Redox-Flow-Batterien Durchbruch – Kosten von 25 USD/kWh oder weniger

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Um entscheidende Schritte in puncto Einsatz von erneuerbare Energie zurücklegen zu können wird die nachhaltige Energiespeicherung sein. Denn es können noch so viele Wind-, Wasserkraftwerke oder PV-Anlagen in Betrieb genommen werden, wenn der Strom immer sofort nach Erzeugung verbraucht werden muss, wird diese Energie wohl nicht ausreichen. Es ist daher notwendig, dass die erneuerbaren Energien gespeichert und dann abgerufen werden, wenn man sie benötigt.

Derzeit gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, Strom zu speichern – Lithium-Ionen-Batterien, Pumpspeicherkraftwerke oder Redox-Flow-Batterien. Lithium-Ionen-Akkus kennen wir aus der E-Mobilität zu genüge. Für die Speicherung erneuerbarer Energien sind diese jedoch eher ein kleiner Baustein, da die Akkus immer noch sehr teuer sind. Pumpspeicherkraftwerke sind ebenfalls sehr gut im Speichern von Energie, aber sie benötigen viel Platz und können nicht so schnell reagieren wie Batterien. Bleibt die Redox-Flow-Batterie. Hierzu zunächst nachfolgend die Definition von Wikipedia:

„Die Redox-Flow-Batterie (RFB) oder (Redox-)Flussbatterie – allgemeiner auch Flüssigbatterie oder Nasszelle genannt – ist eine Ausführungsform eines Akkumulators. Sie speichert elektrische Energie in chemischen Verbindungen, wobei die Reaktionspartner in einem Lösungsmittel in gelöster Form vorliegen. Die zwei energiespeichernden Elektrolyte zirkulieren dabei in zwei getrennten Kreisläufen, zwischen denen in der galvanischen Zelle mittels einer Membran der Ionenaustausch erfolgt. In der Zelle werden dabei die gelösten Stoffe chemisch reduziert bzw. oxidiert, wobei elektrische Energie frei wird.“

Wie CleanTechnica berichtet haben Redox-Flow-Batterien einen einzigartigen Vorteil. Die Leistungsmenge und die Menge der gespeicherten Energie kann an die Bedürfnisse des jeweiligen Anwendungsfalls angepasst werden. Zudem sei es so, dass diese im Vergleich zu Batterien und Wasserkraftwerken, nur eine geringe Stellfläche benötigen. Zudem können die Redox-Flow-Batterien Elektrizität für lange Zeiträume speichern, was bedeutet, dass Elektrizität, die im Sommer von PV-Anlagen erzeugt wird, für einen kalten, bewölkten Wintertag gespeichert werden kann. Die Energiedichte einer hybriden Durchflussbatterie, insbesondere eines Polysulfid/Luft-Systems, ist etwa 500-mal höher als die eines Pumpspeichers aus Wasserkraft.

Bisher habe jedoch der Kostenvorteil gegenüber Lithium-Ionen-Akkus gefehlt. Auch die kürzere Lebensdauer der Redox-Flow-Batteiren war alles andere als positiv anzusehen. Aber Forscher an der Warwick University in Großbritannien, in Zusammenarbeit mit Kollegen am Imperial College London, gaben zu verstehen, dass sie einen Weg gefunden haben, die Kosten für Redox-Flow-Batterien auf 25 US-Dollar pro kWh oder weniger zu senken, indem sie kostengünstige Materialien wie Mangan und Schwefel verwenden. Materialien, welche in der Natur, im Vergleich zu Lithium-Ionen-Akku-Materialien, im Überfluss vorhanden sind. Die Forscher behaupten, dass die Materialkosten für ihre neue Batterie etwa 1/30 der Materialien betragen, die für eine Lithium-Ionen-Batterie benötigt werden, bei der teure Elemente wie Kobalt zum Einsatz kommen. Ihre Forschung wurde kürzlich in der Zeitschrift Applied Materials & Interfaces veröffentlicht.

Laut Science Daily kombiniert die Technologie hinter der neuartigen Redox-Flow-Batterie kohlenstoffbasierte Elektroden mit kostengünstigen Elektrolyten – Mangan oder Schwefel – mittels einer einfachen und dennoch hocheffektiven elektrophoretischen Abscheidung von Nano-Kohlenstoff-Additiven (stickstoffdotiertes Graphen), die die Haltbarkeit und Leistung der Elektrode in stark sauren oder alkalischen Umgebungen deutlich verbessert.

