VW führend bei Plug-in-Hybriden in Europa

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Seat / CUPRA

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der Jahresbeginn verlief für Plug-in-Hybride bis Ende Februar ruhig, wie Automobil-Analyst Matthias Schmidt berichtet. Mit 140.159 Neuzulassungen verzeichnete diese Antriebsart einen leichten Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das wirkt sich kaum auf den Marktanteil aus, der nur um 0,1 Prozentpunkte sank. In den vergangenen fünf Monaten blieb der Anteil von Plug-in-Hybriden an den Neuwagenverkäufen konstant bei 7,9 Prozent. Große Sprünge blieben aus.

Dies mag auch daran liegen, dass sich in mehreren europäischen Ländern an den steuerlichen Rahmenbedingungen für Plug-in-Hybride wenig verändert hat. Deshalb erwarten Marktbeobachter auch in den kommenden zwölf Monaten keine deutlichen Verschiebungen beim Anteil dieser Modelle. Frankreich stellt eine Ausnahme dar. Dort wird seit Kurzem ein gewichtsbasierter Malus auf schwere Autos erhoben – und dieser betrifft auch Plug-in-Hybride. Für ein Modell wie den Range Rover PHEV bedeutet das 2025 eine Zusatzabgabe von satten 26.000 Euro.

Trotzdem deuten sich neue Entwicklungen an. Modelle mit höherer elektrischer Reichweite und Schnellladefähigkeit sollen im Laufe des Jahres auf den Markt kommen. Damit reagieren die Hersteller auf eine geplante Änderung bei den Berechnungsgrundlagen für den CO₂-Ausstoß von Plug-in-Hybriden in der EU. Diese neue Methodik führt künftig zu höheren Emissionswerten, falls der elektrische Fahranteil gering bleibt.

In Belgien könnte eine Steueränderung dem Absatz neuen Schwung verleihen. Dort möchte die Regierung den steuerlichen Abzug für Plug-in-Hybride wieder einführen – konkret sollen 75 Prozent des Werts in den ersten drei Jahren geltend gemacht werden können. Solche Maßnahmen könnten das Interesse an dieser Antriebsform wieder steigen lassen.

Der VW-Konzern profitiert von Seat und Cupra

Der mit großem Abstand beliebteste Plug-in-Hybrid in Europa ist der Volvo XC60 mit knapp 9000 Zulassungen, mit Respektabstand folgt der Toyota C-HR auf Rang zwei mit gut 5700 Einheiten. Insgesamt betrachtet ist der Volkswagen-Konzern aktuell führend bei den Zulassungen von Plug-in-Hybriden in Europa, bei jedem vierten neuen Teilzeitstromer in Europa haben die Wolfsburger ihre Finger im Spiel. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 hat der Konzern 32.920 Modelle dieser Art neu zugelassen – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwei Drittel davon entfielen auf Modelle der Marken Volkswagen sowie Seat und Cupra. Besonders auffällig ist: Bei der Marke VW hat sich die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Auch BYD hat sich klar positioniert. Der chinesische Hersteller, der bislang für seine rein elektrischen Autos bekannt war, setzt zunehmend auf Plug-in-Modelle. Über 4000 neue Plug-in-Hybride brachte BYD in den ersten Monaten auf die Straße – allein 1300 davon in Italien. Dieser Fokus hilft dem Unternehmen, zusätzliche Abgaben auf rein elektrische Autos zu umgehen.

Ein genauer Blick auf den Anteil von Plug-in-Hybriden an den Gesamtverkäufen einzelner Hersteller zeigt, wie stark der Wandel ausfällt. Bei Great Wall Motors etwa sind 59 Prozent der ausgelieferten Modelle Plug-in-Hybride – hauptsächlich durch die Auslieferung der WEY-Modelle in Deutschland. Auch Geely und BYD bewegen sich in einem Korridor zwischen 30 und 40 Prozent.

Deutsche Premiumhersteller wie BMW oder Mercedes-Benz halten einen niedrigeren Anteil. Bei ihnen liegt der Wert meist zwischen 10 und 20 Prozent. Jaguar Land Rover bildet eine Ausnahme. Der britische Hersteller setzt weiter stark auf Plug-in-Modelle, weil das erste rein elektrische Range-Rover-Modell noch aussteht. Erst gegen Jahresende soll dieser vollelektrische Geländewagen verfügbar sein. Bis dahin dienen Plug-in-Hybride dazu, die gesetzlichen CO₂-Vorgaben in Großbritannien zu erfüllen. Das führt zu einem hohen Anteil von 34 Prozent an den Gesamtverkäufen.

