Polestar kürzt Ausgaben bis Ende 2025 um 25 Prozent

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Polestar

Laura Horst
Laura Horst
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Der schwedisch-chinesische Autobauer Elektroautohersteller Polestar trifft weitere Maßnahmen, um seine Verluste zu verringern. Das Unternehmen will unter anderem in den Bereichen Produkte und Entwicklung, aber auch bei den generellen Fixkosten einsparen und so die Ausgaben bis zum Ende dieses Jahres um 25 Prozent senken, wie Unternehmenschef Michael Lohscheller gegenüber dem Handelsblatt mitgeteilt hat.

Die ehemalige Tuning-Abteilung von Volvo war 2017 als eigenständige Elektroauto-Marke gegründet worden und hat bisher noch keine Gewinne gemacht. Im vergangenen Jahr waren die Verkaufszahlen der Marke, die zum größten Teil zum Geely-Konzern und nur noch zu 19 Prozent zu Volvo gehört, rückläufig. In den ersten neun Monaten 2024 beliefen sich die Verluste auf 600 Millionen US-Dollar (ca. 576 Mio. Euro). Allein im dritten Quartal lag der operative Verlust (Ebitda) bei 180 Millionen US-Dollar (ca. 173 Mio. Euro).

Lohscheller, der bereits für Opel, Vinfast und Nikola tätig war, ist seit Oktober 2024 CEO von Polestar und gilt als „Sanierer“ in der Branche. Um Polestar aus den roten Zahlen herauszubekommen, seien „Struktur, Leitplanken, Planung und Klarheit“ notwendig. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seine Belegschaft um fast 25 Prozent auf 2500 Mitarbeiter verringert. Lohscheller sagt, es gebe beim Personal noch „weiteren Optimierungsbedarf in einzelnen Bereichen“, auch wenn der Großteil der Kostenarbeit dort bereits erledigt sei.

Für dieses Jahr plant der CEO zum ersten Mal ein positives operatives Ergebnis und will die Verkäufe um ca. 30 Prozent steigern, was etwa 60.000 Elektroautos entspricht. Mit einem ersten positiven Cashflow rechnet Polestar 2027 und peilt für das Jahr rund 100.000 Verkäufe an. Aktuell hat der Hersteller 4,6 Milliarden Dollar Schulden und ein Kreditlimit von 5,5 Milliarden Dollar. Erst kürzlich gab Polestar bekannt, eine Kreditzusage über 800 Millionen Dollar erhalten zu haben, der weitere 400 Millionen Dollar folgen sollen. Ob diese Finanzierungszusagen ausreichen, um Polestar für dieses Jahr finanziell über dem Wasser zu halten, lässt Lohscheller offen.

„Moderate Investitionen“ in das Vertriebsnetz sollen ebenfalls zu steigenden Verkaufszahlen beitragen. Dazu will der Elektroautohersteller, der bisher hauptsächlich auf Direktverkäufe via Internet setzt, seine Verkaufsstandorte allein in diesem Jahr von 140 auf 200 steigern. Dabei setzt Lohscheller auf das Agenturmodell und bevorzugt auf Volvo-Händler, die bereits Service für Polestar-Autos anbieten, um „die Kosten im Rahmen“ zu halten.

Ein Lichtblick für die schwedische Marke war der Auftragseingang im vierten Quartal 2024 mit 37 Prozent mehr Aufträgen als im Vorjahreszeitraum. Mehr als jede zweite Bestellung entfiel dabei auf die jüngeren Modelle Polestar 3 und 4, die eine höhere Marge einbringen sollten. Mit dem Elektro-Sportwagen Polestar 5 kommt dieses Jahr ein weiteres Auto auf den Markt, das dem angeschlagenen Unternehmen helfen kann, seine Geschäftszahlen zu verbessern.

Quelle: Handelsblatt – E-Auto-Hersteller kürzt Ausgaben um 25 Prozent

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