Opel-Chef über E-Autos: „Es gibt keinen Weg zurück“

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Opel

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Opel will in Europa ab 2028 eine reine Elektroauto-Marke sein. In einem Interview mit Electrified erklärte Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz, wie die Stellantis-Marke die Umstellung auf E-Autos bewerkstelligen will. Und welche weiteren Baustellen es noch gibt, bis Mobilität wirklich nachhaltig ist.

Es gibt keinen Weg zurück“, sagt Hochgeschurtz über den Übergang zur reinen E-Mobilität. „Europa und Deutschland haben beschlossen, dass wir in eine CO2-neutrale Zeit gehen. Dafür braucht man CO2-freie Fahrzeuge“, so der Opel-Chef. Aktuell machen E-Autos und Teilzeitstromer – also Plug-in-Hybride – etwa zehn Prozent vom Gesamtabsatz aus. Mit „Tendenz klar steigend!“, so der Manager.

Hilfreich bei der Transformation zur E-Auto-Marke ist die Zugehörigkeit zum Stellantis-Konzern mit seinen 14 Marken, dem weltweit viertgrößten Autohersteller. Daher genieße Opel „eine Vielzahl von Vorteilen. Diese Vorteile liegen nicht etwa nur im günstigeren Teile-Einkauf, sondern auch im Zugang zu Technologien, die wir als eigenständige Marke so nicht hätten“, erklärt Hochgeschurtz. Umgekehrt bringe der deutsche Hersteller seine „Expertise und die Traditionsmarke Opel in den Konzern ein“. Opel stehe weiterhin „für deutsche Ingenieurskunst und bezahlbare Technologien für eine breite Käuferschaft“ und sei als „eine von nur zwei Marken in der Markengruppe ‚Upper Mainstream‘ angesiedelt und deshalb von großer strategischer Bedeutung für Stellantis“. Gerade im Heimatmarkt Deutschland, wie der Opel-Chef anmerkt.

Auf dem Weg zur E-Auto-Marke will Opel zunächst ab 2024 in allen Baureihen mindestens eine elektrifizierte Version anbieten. „Und 2028 werden wir in Europa eine reine elektrische Marke sein“, sagt Hochgeschurtz. Der Trend sei „unumkehrbar“, so der Opel-Chef: „Es wird in Europa Städte geben, die vielleicht schon vor 2030 Einfahrtsverbote für Verbrenner haben werden. Wie schnell diese Entwicklung geht, ist heute nicht absehbar. Aber wir sind gut vorbereitet“, sagt der Manager. Außerhalb Europas allerdings sei es „nicht klar, wie schnell die Elektrifizierung vorangeht“. Fakt aber sei: „Wenn wir das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen und das 1,5 Grad-Ziel einhalten wollen, gibt es keinen anderen Weg als das elektrifizierte Auto“.

„Es macht keinen Sinn, den Wandel hinauszuzögern“

Deshalb gehe es auch darum, „welcher Hersteller bei der Umstellung auf reine E-Autos am schnellsten ist“, um sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Hochgeschurtz ist aber auch bewusst, dass die E-Mobilitätnicht nur Freunde“ hat. „Es ist aber bei jeder größeren Technologieveränderung so, dass es Widerstände und Herausforderungen gibt“.

Er denke auch an Arbeitsplätze und Aufgaben, die sich ändern werden: „Wo sich Mitarbeiter heute etwa mit Batterien beschäftigen, hatten sie bisher viel mit mechanischen Teilen zu tun. Diesen Wandel müssen wir vorantreiben. Es macht keinen Sinn, ihn hinauszuzögern“, sagt Hochgeschurtz.

Damit ein Land wie Deutschland klimaneutral werden kann, sei aber noch sehr viel mehr zu tun, als nur Fahrzeuge zu elektrifizieren: „Wenn wir über CO2-freie Fahrzeuge sprechen, muss auch der Energiemix, der dafür verwendet wird, CO2-frei sein. In diesen Bereich muss weiter kräftig investiert werden“, sagt Hochgeschurtz. „Der Strom für die E-Mobilität muss auch grüner Strom sein“. Auch bei der Ladeinfrastruktur gelte es, „deutlich mehr Tempo aufzunehmen“.

Quelle: Electrified – „Wir bei Opel sind es gewohnt, Innovationen schnell umzusetzen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jakob Sperling:

Aber eben, bei den EURO-Klassen geht es um lokal wirksame Schadstoffe, also ist auch eine lokale Einschränkung juristisch sauber. CO2 hat keine lokal schädliche Auswirkung.

Jakob Sperling:

Und was sehe ich in Oslo?
Soweit ich weiss gibt es kein Verbot, mit einem (neueren) Verbrenner nach Oslo reinzufahren und es ist auch kein solches geplant. Vielleicht habe ich da etwas verpasst.
Ein Verkaufsverbot, das etwas voraus angekündigt ist, ist grundrechts-juristisch kein Problem. Hingegen wäre das Verbot, mit einem einmal legal gekauften Verbrenner irgendwo zu fahren eine materielle Enteignung und somit eine Einschränkung verfassungsmässiger Grundrechte, die nur nach den oben genannten Kriterien geschehen kann.

