Luca de Meo, der CEO von Renault, sieht das von ihm geleitete Unternehmen in einer Zeit zunehmender Herausforderungen für die Automobilindustrie auf dem richtigen Weg. Ein Beispiel dafür sei der vor wenigen Monaten eingeführte Kompaktstromer Mégane E-Tech, der sich innerhalb der vergangenen drei Monate gut 25.000 mal verkauft habe. Die Ergebnisse insgesamt seien die besten seit langer Zeit, so de Meo in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Journal du Dimanche.
Der Renault-CEO bekräftigte den Plan, bis 2026 elf neue Elektroauto-Modelle auf den Markt zu bringen, darunter einige rein elektrische Kleinwagen sowie ein Premiumstromer des Sportwagenablegers Alpine. Aktuell entfallen bei Renault de Meo zufolge gut 70 Prozent der Verkäufe auf die Kleinwagen Twingo und Clio, was es schwierig mache, gute Margen zu erreichen, „um im Rennen zu bleiben und zu investieren“. Deshalb sei auch die derzeit in Entwicklung befindliche Plattform zur Produktion eines elektrischen Kompaktwagens „eine große wirtschaftliche und industrielle Herausforderung“.
„Die Demokratisierung des Elektroautos wird in Europa stattfinden“
„Die Demokratisierung des Elektroautos wird in Europa stattfinden und umfasst Produkte zu erschwinglichen Preisen“, sagte de Meo der Zeitung. „In Europa ist die Zukunft elektrisch“. Allerdings steigen momentan die Kosten für wichtige Materialien, die etwa für die E-Auto-Batterien benötigt werden, das mit gut 40 Prozent der Fahrzeugkosten teuerste Einzelteil. Und 80 Prozent davon entfallen auf die Rohstoffe, deren Preise kaum kontrollierbar seien. „Das macht die Gleichung schwierig“, sagte de Meo in dem Interview.
Neben der Elektrifizierung der Antriebe – Renault will in Europa bis 2030 eine rein elektrische Marke sein – gebe es zwei weitere Herausforderungen, oder wie de Meo sagt: „Es finden zwei Revolutionen statt: der ökologische Wandel und die Digitalisierung“. Bei der Digitalisierung habe Europa im Vergleich zu den Amerikanern und Chinesen den Anschluss verpasst und müsse dringend aufholen. Beim ökologischen Wandel hingegen habe Europa „sowohl kulturelle Sensibilität als auch technologische Vorzüge“.
Quelle: Le Journal du Dimanche – Luca de Meo, DG de Renault au JDD : „ Nous aurons la meilleure gamme depuis trente ans“
In EUROPA ist die Zukunft elektrisch – gut bemerkt. Im Rest der Welt kann es regional ganz anders aussehen.
Ich bin gespannt, wie sich die OEM darauf einstellen.
Wenn es erst mal günstige Gebrauchte gibt und die Leute in den afrikanischen Staaten feststellen, dass man diese mit vier ausgebreiteten PV-Modulen ganz umsonst laden kann, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Dabei währe eine (Rest-)Reichweite der alten Batterie von ca. 100km sicher schon interessant.
Die Zukunft wird ein Mix. Kurz- und mittelfristig. Irgendwann natürlich wird der technische Fortschritt bei der Energiespeicherung die zahlreichen heutigen Nachteile ausmerzen. Aber bis dahin vergehen noch Jahrzehnte.
Heute ist Elektromobilität doch nur eine Notlösung. Von der Politik gepusht und als alternativlos erklärt, um (bei vorhandenem, abernur geringem Nutzen für die Umwelt) davon abzulenken, dass man dem Klimawandel mehr oder weniger hilflos gegenüber steht. Die Art und Weise, wie die Elektromobilität gerade „eingeführt“ wird (teuer, unausgereift, fehlende Infrastruktur, bescheidene Reichweiten) verursacht einen Imageschaden, von dem sie sich nur schwer wieder erholen wird. Da hätte man lieber noch ein wenig gewartet und den Verbraucher ein ausgereifteres, bezahlbares Konzept präsentiert.
Aber der Imageschaden ist schon angerichtet, das wisst Ihr doch hier am besten, ihr kämpft doch täglich hier darum, die Elektromobilität schön zu reden.
Wird sie ja auch mal sein.
In 20 oder 30 Jahren.