Opel: Werke in Rüsselsheim und Eisenach unter Druck

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Opel

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Opel steht vor strategischen Herausforderungen nach einem Jahr mit sinkenden Verkaufszahlen. Die Konkurrenz wächst, während die Kosten an deutschen Standorten hoch bleiben. In den Werken Rüsselsheim und Eisenach ist die Produktion nicht ausgelastet. Noch im Dezember haben Stellantis-Vertreter den Opel-Standort in Rüsselsheim besucht, um ihre langfristige Unterstützung zu signalisieren.

2024 wurden in Europa, inklusive Großbritannien und EFTA-Staaten, 457.603 Opel- und Vauxhall-Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 9,5 Prozent, während der Gesamtmarkt um 0,8 Prozent zunahm. In Rüsselsheim, wo der Astra und der DS4 gefertigt werden, pausierte die Produktion im Oktober und Dezember jeweils eine Woche. Im Dezember wurde von anderthalb auf eine Schicht reduziert, zudem mussten 200 Zeitarbeiter gehen. Derzeit sind noch 1600 Beschäftigte in der Fertigung tätig.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Inovev erreichte Rüsselsheim 2023 eine Produktion von 106.847 Autos bei einer Kapazität von 220.000 Einheiten. Das entspricht einer Auslastung von 49 Prozent. In Eisenach ist die Lage noch angespannter. Dort wurden 2023 nur 54.057 Grandland gebaut, obwohl das Werk für 200.000 Einheiten ausgelegt ist. Die Auslastung lag bei 27 Prozent. 2024 musste Opel dort zeitweise Kurzarbeit einführen.

Um die Werke rentabel zu betreiben, wäre eine höhere Nachfrage oder ein zusätzliches Modell in Eisenach notwendig. Ob ein solches Fahrzeug kommt, bleibt unklar. Stellantis hat noch keine Entscheidung getroffen. Auto-Experte Stefan Bratzel sieht Hürden: „Ob Opel ein Flaggschiff erfolgreich bauen kann, hängt von der Positionierung innerhalb des Konzerns ab.“

Eine Höherpositionierung könnte sinnvoll sein, sei aber riskant, wie die Automobilwoche zusammenfasst. Opel-Chef Florian Huettl bleibt dennoch optimistisch. Er verweist auf gesenkte Fixkosten und betont, dass Opel auch bei niedriger Auslastung profitabel arbeiten kann. Dazu sei jedoch hohe Flexibilität erforderlich. Jüngste Vereinbarungen mit der IG Metall hätten diese gesichert. Huettl sieht im neuen Metalltarifvertrag ein positives Signal für den Industriestandort Deutschland.

Zur Zukunftssicherung setzt Opel verstärkt auf Elektroautos. Seit Sommer wird in Eisenach der Grandland auch als rein elektrische Variante produziert, inklusive einer neuen Batteriepack-Fertigung. Huettl spricht von zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Die kleineren und meistverkauften Modelle produziert Opel längst im Ausland. Der Corsa entsteht in Spanien, der neue Frontera in der Slowakei, der Mokka in Frankreich. Einen Corsa in Deutschland zu fertigen, wäre zu teuer“, erklärt Huettl.

Auch die Energiekosten spielten eine Rolle. In Frankreich seien sie um 50 Prozent niedriger als in Deutschland. Ein neues Flaggschiff für Eisenach sieht Huettl nicht als Lösung. Der Grandland erfülle bereits diese Rolle als Top-Modell im SUV-Segment.

Quelle: Automobilwoche – Wie Opel um „Made in Germany“ kämpft

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Andreas B.:

Leider ist der Preis eines Opel Corsa, Astra in den letzten 6 Jahren erheblich gestiegen. Der Opel Adam und auch der Opel Karl ( gebaut bei Chevrolet in Süd Korea ) sind komplett aus dem Verkauf Programm genommen worden. E Autos sind für mich als einfacher Arbeiter unbezahlbar. Es fehlen im Opel Verkauf Autos unter 20000,- Euro. Bei den jetzigen Opel Neuwagen Preisen wird es für Opel schlecht aussehen in den Nächsten Jahren.

Pedro G.:

Ohne Industrie keine Steuereinnahmen
Ohne Steuereinnahmen keine Infrastruktur Verbesserung ⁉️

Daniel W.:

Wenn Deutschland die seit Jahrzehnten vernachlässigte Dinge anpacken würde, z.B. Schulen, Schienen, Stromnetze, Sozialwohnungsbau usw., dann müsste man Millionen an Fach- und Hilfskräften aus dem Ausland holen, nur um den Rückstau abzubauen – von wegen kein Fachkräftemangel.

egon_meier:

Seitdem Stellantis bei Opel die Regie übernommen hat merkt jeder alte Opel-Fan, dass das nicht mehr so ist wie früher: langweilig aber solide – sondern eben so ein bisschen sehr französisch.
Und nicht im positive Sinne.

DAs Resultat ist dann auch, dass es in den Werken nicht mehr richtig läuft.

Christian:

Ein Opel ist jetzt in keiner Metrik wirklich gut. Peugeot auch nicht. Wüsste nicht was für diese Fahrzeuge sprechen sollte.

Daniel W.:

Das Ende der Autoproduktion in Deutschland rückt immer näher, die Kosten sind hier einfach zu hoch.

So wie bei der Unterhaltungselektronik schon länger, auch die Autoproduktion wird sich ins Ausland verschieben.

Aber das ist kein Beinbruch, denn die E-Autos werden dadurch günstiger und die Fachkräfte werden anderswo gebraucht.

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