Opel baut Wasserstoff-Vivaro in Kleinserie noch 2021

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Wolfgang Plank
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Opel ist mit E-Autos wie Mokka und Corsa gut aufgestellt. Dennoch bleibt die Brennstoffzelle in Rüsselsheim ein Thema. Und nicht nur in der Theorie. Bis Ende des Jahres wird auf Basis des Vivaro eine Kleinserie gebaut, verspricht Opel-Chef Lohscheller in einem Interview mit „Business Insider“. Schon im Sommer würden die Auftragsbücher für den Wasserstoff-Transporter geöffnet.

An der grundsätzlichen Ausrichtung werde sich nichts ändern. Insbesondere bei kleinen Fahrzeugen wie Corsa oder Mokka sei der Akku-Antrieb die Zukunft, so Lohscheller. „Es gibt aber auch Segmente wie die leichten Nutzfahrzeuge, in denen Wasserstoff nun eine gute Chance hat.“ Opel forsche dort seit 20 Jahren und sehe, dass die CO2-Bilanz bei grünem Wasserstoff ausgezeichnet sei. Und man dürfe das Betanken nicht vergessen. „Das schaffen Sie bei der Brennstoffzelle eben in drei Minuten.

Opel werde nun aber nicht alles auf Wasserstoff setzen, sondern gehe selektiv vor. „Eine Brennstoffzelle in einem Kleinwagen wie dem Corsa werden sie von uns auch in der Zukunft nicht sehen„, sagt Lohscheller. Der Vivaro habe als Nutzfahrzeug aber einen speziellen Kundenkreis – und dort bestehe großes Interesse. Deshalb soll von Ende 2021 bis 2023 in Rüsselsheim eine erste Serie von 2000 Fahrzeugen des Vivaro und seiner Schwestermodelle im Stellantis-Konzern produziert werden.

Über Preise will Lohscheller noch nicht reden. Höher als beim Diesel sei er in jedem Fall – schon wegen der Kosten, die wie bei jeder neuen Technologie am Anfang sehr hoch lägen. „Wir müssen schauen, was sind Flottenkunden bereit zu bezahlen? Aber ich glaube, in Deutschland haben wir da ganz gute Chancen.“ Der Markt sei gerade im gewerblichen Bereich sehr transparent, so der Opel-Chef. Es gebe den Vivaro ja auch als Batterie-Version. Da werde mit spitzem Stift gerechnet – was kostet mich der Strom, wie sind die Restwerte, wo liegen die Unterhaltskosten? Und doch gebe es Kunden, die bereit seien, einfach mehr auszugeben. „Denen ist es das wert, weil sie mit Wasserstoff-Fahrzeugen dann Image-Träger in der Flotte haben.

Gleichwohl will Opel auch weiterhin auf klassische Verbrenner setzen. Ein festes Ausstiegsdatum sieht Lohscheller deshalb nicht. Über den Zeitpunkt würden letztlich die Kunden entscheiden. „Für eine gewisse Zeit – und da reden wir bestimmt von noch einigen Jahren – wollen wir uns da offen aufstellen. Zumal auch synthetische Kraftstoffe in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten.

Die Skepsis gegenüber E-Autos nehme aber beständig ab, so Lohscheller. „Immer mehr Menschen sehen, dass Elektromobilität viel mit Fahrspaß zu tun hat.“ Reichweite sei da zwar ein Thema – aber eben nicht nur. „Die Leute wollen auch wissen, wo kann ich laden? Und zwar sorglos. Daher muss die Lande-Infrastruktur schnell besser werden.“ Dann komme E-Mobilität endgültig aus der Nische.

Opel werde daher in der Masse auf Elektromobilität setzen. Das zeige auch die Produktion von Batteriezellen, die 2025 in Kaiserslautern beginnen und Kapazitäten für 500.000 E-Fahrzeuge im Jahr haben soll. Lohscheller peilt auch wieder einen Absatz von mehr als einer Million Autos im Jahr an. „Und gerne mit einem hohen Elektro-Anteil.

Quelle: businessinsider.de – Vorstandschef Lohscheller verrät Opels Pläne mit Brennstoffzellen

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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