Welche Erfahrungen machen sie, wenn sie mit Stromern unterwegs sind? Die Ergebnisse der Kundenumfrage sind eindeutig: Mehr als drei Viertel der Befragten (77 %) würden sich für eine Fahrt mit einem E-Fahrzeug von DriveNow entscheiden, wenn es gleich weit entfernt wäre wie ein Verbrenner.
Darüber hinaus würden sich 70 Prozent der Umfrageteilnehmer auch dann ein E-Fahrzeug wählen, wenn es etwa einen dreiminütigen Fußweg weiter entfernt stünde als ein Verbrennerfahrzeug.
Elektroautos stehen für Innovation und Nachhaltigkeit
Der häufigste Grund für die Nutzung von E-Autos ist laut der DriveNow-Umfrage die Innovation E-Motor. Die Mehrheit (80%) der Befragten gab an, das E-Fahrzeug gegenüber eines Verbrenner-Fahrzeugs zu bevorzugen, da E-Fahrzeuge innovativ seien und sie gerne neue Dinge ausprobierten. Auch Umweltschutz spielt für viele Nutzer eine große Rolle: Knapp drei Viertel (72%) der Befragten gaben an, ein E-Fahrzeug bevorzugt zu nutzen, da es emissionsarm sei und damit die Umwelt schone. Als dritten Faktor nannten die Kunden in der Umfrage das besondere Fahrerlebnis als Entscheidungsgrund für ein Elektroauto.
Das Umfrage-Ergebnis spiegelt sich auch in anderen Studien wider. So ermittelt das Deutsche Institut für Verkehrsforschung in einer Studie, dass sich Menschen E-Autos anschaffen, da sie sich für die Innovation der Fahrzeugtechnologie interessieren (88%) und die Reduzierung der Umweltbelastung für wichtig erachten (87%).
Dieses Ergebnis zeigt auch die Bedeutung des Umweltschutzes im Zusammenhang mit elektrischem Carsharing. Diese Mobilitätsform hat sich mittlerweile nicht nur als flexible Variante zum eigenen PKW etabliert, um schnell von A nach B zu kommen, sondern – gerade im Zusammenhang mit einer Elektroflotte – als nachhaltige und innovative Mobilitätsalternative.
Carsharing hat somit einen doppelten nachhaltigen Effekt: Es kann als flexible Variante in der Stadt die Benutzung privater PKW reduzieren und somit Emissionen senken. Sind Carsharing-Autos zudem zunehmend E-Fahrzeuge, trägt dies nochmals erheblich zur Verringerung des CO2- Ausstoßes im urbanen Raum bei.
Es gibt also Potenzial. Dies jedoch abzuschöpfen hängt an einem wichtigen Faktor: der Ladeinfrastruktur. Hier gibt es in vielen Städten noch Nachholbedarf. Gerade für Carsharing bringen lange Ladezeiten und eine schlechte Ladeinfrastruktur einen hohen operativen Aufwand mit sich. Doch während über 90 Prozent aller Tankvorgänge bereits durch Kunden erfolgen, haben laut der Kundenumfrage 65,5 Prozent der Befragten den i3 noch nie zum Laden angeschlossen. Die Ladeinfrastruktur ist dabei das größte Hemmnis: Unter den Befragten, die noch nie einen i3 geladen haben, gaben 60 Prozent an, sie würden dies tun, wenn sie dafür keinen Umweg fahren müssten bzw. wenn es mehr freie Ladesäulen gäbe (45%).
Von den Befragten wiederum, die bereits Erfahrung mit dem Laden des i3 gemacht haben, würden 60 Prozent das Auto noch öfter laden, wenn die bestehenden Ladesäulen häufiger frei wären oder sie keinen Umweg zu diesen fahren müssten.
Quelle: DriveNow – Pressemeldung vom 18.10.2018