Renault will bis zu 17.000 Tonnen Lithium pro Jahr aus Deutschland beziehen

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Michael Neißendorfer
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Der französische Autohersteller Renault und das deutsch-australische Unternehmen Vulcan Energy haben einen Vertrag zur Lieferung von Lithium für die Batterien von Elektroautos unterzeichnet. Demnach wird Vulcan Energy die Renault Group mit jährlich 6000 bis 17.000 Tonnen Lithium in Batteriequalität aus geothermischen Solelagerstätten in Deutschland versorgen. Durch das umweltverträgliche Förderverfahren könne der Automobilkonzern den CO2-Ausstoß bei der Herstellung einer 50-kWh-Batterie um 300 bis 700 Kilogramm verringern, so Renault in einer aktuellen Mitteilung. Die Vertragslaufzeit beträgt zunächst fünf Jahre und kann bei gegenseitigem Einverständnis verlängert werden.

Mit dem Lieferabkommen im Rahmen des Zero Carbon Lithium Projekts unternimmt die Renault Group einen wichtigen Schritt hin zu ihrem Ziel, wettbewerbsfähige und nachhaltige Elektroautos „made in Europe“ anzubieten. Zuvor hat die Unternehmensgruppe bereits beschlossen, unter dem Namen Renault ElectriCity drei Produktionsstandorte in Nordfrankreich zu einem effizienten Fertigungsverbund für Elektroautos zusammenzufassen.

Ausschlaggebend für die Partnerschaft mit Vulcan Energy ist das CO2-emissionsfreie, geothermische Lithium-Gewinnungsverfahren von Vulcan Energy. Den wichtigen Batterie-Rohstoff extrahiert das Unternehmen aus Thermalwasser im Oberrheingraben im Südwesten Deutschlands. Vulcan Energy hat mit Renault innerhalb weniger Wochen einen zweiten prominenten Großkunden erhalten. Erst Mitte Juli hat der Lithium-Lieferant einen Vertrag mit dem Batteriehersteller LG Energy Solution unterzeichnet. Die Südkoreaner wollen im ersten Jahr 5000 Tonnen Lithiumhydroxid abnehmen und das Volumen schrittweise auf bis zu 10.000 Tonnen im Jahr erhöhen.

„Unsere ökologische und soziale Verantwortung steht im Mittelpunkt des Strategieplans Renaulution, und dies muss auch für die Partner gelten, mit denen wir zusammenarbeiten, wenn wir einen echten Mehrwert schaffen und die nachhaltigsten Fahrzeuge auf dem Markt anbieten wollen.“ – Gianluca De Ficchy, Alliance Executive Vice President Purchasing und Managing Director of Alliance Purchasing Organization Renault Group

Die Renault Group hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 weltweit kohlenstoffneutral zu agieren und bis 2025 einen überdurchschnittlich grünen Mix auf dem europäischen Automobilmarkt zu erreichen – mit einem Anteil von mehr als 65 Prozent Elektroautos und elektrifizierten Fahrzeugen am Gesamtabsatz. Bereits 2030 sollen 90 Prozent der verkauften Fahrzeuge rein batterieelektrisch unterwegs sein. Die Renault Group treibt deshalb ihre Elektrifizierungsstrategie konsequent voran.

Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 02.08.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Mike:

Das Lithium aus dem Oberrheingraben muss nicht erst um die halbe Welt transportiert werden, und ist kostengünstiger aufzubereiten als Lithium z.B. aus Chile. Alles Super! Allerdings gab es doch schon erhebliche Probleme in Form von Erdbeben, die genau auf die Geothermie Nutzung dort zurückgeführt wird. Bin gespannt, was die dortige Bevölkerung dazu sagt.

Peter:

Das ist doch nichts Neues und schon seit Jahren bekannt, dass es so laufen wird. Mit ei er schrumpfenden, satten und überwiegend technologiefeindlichen europäischen Bevölkerung kann man keinen Wirtschaftskrieg mehr gewinnen. Das kann man nur noch verwalten. Die Ära Europa geht zu Ende.

Daniel W.:

Die wichtige Aussage:

… unternimmt die Renault Group einen wichtigen Schritt hin zu ihrem Ziel, wettbewerbsfähige und nachhaltige Elektroautos „made in Europe“ anzubieten.

Europa gibt massenhaft Technologiewissen an Asien ab und glaubt schlau zu sein, weil es billige Produkte erhält, aber das ist ein Trugschluss, bald wird Asien die Schlußabrechnung präsentieren.

China steigt – auch mit Hilfe aus Europa – zur Weltmacht auf und wird Europa zu seinen Kolonien und Absatzmärkten machen. Es ist nicht umgekehrt wie viele Autohersteller immer noch glauben.

Ärmere Länder in Europa und Afrika geraten schon jetzt in finanzielle Abhängigkeit zu China. Die neue Seidenstrasse verbindet dann diese zukünftigen Kolonien miteinander. Die billigen Rohstoffe und die sauberen Nahrungsmittel für die Oberschicht gehen nach China und fertige Waren mit Gewinn zurück.

Die Energiewende von unten mit Ökostrom und eine saubere Produktion bei uns (Chips, Batterien, PV-Module usw.) könnten Arbeitsplätze sichern und uns vor poltischer Erpressbarkeit aus Erdöl- und Erdgasländern (OPEC-Staaten und Russland) sowie Asien bewahren.

Der Preis für mehr Unabhängigkeit sind allerdings höhere Preise, die wir aber sowie zahlen müssen – politisch und / oder wirtschaftlich – so oder so wird es (sehr) teuer, schon wegen des Klimawandels.

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