Meistverkaufte Plug-in-Hybride Januar bis Ende Februar 2025

  1. Volvo XC60 – 8999 Einheiten
  2. Toyota C-HR – 5655 Einheiten
  3. VW Tiguan – 5564 Einheiten
  4. Ford Kuga – 5247 Einheiten
  5. BMW X1 – 4698 Einheiten
  6. Cupra Formentor – 4309 Einheiten
  7. BYD Seal U – 4244 Einheiten
  8. Hyundai Tucson – 3685 Einheiten
  9. Toyota RAV4 – 3618 Einheiten
  10. Mercedes GLC – 3589 Einheiten

Quelle: Schmidt Automotive Research – 02/2025

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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onlineschorty:

E Fahrer fordern von den E Auto Gegnern, sie mögen mal den
„Kopf einschalten“ bevor sie die Propaganda ungeprüft übernehmen, dass E Autos ständig Verbrennen und die Batterien sich nach kurzer Zeit in Sondermüll verwandeln – zu Recht!
Aber auch E Fahrer sollten den „Kopf einschalten“, bevor sie ungeprüft das PHEV-Bashing weiterplappern ohne tatsächliche Erfahrungen zu berücksichtigen.
Als ich vor 5 Jahren meinen PHEV gekauft habe, war das das einzige E-Auto, das ich mir überhaupt leisten konnte. Reine E-Autos sind viel teurer und damit für viele unerschwinglich. Mein Mitsubishi Outlander war damals das einzige e-Auto in meiner finanziellen Reichweite und auch das einzige, was direkt verfügbar war.
PHEV wären sicherlich für sehr viele Skeptiker ein guter Einstieg und damit sehr gut geeignet die E-Mobilität weiter in die Breite zu bringen.
Ich war überrascht, wie viele Kilometer ich rein elektrisch fahren würde trotz der eher bescheidenen elektrischen Reichweite. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass 90% Elektrobetrieb bei mir keineswegs Wunschdenken, sondern meine praktische Realität sind.
Auch das Argument, ich würde meinen Verbrennermotor nur spazieren fahren lasse ich nicht gelten.
Statistisch gesehen fahren Autos in Deutschland 37 Kilometer am Tag. Da die allermeisten e-Auto-Fahrer zuhause laden fahren auch sie den größten Teil ihrer teuren, schweren Batterie nur spazieren, denn zuhause laden kann man jeden Tag, oder sogar mehrmals am Tag.
Auch hat die viel kleinere Batterie beim PHEV bei der Herstellung einen viel kleineren Impact auf die Umwelt, als eine große Batterie bei einem reinen E-Auto. Auch wenn man die Herstellung des Benzinmotors und seiner Ausrüstung mit einbezieht ist der Umwelteinfluss bei der Herstellung eines PHEV günstiger als bei einem reinen E-Auto.
Daher meine ich, dass der Anstieg der PHEV und Range-Extender der Mobilitätswende durchaus förderlich ist.

brainDotExe:

Wenn niemand PHEV „brauchen“ würde, würden sie sich nicht so gut verkaufen.

brainDotExe:

Ich würde sagen die selben Leute die sich auch schon bisher gebrauchte Verbrenner gekauft haben.
Die wenigsten beschäftigen sich mit dem Antriebssystem und dessen potenzielle Anfälligkeit.

Peter:

Naja, der typische VW Kunde ist 65 Jahre alt und fährt sein Wagen min. 10 Jahre, die Fahrzeuge dieser Rentner sind bei deren Entzug des Führerscheins, Einzug ins Altersheim oder deren Tod meist so runtergewirtschaftet das es einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich kommt und somit werden die Fahrzeuge dann verschrottet.
Desweiteren haben Hybride von VW die normale Garantie wie ein Verbrenner und da viele allergisch auf Traktionsakkus sind, bekommt man diese Fahrzeuge nicht mehr los.

Peter Bigge von Berlin:

„VW führend bei Plug-in-Hybriden in Europa“

PHEVs braucht niemand – um so erschreckender wirkt diese Meldung.

Gregor:

Und hier wieder meine Frage zu diesen Autos: Wer kauft die Gebrauchten?
Haben gebrauchte Hybride wirklich einen Marktwert… aufgrund der Anfälligkeit der Technik von diesen 2 Systemen sehe ich da mehr Ärger als Zuverlässigkeit.

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