Niki:

E-Autos: „Es gibt keinen Weg zurück“Jede weiter Diskussion ist eigentlich sinnlos!

Dagobert:

Das würde mich freuen, in Stuttgart hat sich noch nicht ein mal jemand für meinen EURO5 Diesel interessiert und da fahre ich fast jede Woche in die Innenstadt.
Jede Verordnung ist nur so viel Wert wie der Wille sie zu kontrollieren.

David:

Bist du sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist? Das Thema war hier gar nicht auf dem Tisch. Eher habe ich den Eindruck, dass du über 65 bist und schon langsam tüdelig wirst.

David:

Richtig ist, dass Rechtsgüterabwägung stattfindet.

Es gibt aber kein Grundrecht, mit einem Verbrenner überall hinfahren zu können. Auch wenn das einige glauben. Infrage kommen Berufsfreiheit, Eigentumsgarantie oder Warenverkehrsfreiheit. Dagegen steht der Umweltschutz. Das sind alles Grundrechte, die ziemlich hinten stehen und daher von den „5 Top-Trümpfen“ „Würde des Menschen“, gestochen werden. Und das passiert: Denn dazu gehört das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die ganz vorne ist, direkt hinter dem Recht auf Leben.

Damit kannst du selbstverständlich das Autofahren von Verbrenner lokal einschränken. Denn darauf beruhen ja die künftigen und die bestehenden Einfahrverbote in den Großstädten Europas und übrigens auch schon in einigen italienischen Städten und auf einigen Nordseeinseln. Lokale Schadstoffe wird es durch Verbrenner immer geben, denn die Abgasreinigung wird nicht in jedem Betriebsbereich wirksam sein, z.B. bei kaltem Motor, und CO2 ist durchaus auch eine lokale Konzentration. Und es geht um den Lärm.

Spannend wird nur sein, wo Privatleute oder Umweltverbände das überall einklagen. Meine Prognose ist, dass die dauergrinsenden LaMartina-Träger mit Doppelkinn und grauen Haaren nicht mehr lange in Sylt die Motoren aufheulen lassen können…

Silverbeard:

Vielleicht wird das ähnlich funktionieren wie bei den Einfahrverboten für niedrige EURO Klassen?

Silverbeard:

Ja, wirklich blöd, das uns Migranten die Arbeitsplätze wegnehmen würden…
Wir sollten hier einfach viel mehr auf Wähler 65+ hören.

KaiGo:

Die Botschaft scheint langsam ja auch bei allen Herstellern anzukommen. BMW fremdelt noch damit, aber auch die werden das noch realisieren (siehe Sonderschichten wegen i4 Nachfrage). Ich vermute mal das sind zwei Kräfte am Werk: Im Premium-Bereich lässt sich die Wende ja für den Kunden relativ einfach darstellen. Der Kaufpreisunterschied zwischen Verbrenner und Elektro ist relativ gering. Ein BMW iX kostet 100k€, ein BMW X5 auch ganz schnell mit entsprechende Motorisierung. Gleichzeitig hat man aber viel geringere Unterhaltskosten wenn man alleine mal (um im Beispiel zu bleiben) gut und gerne 12-15Liter Super/Super+ eines X5 gegen 20-25kWh eine iX auf 100km rechnet.

Im unteren Preissegment dürfte ein Kostendruck entstehen durch strengere Abgasnormen deren Einhaltung immer teurer wird und sich für Kleinwagen nicht mehr darstellen lässt. Das zwingt einen dann zur Elektrifizierung. Aber im Endeffekt wird das Auto dann so oder so teurer.

Aber die Energiewende muss man natürlich auch hinkriegen, was nun dann nicht mehr in die Verantwortung der Autohersteller fällt (außer dass sie ihre Dächer vermutlich eh schon mit PV zupflastern). Da ist insbesondere die Politik am Zug und da sehe ich schwarz. Die angepeilten 200GW PV bis 2030 zum Beispiel sind zwar ein Anfang, reichen aber bei weitem nicht. Dazu kommt die Frage bei dem schon dafür notwendigen 5fachen jährlichen Ausbau: wer soll das alles installieren? Die Betriebe sind mit dem aktuellen Ausbau schon voll bis zur Oberkante. Winterpause gibt es bei denen nicht mehr.

Wolfbrecht Gösebert:

„In einem entwickelten Rechtsstaat dürfte es schwierig werden, Verbrenner in einem bestimmten Gebiet generell zu verbieten. [… big snip …] Ich bin gespannt, wie die Diskussion geführt werden wird.“

Oach, das ist ja einfach: Schau aktuell z.B. nach Oslo (Norwegen)!

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