„Wir haben die finanziellen Möglichkeiten, Opel in dem Ausmaß zu unterstützen, das nötig ist für einen Neuanfang“: Informationen der Welt zufolge plant der neue Opel-Eigner, die französische PSA-Gruppe um die Autohersteller Peugeot, Citröen und DS die deutsche Marke umfangreich zu sanieren. Dabei beruft sich die Zeitung auf den PSA-Vorstandschef Carlos Tavares. Die Franzosen sollen sich demnach in Kenntnis setzen, welche Projekte bei Opel in der Planung sind. Sei PSA „überzeugt, dass man damit Geld verdienen kann“, sollen die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden, kündigte Tavares an.
Gleichzeitig forderte Tavares er einen grundlegenden Wandel bei dem deutschen Autohersteller und kritisierte frühere Opel-Topmanager. „Ich möchte es vermeiden, allein den Amerikanern die Verantwortung zuzuschieben“, sagte Tavares mit Blick auf die jahrelangen Verluste Opels als Tochter von General Motors (GM). Denn die schlechten Opel-Ergebnisse seien „vor allem die Resultate von Opel-Entscheidungen“ gewesen. Klar sei, dass an welcher Stelle auch immer gespart werden müsse, da „die Produktionskosten bei Opel mindestens 50 Prozent über denen in unseren französischen Werken liegen“, so der PSA-Chef. Arbeitsplätze abzubauen, sei dabei jedoch kein Patentrezept.
Tavares stellte klar, dass die Verantwortlichen bei Opel künftig „innerhalb klarer, auf Profitabilität ausgerichteter Rahmenbedingungen ihre eigenen Entscheidungen treffen“ müssen – und dass diese Entscheidungen zukunftsfähig sein müssen, vor allem in Hinblick auf den Technologiewandel in der Automobilbranche. Diese Bemühungen seien in der Vergangenheit „nicht ausreichend“ gewesen, um das Unternehmen erfolgreich zu machen, zitiert die Welt den PSA-Chef. „Es wurde eine Strategie verfolgt, die einfach nicht funktioniert hat. Und nun stehen wir der Gefahr gegenüber, dass Opel die 2020 in Kraft tretenden Emissionsobergrenzen nicht einhalten kann. Das ist extrem ernst und extrem gefährlich für das Unternehmen“, so Tavares.
Neue Elektroauto-Pläne im November?
PSA werde der neuen Konzerntochter „helfen, wo man könne“. Zum Beispiel beim Technologietransfer der Franzosen hin zu Opel. Bereits im November sollen der Zeitung zufolge erste Ergebnisse bezüglich neuer Elektroautos und Plug-in-Hybride vorgestellt werden. „Die Teams arbeiten seit Wochen Tag und Nacht daran, um Wege zu finden, dies möglich zu machen“, erklärte der PSA-Chef. Dann wird womöglich auch klar, wie es mit dem Opel-Elektroauto Ampera-e weitergehen soll. Das Fahrzeug, das noch unter der Regie von GM entstand, droht kurz nach dem Marktstart schon wieder ausgemustert zu werden.
Trotz der harschen Kritik sei Tavarez optimistisch, dass Opel saniert werden könne. „Die Autos, die ich sehe, sind richtig gut. Das spricht für die Technik und für die Produktion. Ich glaube, da kann PSA durchaus von Opel lernen“, so Tavares.
Quelle: Die Welt – Carlos Tavares: PSA-Chef kündigt Umbau von Opel an