Das H2-Unternehmen Hyvia, ein Joint Venture von Renault und dem US-Unternehmen Plug Power, kämpft weiter ums Überleben. Nach dem Insolvenzantrag im Dezember hatte Hyvia bis Ende Januar Zeit, Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Diese Frist wurde nun um einige Wochen verlängert. Renault-Chef Luca de Meo bezeichnet die Situation als „sehr schwierig“.
Die Renault-Tochter hatte bereits im Dezember 2024 vor dem Handelsgericht in Versailles einen Insolvenzantrag gestellt. Nach dem französischen Insolvenzrecht handelt es sich dabei um ein gerichtliches Verfahren mit dem Ziel der Sanierung (procédure de redressement judiciaire), nicht um ein Liquidationsverfahren (procédure de liquidation judiciaire). Dem Anschein nach wurde bis zu Deadline am 31. Januar keine Sanierungslösung gefunden. Jetzt hat das angeschlagene Unternehmen noch einige Wochen Zeit, um Hyvia durch eine Übernahme oder neue Investoren zu retten.
Das Joint-Venture von Renault und Plug Power wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb auf dem europäischen Markt zu etablieren. In diesem Jahr sollte der dritte H2-Transporter des Unternehmens auf den Markt kommen. Hyvia verfügt über ein eigenes Werk in Frankreich für die Montage und Prüfung von Brennstoffzellen. Zum Zeitpunkt der Insolvenz waren 110 Mitarbeiter beschäftigt. Ursprünglich strebte Hyvia in Europa einen Marktanteil von 30 Prozent bis 2030 an.
Als Grund für das Scheitern gibt Hyvia selbst „die zu langsame Entwicklung der Ökosysteme für Wasserstoffmobilität in Europa und die sehr hohen Entwicklungskosten an, die für H2-Innovationen erforderlich sind“. Man habe ein Angebot für einen „leider immer noch nicht“ vorhandenen Markt entwickelt.
„Kein Markt“ für wasserstoffbetriebene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge
Renault-Chef Luca de Meo sieht derzeit ebenfalls „keinen Markt“ für wasserstoffbetriebene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, wie er jüngst gegenüber dem Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung zur Lage und zu den Aussichten des Renault-Konzerns in Frankreich mitteilte. Trotz großer Investitionen und zahlreicher Fördermittel fehle schlichtweg die Nachfrage nach wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen. Das mache die Situation auch für Hyvia „sehr schwierig“.
Wie die Zukunft des H2-Unternehmens aussieht, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen. Im Herbst 2024 hatte Hyvia einen Blick auf den H2-Transporter der dritten Generation gewährt, der ab 2025 im französischen Batilly auf einer Linie mit den Transportern anderer Antriebsarten gefertigt werden sollte. Dadurch sollten laut dem Hersteller selbst die Stückzahlen gesteigert werden. Details sind bisher nicht bekannt, jedoch ist die Rede von 700 Kilometern Reichweite nach WLTP und einer Tankzeit von fünf Minuten.
Quelle: Electrive – Insolvenz: Renaults H2-Tochter Hyvia kämpft ums Ăśberleben