Peugeot-Chef will Elektrifizierung vorantreiben und CO2-Ziel bereits in Q1 erreicht haben

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Michael Neißendorfer
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Peugeot, die stärkste Marke innerhalb der PSA-Gruppe, zu der auch Citroen, DS und Opel gehören, vollzieht einen raschen Übergang zur Elektrifizierung. Vorreiter sind die vollelektrischen Versionen des 208 sowie des Kompakt-SUV 2008. Auch einige Plug-in-Hybride kommen demnächst neu auf den Markt: der Mittelklasse-SUV 3008 sowie die Mittelklasse-Limousine 508. In einem Interview mit Automotive News Europe verriet Peugeot-Chef Jean-Philippe Imparato darüber, wie sich die Marke verändert.

Mit dem 508 Sport Engineered, ein leistungsstarker Plug-In-Hybrid mit Allradantrieb, nehmen die Franzosen zum ersten Mal sogar ein Auto ins Programm, das mehr als 300 PS hat, dennoch laut WLTP-Messung weniger als 50 Gramm CO2 je Kilometer ausstößt. Für Peugeot sei das Auto „eine Möglichkeit, zwei Botschaften zu senden: Dass wir technologisch für die Zukunft gerüstet sind und dass wir auch nicht wollen, dass die Zukunft langweilig wird.“ Der neue Kompaktwagen 308 soll ebenfalls als Plug-in-Hybrid erhältlich sein, eine rein elektrische Version sei aber auch möglich.

Im Interview zeigt sich, dass Imparato massiv auf Elektrifizierung setzt, aber dennoch dem Kunden die Entscheidung überlassen will, welche Antriebsart am besten zu seinem Nutzungsprofil passt. Peugeot kann dabei ganz entspannt nach Brüssel schauen. Denn auch ohne rein elektrische Antriebe will Peugeot „bereits im ersten Quartal 2020 die 95 Gramm CO2 unterbieten“, jene magische Zielmarke beim Flottenausstoß der Neuwagen, die für einige Autohersteller, die das Limit überschreiten, hohe Strafzahlungen mit sich bringen dürfte.

„Etwas ändert sich deutlich – viele Kunden fragen nach Elektroautos“

Beim 208, der neben klassischen Antrieben auch als rein elektrische Version erhältlich ist, greifen zwölf Prozent der Käufer zum Elektroauto, verrät Imparato. Selbst in Italien, nicht gerade ein Vorreiter der Elektromobilität, liege die Quote bei gut vier bis fünf Prozent. Auch das komme dem Emissionsdurchschnitt in Europa zugute.

Etwas ändert sich deutlich – viele Kunden fragen jetzt nach Elektroautos“, so der Peugeot-Chef. Das liege auch daran, dass es für Käufer kaum noch Kostenunterschiede gibt und Elektroautos dank Kaufanreizen sowie geringeren Betriebs- und Wartungskosten über eine mehrjährige Nutzungsdauer hinweg sogar schon günstiger sein können als Benziner und Diesel. Anne-Lise Richard, bei Peugeot die Leiterin für Elektromobilität, rechnet vor, dass die TCU (Total Cost of Usage) nach vier Jahren und 60.000 Kilometern zwischen einem E-208 oder E-2008 und einem vergleichbar ausgestatteten und ähnlich starken Benzin-Pendant gleichauf liegen.

Bei rein elektrischen Kleinwagen war Peugeot mit dem iOn vor gut zehn Jahren ein Pionier der E-Mobilität. Doch gerade dieses Segment, in dem die Franzosen heute mit dem 108 vertreten sind, habe es schwer auf dem Markt. „Die Emissionsvorschriften haben das Segment hart getroffen, da die Kosten für die Einhaltung unverhältnismäßig hoch sind“, erklärt Imparato. Langfristig gesehen werde dieses Segment „zu 100 Prozent elektrisch sein oder verschwinden. Das ist mein Gefühl“, so der Peugeot-Chef.

Quellen: Automotive News Europe — Peugeot chief leads push to electrify, broaden brand’s lineup // KFZ-Betrieb — Peugeot hat keinen CO2-Druck

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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KaiGo:

Scheinbar hat Peugot dasselbe Gefühl wie andere Hersteller im Kleinwagen Segment. VW baut nur noch den e-up!, Daimler nur noch Smart-e etc. Interessant, dass der Aufwand für den Verbrenner zu groß ist in diesem Segment damit es sich noch rentiert.

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