Produktionskosten von E-Autos 2027 günstiger als Verbrenner?

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Michael Neißendorfer
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Bis 2027 sollen Elektroautos im Durchschnitt billiger zu produzieren sein als vergleichbare Verbrenner, so das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Gartner in einer aktuellen Mitteilung. Da die Autohersteller ihre Fertigungsabläufe parallel zum Produktdesign disruptiv transformieren, sollen die Produktionskosten von E-Autos in den kommenden Jahren deutlich schneller sinken als die Batteriekosten, zitiert das Unternehmen aus seiner aktuellen Analyse “Top Automotive Trends for 2024”.

Dies bedeutet, dass Elektroautos die Kostenparität mit Verbrennern viel schneller erreichen als ursprünglich erwartet“, sagt Pedro Pacheco, Vice President of Research bei Gartner. Mit verantwortlich für die Kosteneinsparungen seien mehrere Innovationen, „wie die zentralisierte Fahrzeugarchitektur oder die Einführung des Gigacastings, die dazu beitragen, die Herstellungskosten und die Montagezeit zu reduzieren“, so Pacheo.

Gleichzeitig allerdings sollen einige Reparaturen von Elektroautos deutlich teurer werden, so Gartner weiter. Das Unternehmen prognostiziert, dass die durchschnittlichen Kosten für die Reparatur nach einem schweren Unfall eines Elektroautos mit größeren Schäden an der Batterie bis 2027 um 30 Prozent steigen sollen. Infolgedessen könnten E-Autos, die eine schwere Kollision erleiden, anfälliger für eine vollständige Abschreibung sein, da die Reparatur mehr kosten könnte als der Restwert des Fahrzeugs. Ebenso könnten teurere Unfallreparaturen zu teureren Versicherungsprämien führen.

Gartner teilt mit, dass die schnelle Senkung der Produktionskosten von E-Autos nicht auf Kosten höherer Reparaturkosten erfolgen sollte, da dies auf lange Sicht zu einer Gegenreaktion der Verbraucher führen könnte. Neue Möglichkeiten zur Produktion von E-Autos sollten demnach auch Prozesse beinhalten, um niedrige Reparaturkosten zu gewährleisten.

Das Beratungsunternehmen geht für die kommenden Jahre auch von einer Konsolidierung im Bereich der E-Auto-Hersteller aus: „Mit dem Versprechen einfacher Gewinne versammelten sich viele Startups im E-Auto-Bereich – von der Autoproduktion bis hin zur Ladeinfrastruktur – und einige sind immer noch stark von externen Finanzierungen abhängig, so dass diese den Marktherausforderungen besonders ausgesetzt sind“, sagte Pacheco. „Darüber hinaus werden die E-Auto-bezogenen Anreize in verschiedenen Ländern schrittweise abgeschafft, was den Markt selbst für die etablierten Unternehmen schwieriger macht“.

E-Auto-Startups unter Druck

Gartner geht daher davon aus, dass bis 2027 etwa jedes sechste (15 Prozent) der seit dem vergangenen Jahrzehnt gegründeten Elektroauto-Startups übernommen oder in Konkurs gehen wird. „Das bedeutet nicht, dass der Elektroautosektor zerbröselt“, stellt Pacheco klar. Der Markt trete lediglich in eine neue Phase ein, „in der Unternehmen mit den besten Produkten und Dienstleistungen gewinnen werden“.

Elektroautos werden demnach auch 2024 in der Marktdurchdringung deutlich wachsen. Gartner schätzt, dass die E-Auto-Auslieferungen im Jahr 2024 18,4 Millionen Einheiten und im Jahr 2025 20,6 Millionen Einheiten erreichen werden. Der Markt bewege sich jedoch vom „Goldrausch“ zum „Survival of the Fittest“, wie es Pacheco mit Verweis auf den Evolutionstheoretiker Charles Darwin formuliert. Der Erfolg von Unternehmen im Bereich der Elektromobilität hänge jetzt stark davon ab, wie sie auf die Bedürfnisse des automobilen Mainstreams eingehen können.

Quelle: Gartner – Pressemitteilung vom 07.03.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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