Wird Quantron deutsches Tesla für Nutzfahrzeuge?

Wird Quantron deutsches Tesla für Nutzfahrzeuge?
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QUANTRON

Iris Martinz
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Starke Ansage: das Augsburger Start-up Quantron will in Zukunft statt LKWs Kilometer und Kilogramm verkaufen – und so das deutsche „Tesla“ für LKWs und Busse werden. Angefangen hat man mit der Umrüstung von Diesel-LKWs auf Elektroantrieb. Nun setzt man auch auf Eigenbauten, wie einen Elektrostadtbus und einen leichten Elektro-LKW. Anfang 2023 sei die Straßenzulassung einen ersten Lastwagen mit Wasserstoffantrieb geplant. Und ebenfalls ab 2023 will man nur mehr die Mobilitätsleistung verkaufen.

Das Unternehmen von Elektro-Pionier Andreas Haller, der in fünfter Generation die mittelständische Haller-Gruppe mit Landtechnik- und Nutzfahrzeugen führt, lässt mit sofortiger Verfügbarkeit aufhorchen. Während man sich bei den etablierten Nutzfahrzeugherstellern wie Daimler oder MAN auf lange Lieferzeiten einstellen muss, garantiert Haller eine Lieferung noch 2022, wenn jetzt bestellt wird. Momentan dominiert noch das Umrüstgeschäft. Bei Ikea Österreich sind seit dem Vorjahr 30 Elektro-LKWs auf Basis eines Iveco-Diesels unterwegs und bei deutschen Kommunen fahren ein Dutzend elektrifizierte Mülllaster. Die Elektrokomponenten kommen von Zulieferern wie CATL oder Ballard, traditionelle Fahrzeugteile für die eigenen Modelle liefert der chinesische Partner EVD, der auch einer von zwei Investoren bei Quantron ist. Auch der Nachhaltigkeits- und Energiefonds Fund4SE ist mit an Bord. Beide gemeinsam halten rund ein Vierteil der Anteile am mit 250 Millionen Euro bewerteten Start-up.

Haller schätzt, dass etwa 10 bis 15 Prozent des deutschen Dieselnutzfahrzeugbestandes wirtschaftlich umgerüstet werden könnte. Das bedeute allein in Deutschland ein Potential von etwa 100.000 Fahrzeugen. Kapazitäten hätte man jedenfalls für 10.000 Einheiten jährlich, in vier Fabriken in Deutschland, Spanien, der Türkei und China. Aktuell werden rund 400 Fahrzeuge aller Art jährlich gebaut. Ab 2023 sollen es mindestens 1.000 sein.

Was das Unternehmen aber wie Tesla machen soll, ist das ab 2024 geplante neue Geschäftsmodell: ein LKW bleibt im Besitz von Quantron, Kunden zahlen für die Fahrtstrecke und das Gewicht der Fracht. Bis 2030 will Quantron weltweit rund 30.000 Lastwagen mit diesem Servicemodell auf die Straße bringen. Das Technologierisiko tragen in diesem Fall nicht die Kunden, sondern Quantron. Zudem will man selbst Wasserstoffzapfsäulen für Brennstoffzellen-LKWs und Ladesäulen für E-LKWs betreiben. Ehrgeizige Pläne für ein Unternehmen, das bisher jährlich mit 350 Beschäftigten etwa zehn Millionen Euro umgesetzt hat. Dafür ist für nächstes Jahr auch ein Börsegang in den USA geplant. Denn emissionsfreie Nutzfahrzeuge im großen Stil müssten jetzt kommen, nicht irgendwann, ist der Firmengründer überzeugt.

Quelle: md.de – Augsburger Start-up Quantron: ein deutsches Tesla für Brummis und Busse?

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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