„Darüber hinaus zeigen die geschätzten Systemkosten, dass Hybride Redox-Flow-Zellen (HRFCs) potenziell kostengünstige Alternativen zu den kommerziellen Standard-Vanadium-Redox-Akkumulator sind. Die hier berichteten Studien können neue Anreize für die weitere Optimierung von HRFCs liefern“, so ein Auszug aus der abschließenden Zusammenfassung der Forschungsarbeit.  Sollte sich das, was die Forscher sagen, in der Praxis bewahrheitet, ist man in der Tat einen Schritt weiter, bei der Speicherung erneuerbarer Energien, zu überschaubaren Kosten.

Quelle: CleanTechnica – Researchers Claim Redox Flow Battery Breakthrough Will Cost $25 Per kWh Or Less

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Willi:

Was sollen hier solche infantilen Bemerkungen. Geht im Sandkasten spielen!

Christoph Strebel:

Zusätzlich bzw. an Stelle von Pumpspeichern gibt es beton-Hohlkugeln, die am Meeresboden oder am Boden tiefer Seen betrieben werden können. Dort ist genug Platz zum Hochskalieren der E-Speicher.

Charly Lupo:

Un jetzt, außer dem Kostenargument lauter alte Karamellen. Schwacher Bericht.

Hermann:

@Daniel W: Meine 7,8kWp PV-Anlage liefert übers Jahr mehr Strom, als ich im Einfamilienhaus und für den PHEV (Nutzungsgrad elektrisch ca. 90%) brauche. Nachts benötige ich ca. 300W, ein 4kWh-Akku wäre hier ausreichend. Will ich aber den Winter überbrücken, benötige ich 1,5-2 MWh Akku-Kapazität, dein 1 MWh-Akku wäre bei mir also nicht ausreichend.
Selbst wenn ich „nur“ ein 1,5MWh Akku zu 25€/kWh anschaffe, wäre ich bei 37.500€. Dass diese Investition sich irgendwann einmal rechnet, werde ich mit Sicherheit nicht mehr erleben. Leider.

Daniel W.:

In Deutschland sieht es mit Pumpspeichern eher düster aus, neue haben keine Chance wegen Umweltschutz und bei den alten könnte das Wasser schneller verdunsten als es nachfließen kann wegen Klimawandel.

Ich sehe für die Stromspeicherung nur eine Zukunft bei günstigen Batteriesystemen, alles andere lässt sich nicht durchsetzen (Umweltschutz) oder es rechnet sich bei günstigen Batterien nicht mehr.

Daniel W.:

Nachtrag:

Wartung und Reparaturen fallen auch bei anderen Heizungsarten. Wie sich die Zinsen oder die Strompreise der Energieversorger in Zukunft entwickeln, das weis keiner. Es ist eine Rechnung mit etlichen Unbekannten, egal für welche Strom- und Energieversorgung man sich entscheidet.

Daniel W.:

Wenn bei der Wasserstoffanlage (plus PV-Anlage) mit knapp 1.000 kWh an Speicher auch ein E-Auto mitversorgt werden kann, (ob dies ganzjährig möglich ist, das müsste man die Hausbesitzer fragen) dann müsste das auch bei der Batterieanlage möglich sein.

Ob alle Komponenten 25 Jahre durchhalten?

PV-Anlage – Hersteller geben meist 20-25 Jahre Garantie, tatsächliche Lebensdauer 30-40 Jahre.

Wärmepumpe – durchschnittlich 15-20 Jahre, einige halten auch 25 Jahre.

Batterie – ??? – hier fehlen noch die Langzeiterfahrungen.

alex:

Die Expertin für die zukunftsweisende Kobold Technologie.
Will jetzt Kanzlermutti werden.

Woschni:

Habe im Originalartikel den Vergleich mit Pumpspeichern nicht gefunden, er ist unsinnig, solange nicht die Speicherhöhe angegeben wird. Hier wird offensichtlich wieder eine „Wunderwaffe“ geschmiedet.

wiesmaim:

Deshalb bleiben die meisten beim Heizöl, 10kWh/Liter

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