Porsche liefert starkes zweites Quartal mit 17 Prozent Rendite

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Porsche

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Porsche AG hat im zweiten Quartal 2024 wieder stärkere Ergebnisse als im Vorquartal erreicht und meldet für das erste Halbjahr robuste Finanzzahlen. Zudem verzeichnet der Sportwagenhersteller eine hohe Nachfrage nach dem neuen 911 Carrera GTS T-Hybrid. Die überarbeitete Sportwagen-Ikone 911 und der neue vollelektrische Macan werten das Produktportfolio nachhaltig auf, so der Sportwagenhersteller in einer aktuellen Mitteilung.

Auch finanziell hat das Unternehmen nach einem verhaltenen Start ins Jahr wieder Fahrt aufgenommen: Die Konzernumsatzrendite betrug im zweiten Quartal 17,0 Prozent und lag damit am oberen Ende der Erwartungen. Damit stieg die Konzernumsatzrendite für das erste Halbjahr 2024 trotz herausfordernder Umstände über die 15 Prozent-Marke.

Das aktuelle Geschäftsjahr stehe unverändert im Zeichen einer Produktoffensive mit mehreren Modellanläufen innerhalb kurzer Zeit. Diese fand nach dem Elektro-Macan im Januar vier Monate später mit der Präsentation des von Grund auf überarbeiteten 911 einen weiteren Höhepunkt. Damit hat der Sportwagenhersteller innerhalb weniger Monate fünf von sechs Modellreihen erneuert und wird nach der Umstellung das jüngste Produktportfolio seit Jahren anbieten.

Der neue 911 Carrera GTS ist der erste straßenzugelassene 911 mit dem besonders leichten Performance-Hybrid, dessen Technologie im Motorsport entwickelt und erprobt wurde. Die Nachfrage nach diesem hochemotionalen Sportwagen übertrifft unsere Erwartungen“, sagt Vorstandsvorsitzender Oliver Blume. „Mit der größten Produktoffensive der Porsche Geschichte bringen wir uns im Langstreckenrennen der Transformation in die Pole Position. Zahlreiche technologische Highlights unterstreichen die Innovationskraft von Porsche. Damit wollen wir unsere Kundinnen und Kunden weltweit begeistern.“

Porsche 911 Carrera GTS t-Hybrid Test
Press-Inform / Porsche

Die überarbeiteten Modelle Panamera, Taycan und 911 sind in den vergangenen Monaten bereits termingerecht gestartet. Der neue vollelektrische Macan wird im September auf den Markt gebracht. Die Vielzahl der Neuanläufe in den ersten sechs Monaten des Jahres wirkt sich aktuell noch auf den Absatz und die Bestände aus. Zudem verursachten die Modellwechsel einen aperiodisch starken Anstieg bei den Forschungs- und Entwicklungskosten sowie bei den Vertriebsaktivitäten.

Dies führte zu einem erwarteten Rückgang bei Umsatz und Ergebnis: Im ersten Halbjahr 2024 lag der Konzernumsatz bei 19,46 Milliarden Euro (Vorjahr 20,43 Milliarden Euro). Das Operative Ergebnis betrug 3,06 Milliarden Euro (Vorjahr 3,86 Milliarden Euro). Die Operative Konzernumsatzrendite lag bei 15,7 Prozent (Vorjahr: 18,9 Prozent). Der Netto-Cashflow Automobile betrug 1,12 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,22 Milliarden Euro).

Porsche kalibriert seine E-Mobility-Strategie neu

Zur Halbzeit des Porsche Produktjahres 2024 zieht Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Finanzen und IT, Zwischenbilanz: „Wir sind in herausfordernden Zeiten finanziell robust aufgestellt und hochprofitabel. Dies liegt auch an unserer Strategie des wertorientierten Absatzes und der gut ausbalancierten Absatzstruktur. Dadurch sind wir in der Lage, Schwankungen in einzelnen Märkten weitgehend abzufangen“, sagt Meschke. Die Auslieferungen an Kunden sanken im ersten Halbjahr um 6,8 Prozent auf 155.945 Autos. Dabei verzeichnete Porsche eine besser ausbalancierte Absatzstruktur über die einzelnen Vertriebsregionen hinweg.

