Porsche-Chef Oliver Blume sprach in einem Interview mit Focus.de darüber, wie sich die Elektromobilität bei dem Sportwagenhersteller schlägt, wie sie sich weiterentwickeln könnte und welche weiteren Modelle nach dem Erstling Taycan als reine Elektroautos erscheinen könnten.
„Auch nach dem Taycan geben wir weiter Gas“, so Blume. Momentan stehe Porsche mit Elektroautos noch am Anfang, es gebe noch reichlich Entwicklungspotential. „Die Elektromobilität wird für Porsche eine echte Erfolgsgeschichte“, ist sich der Manager aber schon heute sicher. Damit das auch wirklich passiert, investieren die Zuffenhausener allein bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in diese Zukunftsprojekte, erklärt Blume.
„Auf den Taycan, unseren ersten vollelektrischen Sportwagen, folgt der Taycan Cross Turismo“, sagt Blume, ebenso wird der neue Macan – Porsches kleiner SUV – für die Elektromobilität konzipiert sein und 2022 erscheinen. Auch die kommende Generation des kleinen Sportwagens 718, der als Cayman und Boxter erhältlich ist, könnte elektrisch werden, so der Porsche Chef. „Im Moment machen wir uns konzeptionelle Gedanken, wie wir die nächste 718-Generation auslegen möchten“, so der Manager. Die finale Entscheidung soll in den kommenden zwölf Monaten fallen.
Sollte der 718 neben den Benzinervarianten auch als Elektroauto erscheinen, müsse Porsche sich „auch auf das Gewichtsmanagement fokussieren“, um die „typischen 718er-Gene“ zu bewahren. Deshalb sollen die Batterien nicht wie sonst üblich im Unterboden verbaut werden, sondern dort, wo bislang der Verbrenner werkelt. Bei einem Konzeptfahrzeug, dem Cayman e-volution, der 2017 gezeigt wurde, fand man anstelle eines Sechszylinders einen 38 kWh fassenden Batterieturm.
Bei der Entwicklung der neuen Fahrzeugarchitektur für den 718 könne man zwar Elemente der PPE-Plattform nutzen, welche Porsche momentan gemeinsam mit Audi entwickelt. „Die grundlegende Architektur müsste aber anders aufgesetzt werden“, so Blume, da die PPE-Plattform zunächst als Hochboden-Architektur mit den Akkus im Unterboden vorgesehen und deshalb insbesondere für SUV-Fahrzeuge einsetzbar sei.
911er „wird noch lange mit einem Verbrennungsmotor unterwegs sein“
Bei der Markenikone 911 zeigt sich Blume deutlich verhaltener, wenn es um die Elektrifizierung geht. „Er wird noch lange mit einem Verbrennungsmotor unterwegs sein“, so der Porsche-Chef. Selbst ein Hybridmodell sei erst dann geplant, wenn sich abzeichnet, in welche Richtung sich die Batterietechnologie entwickelt. Für Feststoffbatterien sei es noch zu früh, diese erwartet Blume frühestens „zwischen 2025 und 2027, aber auch dann zunächst nur in Kleinstserien.“ An der Lithium-Ionen-Batterie führe momentan kein Weg vorbei, zumal bei dieser „die Effizienz-Fortschritte in der Leistungsdichte und dem Gewicht aktuell bei rund zehn Prozent pro Jahr liegen.“
Für den 911er habe Porsche momentan „zwei Varianten im Auge: Eine Option ist ein sehr leistungsfähiger Hybridantrieb, der an unser Rennfahrzeug 919 Hybrid angelehnt ist. Der Vorteil dieser Technologie ist das geringe Gewicht. Eine weitere Alternative ist ein Plug-in-Hybrid.“
Welchen Anteil jede der Technologien, ob klassischer Verbrenner, jedwede Form der Hybridisierung oder ein reines Elektroauto, in den nächsten Jahren haben wird, hänge „auch von den unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Märkten ab. Wenn die Entwicklung so dynamisch weitergeht, könnten im Jahr 2025 mehr als 50 Prozent unserer Fahrzeuge vollelektrisch oder teilelektrisch als Benzin-Hybrid verkauft werden“, sagt Porsche-Chef Blume.
Quelle: Focus.de – Macan und Boxster elektrisch, 911er darf Benziner behalten: Das plant Porsche