Reichweite von Elektroautos sinkt – WLTP-Zyklus offenbart tatsächliche Reichweiten

Cover Image for Reichweite von Elektroautos sinkt – WLTP-Zyklus offenbart tatsächliche Reichweiten
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfotonummer: 545074402

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Ab September gilt für alle neu zugelassenen Fahrzeuge das Messverfahren WLTP. Der WLTP-Prüfzyklus löst hiermit nicht nur den geltenden NEFZ-Zyklus ab; der seit 1992 verwendet wird, sondern liefert Testergebnisse deutlich näher am Fahrgeschehen. Im Zusammenspiel mit dem WLTP müssen auch die Einhaltung der Grenzwerte im sogenannten RDE-Straßentest (Real Driving Emissions) nachgewiesen werden.

Sowohl für Verbrenner-, Dieselfahrzeuge als auch Autos mit alternativem Antrieb bringt diese neue Betrachtungsweise Vorteile mit sich. Bei den Automobilhersteller ist der WLTP-Zyklus aber nicht ganz so gerne gesehen.  So wurden bereits erste Gerüchte laut, dass nach Unterlagen der Interessengruppe Transport & Umwelt, Wissenschaftler der Europäischen Kommission Beweise dafür gefunden haben, dass Automobilhersteller bei den Ergebnissen des weltweiten harmonisierten Leichtfahrzeug-Testverfahrens (WLTP) betrogen haben könnten.

Die Frage, die sich Automobilhersteller nun gefallen lassen müssen lautet also: Wie weit kommt ein E-Auto mit einer vollen Batterie?  Durch den WLTP-Zyklus sollen sich die Reichweiten näher an den tatsächlich fahrbaren Kilometer bewegen. Doch es wird bereits vermutet, dass auch künftig die Reichweite eher zu hoch als zu niedrig ausgewiesen wird.

Die Stuttgarter Nachrichten berichten, dass eine Umfrage unter fünf Herstellern von E-Autos ergeben hat, dass die zum 1. September in Kraft tretende Messung nach dem sogenannten WLTP-Verfahren die ausgewiesene Reichweite von Elektroautos um rund 20 Prozent senken wird. Dies betrifft den Renault Zoe ebenso wie den BMW i3, den Opel Ampera, den Nissan Leaf und den Smart EQ.

Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen äußerte sich gegenüber der Tageszeitung, dass die bisherigen Messverfahren zu „extrem unrealistischen“ Angaben über die Reichweite geführt haben. Die neue Methodik sei näher an der Realität, bleibe aber weiter hinter dem Möglichen zurück.

Hierzu muss man nur bedenken, dass die meisten WLTP-Messungen bei einer Temperatur von 23 Grad stattfinden. Die Temperatur, welche für die Reichweite eines E-Autos optimal ist. Fahrten bei winterlichen Temperaturen werden somit nicht erfasst. Die Heizung vermindert die Reichweite eines E-Autos erheblich. Daher können die Verbrauchsangaben für E-Autos vor allem bei Kälte noch stärker von der Realität abweichen als etwa bei Dieselfahrzeugen.

Bei Verbrennern wie Benzinern und Diesel-Fahrzeugen werden die Fahrzeuge künftig auf der Straße getestet, um Manipulationen im Labor zu vermeinen. Solche Messungen sind für E-Fahrzeuge nicht vorgesehen. Begründet wird dies damit, dass durch solche Tests ermittelt werden soll, ob Autos die Grenzwerte auch in der Realität einhalten. Da es für den Stromverbrauch von E-Autos keine Grenzwerte gibt, müsse dieser auch nicht in der Realität gemessen werden.

Quelle: Stuttgarter-Nachrichten – Neue Vorschriften lassen Reichweite einbrechen

Worthy not set for this post
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Strauss:

Reichweite, Verbrauch und CO2 Ausstoss……………
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen setzt jetzt die Schweiz die tolerierbaren CO2 Werte von Auto s nochmals herunter. Impoteure konnten bis jetzt angeben mit 3 verkauften SUV oder anderen Spritfresser, je ein E Auto importiert zu haben. Davon hat man aber auf den Strassen wenig gesehen. Die Mauschelei wird dort und beim
den Verbrauchsangaben weitergehen. Dies kann bei überschaubarem Aufwand gar nicht seriös kontrolliert werden.
Das ist reine Manipulation an die Politiker. So „ GROSSKOPFET „ diese auch sind, aber von Motorentechnik haben sie keine Ahnung von tuten und….. sonst hätten sie auch den Dieselskandal endteckt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for BYD kündigt umfassende Modelleinführungen in Europa an

BYD kündigt umfassende Modelleinführungen in Europa an

Laura Horst  —  

Der chinesische Hersteller BYD will mit umfassenden Produkteinführungen in Europa deutlich wachsen und einer der Hauptakteure auf dem hiesigen Markt werden.

Cover Image for Immer mehr Schwellenländer setzen auf Elektroautos

Immer mehr Schwellenländer setzen auf Elektroautos

Daniel Krenzer  —  

Von wegen E-Autos sind nur was für reiche Länder: In vielen Teilen der Welt steigt der Absatz deutlich an – und China liefert das passende Angebot.

Cover Image for Lamborghini verschiebt elektrischen Urus auf 2035

Lamborghini verschiebt elektrischen Urus auf 2035

Sebastian Henßler  —  

Lamborghini plant um: Der neue Urus wird 2029 als Plug-in-Hybrid starten. Ein E-Modell ist erst 2035 realistisch – wenn überhaupt.

Cover Image for Nio löst die Produktionsvereinbarung mit JAC auf

Nio löst die Produktionsvereinbarung mit JAC auf

Laura Horst  —  

Nio beendet die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Hersteller JAC und will die Produktion seiner Elektroautos in Zukunft selbst übernehmen.

Cover Image for E-Autos sind nach 17.000 Kilometern klimafreundlicher als Verbrenner

E-Autos sind nach 17.000 Kilometern klimafreundlicher als Verbrenner

Michael Neißendorfer  —  

Ein heute gekauftes E-Auto verursacht 73 Prozent weniger CO2 als ein Benziner – selbst unter Berücksichtigung der hohen Produktionsemissionen.

Cover Image for EU-Länder uneinig über Kurs im US-Handelskonflikt

EU-Länder uneinig über Kurs im US-Handelskonflikt

Sebastian Henßler  —  

Einigung im letzten Moment? Die EU ringt mit den USA um Zölle – der Automarkt steht im Zentrum der Verhandlungen mit weitreichenden Folgen.