Während der Markt China rückläufig war, verzeichneten die Märkte Europa und Deutschland ein Plus. Die Vertriebsregion Übersee und Wachstumsmärkte hielt ihr hohes Vorjahresniveau. Meschke: „Derart stabil aufgestellt können wir unsere Value-over-Volume-Strategie entschlossen vorantreiben. Da sich die Transformation zur Elektromobilität weltweit sehr unterschiedlich entwickelt, haben wir bereits begonnen, Projekte und Produkte auch im Hinblick auf die Verbrennertechnologie neu zu kalibrieren und zu priorisieren.“

Porsche-Macan-Elektroauto-Turbo
Porsche

Zur Strategie gehört eine größtmögliche Flexibilität bei der Produktion der verschiedenen Antriebsarten. Dabei setzt Porsche weiterhin auf einen Dreiklang: vollelektrische Fahrzeuge, Plug-in Hybride und wie gehabt auch Verbrenner. „Unsere Kunden werden auch künftig aus einem breiten Angebot an leistungsstarken und effizienten Verbrenner- und Hybridmodellen sowie Elektromodellen wählen können“, betont Meschke.

Überflutungen machen Zulieferern zu schaffen

Verschiedene Lieferanten der Porsche AG seien derzeit von erheblichen Lieferengpässen in Bezug auf spezielle Aluminiumlegierungen betroffen, wie der Hersteller mitteilt. Die Lieferengpässe seien Folge der Überflutung einer Produktionsstätte eines wichtigen europäischen Aluminiumlieferanten, der seine Abnehmer schriftlich über den Eintritt eines Force-Majeure-Falls informiert habe.

Davon betroffen seien aus Aluminium gefertigte Karosserieleichtbauteile, die in sämtlichen von Porsche hergestellten Fahrzeugbaureihen eingesetzt werden. Trotz unverzüglich ergriffener Gegenmaßnahmen zeichne sich ab, dass die drohenden Versorgungsengpässe zu Beeinträchtigungen der Produktion führen werden, die im weiteren Jahresverlauf nicht vollständig kompensiert werden können. Vor diesem Hintergrund hat die Porsche AG die Prognose für das Gesamtjahr 2024 angepasst. Für das Geschäftsjahr 2024 werden nun erwartet:

  • eine Operative Umsatzrendite von 14 bis 15 Prozent (bisherige Prognose: zwischen 15 und 17 Prozent),
  • Umsatzerlöse in Höhe von 39 bis 40 Milliarden Euro (bisherige Prognose: 40 bis 42 Milliarden Euro),
  • eine Netto-Cashflow Marge Automobile von 7 bis 8,5 Prozent (bisherige Prognose: zwischen 8,5 und 10,5 Prozent),
  • eine EBITDA-Marge Automobile von 23 bis 24 Prozent (bisherige Prognose: zwischen 24 und 26 Prozent) und
  • einen Elektroauto-Anteil Automobile zwischen 12 und 13 Prozent (bisherige Prognose: zwischen 13 und 15 Prozent).

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 24.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Michael Neißendorfer:

Danke für die Infos, die wären allerdings alle auch in unserem obigen Text zu finden. Schöne Grüße, Michael

Peter Bigge von Berlin:

Heute Bericht im Manager-Magazin:
„Porsche hat im ersten Halbjahr ungefähr 20 Prozent weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging um 5 Prozent zurück. Für das zweite Halbjahr stellt sich Porsche zudem auf Stillstände in der Produktion ein. Grund sind fehlende Aluteile für mehrere Modelle.“

Peter Bigge von Berlin:

Starkes Quartal, aber nur mit Verbrennern.
Was wird jetzt daran beweihräuchert im Stromerblog?

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